über den montag hinaus.
durch die wahl kann man sich in am montag rein auf charttechnik basierende analysen sparen. da, wie hier angesprochen politische börsen "kurze beine" haben, werden wir ab sonntag 18:00 sehen, ob man besser die "kurzen", oder eher die "langen" für ein paar tage/stunden (?) trägt/tragen sollte.
noch was...
irgendwie habe ich das gefühl, dass in den kellern der banken, noch so die eine oder andere überraschung liegt. ist grad bissel staub drauf auf den kisten mit den toxischen assets, aber ich seh es mal so: "was lange gärt wird langsam "gut"", sprich bisher haben die banken erst mal den billigen perlwein (muss sich ja den gegebenheiten anpassen nach so viel staatshilfen und negativer pr) für die ersten party-gäste aufgemacht und durch die "bank" rosa brillen verteilt, damit man das etikett nicht sieht. und alle im chor: "ist ja nicht mehr ganz schlimm, aber auch nicht mehr ganz so prickelnd". na ja, vielleicht müssen ja bald die 3-d-brillen verteilt werden um das ausmaß der krise besser betrachten zu können. und dann kommt der champagner aus den kellern und haut doppelt rein und bringt noch mal alle und alles ins wanken. spätestens dann werden die leute auf die strasse gehen.
und zwar die leute:
war so um kurz vor 16:00 in einer bäckerei und hab noch die verkäuferin vor augen, die mir sagte, dass sie die faxen so dicke hat nach 11 stunden arbeit und immer wieder betonte "die scheibe der auslage ist schon geputzt". und dann kam noch einer "52cent für ne kartoffel-semmel - ihr habt doch nen knall". wie lange kann man die herrschende politik der polis - sprich bürgergemeinde noch verkaufen? ich denke, sie bekommt für den einkauf den ich innerhalb von 1min getätigt habe (2.65 euro) grad mal so das dreifache in der stunde netto raus. und sie hat nur wärmebehandelte und durch den einen oder anderen trick aufgeblähte billigste rohstoffe der welt verkauft.
ich wünsche mir bessere zeiten. für alle, aber sehe was ganz anderes auf uns zukommen. etwas mit dem momentan nur wenige rechnen. es ist so wie mit den hochwässern, die alle hundert jahre kommen. die gefahr wird nicht wahrgenommen, da sie durch die lange zeit ein sinnliches wahrnehmen der gefahr überschritten hat. meiner oma ist das geld in ihrem leben zwei mal komplett entwertet worden. können wir uns das heute noch vorstellen? und doch ist es keine 100jahre her. deshalb die analogie zu hochwasserereignissen, die dann so "ganz überraschend kommen". (um auf hochwässer zu kommen, aktuellstes beispiel türkei).
wenn ich mich irre, dann war das keine finanzkrise, sondern die systemimanente eigenschaft der finanzwelt szenarien zu übertreiben. um verdienen zu können braucht es ja eine richtung. je schärfer der gradient, desto besser. die finanzsysteme sind ja schon vorher in der richtigen richtung positioniert. ich habe dies in früheren postings schon angesprochen.
hier rein? DBX1AH bin nach wie vor skeptisch ...
... wer weiß, viell. haben ja die (gestützten) banken so viel in panik geparktes festgeld (für lausige paar prozente versteht sich) inklusive der staatlichen unterstützung eingesammelt und das geld doppelt/dreifach/zehnfach (?) zurückgezockt und die kisten mit den toxischen assets werden in die bad bank verschoben. was ist eigentlich mit der thematik? war ja sogar in den kindernachrichten. und nu?
