Sie kennen vielleicht eine Bilanz. Egal ob es nach der einfachen Buchführung oder der soppelten Buchführung angelegt wird, sie finden dort eine Aktivseite und eine Passivseite oder anders ausgedrückt, wo das Geld eingesetzt wird (Aktivseite) und wo es herkommt (Passivseite), die Bilanzsumme ist auf beiden Seiten immer gleich groß.
Ich habe ja schon mal gesagt, dass die USA jeder anderen Wirtschaftsnation demnächst davon rennen werden. Da ist es an der Zeit mal wieder nachzuhaken, ob ich denn noch richtig liege. Immerhin verliert der Dollar in den letzten 2 Wochen fast täglich an Kurs gegenüber dem Euro.
Was macht die Staatskasse in den USA?
Die Haushaltsfachleute im Kongress prognostizieren zum Ende des Etatjahres einen Fehlbetrag von rund 1,7 Billionen Dollar. Die Staatsverschuldung wird nach Angaben des Congressional Budget Office (CBO) von 41 Prozent im vergangenen Jahr auf 51 Prozent in diesem und rund 60 Prozent im kommenden Jahr klettern. In der zweiten Hälfte dieses Jahres droht die Regierung an die zulässige Höchstgrenze der Staatsverschuldung von 12,1 Billionen Dollar zu stoßen. Nicht nur Unternehmen, sondern auch viele wohlhabende Bürger müssen sich auf einen härteren Kurs der Regierung einstellen: Obamas Plan sieht auch eine erweiterte Quellenbesteuerung und verschärfte Berichtspflichten für Privatpersonen vor, die einen Teil ihres Vermögens auf ausländische Konten schaffen. