EZB zündet Atomgeldbombe
01.12.2010
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Die Europäische Zentralbank rüstet sich offenbar zum letzten Gefecht. Trichet will so was ähnliches wie QE 2.0 starten - Aufkauf von Staatsbonds in größerem Umfang geplant. Bekanntgabe am Donnerstag auf der EZB-Sitzung.
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EZB-Chef Trichet ist nach eigenen Angaben fest entschlossen, die Euro-Krise in den Griff zu bekommen. In einer Ausschussitzung am Dienstag hatte der EZB-Chef auf Anfrage von Abgeordneten nicht ausgeschlossen, dass die Zentralbank künftig mehr Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder aufkaufen könnte. "Es besteht die Möglichkeit, dass die EZB bald zur Tat schreiten könnte", sagte der Währungsexperte Simon Derrick von der Bank of New York Mellon der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Trichet sagte am Mittwoch Medienberichten zufolge, dass die EZB alles tun werde, um die Krise zu bekämpfen. Die Taschen der Notenbank seien groß genug, um jeden beliebigen Betrag zur Verfügung zu stellen. Beobachter bewerten diese Äußerungen als Hinweis, dass die EZB trotz ursprünglicher Kritik am QE 2 Programm der Fed nun eine ähnliche Gelddruckaktion starten werde. In US-Medien spricht man im Hinblick auf die geplante EZB-Aktion von einer "nuclear option" (CNBC) und Analysten machen sich über die ursprüngliche Kritik der EZB an der Fed lustig.
Sollte die EZB auf ihrer Ratssitzung am Donnerstag vermehrte Staatsanleihen-Käufe beschließen, so könnten die Zinsen und damit die impliziten Refinanzierungskosten für die betroffenen Länder sinken. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte am Dienstag, die EU werde "tun, was immer erforderlich ist" um die Krise zu bewältigen. Ob man aber die Krise mit Gelddrucken allein bewältigen könne, dazu äußerte sich Rehn nicht und entsprechende Fragen durch Journalisten wurden auch nicht gestellt.