darüber hinaus gibt es nach dem auslaufen der kurzarbeiter-programme eine entlassungswelle im verarbeitenden gewerbe. in deutschland haben wir die service-gesellschaft nicht, um dies abzupuffern (oder holt Ihr Euch jemand, der die fenster putzt, den rasen mäht, die kinder zum training fährt und den pool reinigt?). und so viele arbeitsplätze können in zukunftsbranchen so schnell nicht geschaffen werden. diese chancen wurden von den regierenden parteien zu spät erkannt. die ökotechnologien (wind/wasser/luft/geothermie) wurden zwar gefördert, litten und leiden aber nach wie vor unter den old-school-lobbyisten. mittlerweile ist in diesen bereichen mehr als eine ernsthafte konkurrenz (vor allem im solarbereich) aus dem asiatischen raum gewachsen. den grünen ist es zu verdanken, dass deutschland in diesen bereichen noch mit die nase vorn hat und haben wird, wenn konsequent auf eine ökologisch orientierte wirtschaft umgeschwenkt wird. ökologie ist ökonomie pur, da der naturhaushalt allein mit den zur verfügung gestellten ressourcen auskommen muss und keine staatlichen förderprogramme verordnet bekommt. schulden machen geht da nicht. schulden machen bedeutet unvermeidlich wüstenei. grün war in diesem sinne wirtschaftspolitik at it´s best. leider bisher immer noch verkannt. und ich sagte es "war" beste wirtschaftspolitik. die chance für einen ökologischen umbau der wirtschaft ist jedoch nach wie vor vorhanden, wird aber nicht in endkonsequenz vorangetrieben. (ich kenne aus dem stand raus nur eine montierte solaranlage auf meinen täglichen wegen). und dies bedeutet nicht müsli-politik, sondern letztendlich viele hochtechnisierte und qualifizierte arbeitsplätze für menschen in einer lebenswerten umwelt verbunden mit einer teilweisen abkopplung fossiler energieträger. bezüglich der biotechnologie - muss man fairerweise sagen - waren die grünen ein hemmschuh. viel potential ging an amerika ab. die cdu hat mit ihrem christlichen überbau auch wachstumshemmend gewirkt. inwieweit sich deutschland in anderen zukunftstechnologien positionieren kann/positioniert hat weiß ich nicht. denke da vor allem an elekroautos mit der einhergehenden batterietechnik. könnte mir vorstellen, dass da mehr in den schubladen liegt, als gemeinhin angenommen.
ich blick bei alldem nicht mehr durch, denke aber, dass das schlimmste nicht überstanden ist, sondern noch kommt, da die chancen über lange zeit nicht genutzt wurden sich richtig dem neuen zu öffnen und lieber karstadt-quelle-tui-opel am leben zu erhalten, als qi und co. es sind halt horste, helmuts, franz und bertis am ruder, die sich lieber volksnah mit ner wurst und nem bier der breiten masse verkaufen, als tatsächlich was zu ändern. lieber farbe bekennen und debattieren als über den schatten zu springen und zur lösung dringendster probleme zu kommen, die uns dann wieder vor die füsse fallen. keiner hat die eier mal tacheles zu reden. kuscheln ist in. wenn ein profi-fussballclub so handeln würde, wie unsere entscheidungsträger, dann würden sie sich ruckzuck in der 3./4. liga wiederfinden. die fans regen sich über ein mismanagement seitens ihres lieblingsvereines mehr auf, als die bürger gegenüber ihrer regierung. oder haben sie es aufgegeben? ist der fussball das ventil wenigstens irgendwas zu feiern, oder durchzudrücken? beim fussball funktioniert das spiel jedenfalls.
mag sein, dass ich bisschen pessimal gestimmt bin, aber wenn ich mir das sentiment im märz anschaue und das sentiment nun, dann ist das so, wie wenn man sich von einem eisbad auf einmal in einer überhitzten sauna wiederfindet und den gedanken verliert, dass es eigentlich draussen viel kälter ist.
sorry für dieses etwas ausschweifende posting. denke, es hat im quo vadis-thread durchaus berechtigung. mach mir so meine gedanken, schreibe sie auf und reflektiere dadurch selbst. auch um diese uhrzeit. thor wird es überlesen. hoffentlich.