Das wurde hier in den letzten Jahren in diversen threads ausgiebig und kontrovers diskutiert.
Im Großen und Ganzen bin ich durchaus bei Dir. Eines der Probleme in der Betrachtung jener Maßnahmen liegt darin, dass bei den Begrifflichkeiten von Inflation/Deflation in der Diskussion keinerlei Differenzierung vorgenommen wird.
Man müsste sinnvoller Weise zum einen zwischen dem Wert einer Währung im Inland und dem Aussenwert einer Währung unterscheiden.
Des Weiteren ist dann auch noch zwischen Inflation/Deflation bei Konsumgütern und bei Investitionsgütern zu unterscheiden.
Rohstoffe wären dabei wieder gesondert zu berücksichtigen.
Inflation/Deflation wirken sich in den oben genannten Bereichen nämlich sehr verschieden auf die Wirtschaft aus.
Nicht nur, dass diese Unterschiede in den gebräuchlichen Berechnungsmethoden der Inflation gar nicht erfasst werden, die Preise von Vermögenswerten werden systematisch in weiten Teilen ebenfalls nicht erfasst.
Hinsichtlich der unkonventionellen Maßnahmen der Notenbanken lässt sich dabei zum einen feststellen, dass sie in Form von Krediten kaum in der Realwirtschaft angekommen sind. Eine entsprechende Inflation bei Konsumgütern ist daher auch weitestgehend ausgeblieben.
In der Finanzwirtschaft kam sie allerdings sehr wohl in Form von Krediten an, auch wenn dies über mehrere Ecken stattgefunden haben mag.
Bei diversen Assetklassen, von Bonds über Aktien bis hin zu einigen Immobilienmärkten, sehen wir dann auch eine entsprechende Inflation, die innerhalb der Inflationsberechnung jedoch völlig unberücksichtigt bleibt.
Hinsichtlich des Aussenwertes lassen sich ebenfalls deutliche Auswirkungen erkennen.
Lange Rede, kurzer Sinn - Der Euro wird im Zuge des in Europa begonnenen bis auf weiteres andauernden QE vermutlich noch weiter gegenüber dem USD abwerten.
Dieser Effekt dürfte sich auf der anderen Seite noch dadurch verstärken, dass in den USA für die zweite Jahreshälfte eine erste Zinserhöhung im Raume steht.
Dieser Zusammenhang erklärt dann auch das erstaunliche Auseinanderlaufen des Dax im Vergleich zu den U.S.-Indizes.
Sowas habe ich in dieser Form noch nie gesehen.
Ich lese das als die Erwartunge der Märkte, dass die Dax-Unternehmen vom schwachen Euro hinsichtlich ihrer Exporte entsprechend profitieren sollten.
Die gegenläufige relative Schwäche der U.S.-Indizes deutet hingegen m.E. andersherum auf die Markterwartung hin, dass auf die U.S.-Unternehmen durch den steigenden Aussenwert des USD eine Abschwächung des Wachstums zukommen könnte.
Ob, wann und inwieweit die Fed dort gegenlenken würde, weiß man natürlich nicht. Bis dahin muss man jedoch m.E. bis auf weiteres erstmal davon ausgehen, dass sich diese beiden Trends (Aufwertung des Dollars/ Abwertung des Euros) noch weiter fortsetzen könnten/sollten/dürften.
Im Hinblick auf diesen besonderen Zusammenhang muss man daher m.E. nicht nur damit rechnen, dass sich die Korrelation zwischen Dax und Euro tendenziell weiterhin umgedreht verhalten sollte, sondern auch, dass das in dieser Weise äußerst seltene Auseinanderlaufen von Dax und U.S. ebenfalls eine längere Geschichte werden könnte, die möglicherweise solange Bestand haben könnte, wie die Amerikanischen und Europäischen geldpolitischen Maßnahmen ebenfalls entgegengesetzt verlaufen (dort Zinserhöhung/hier QE)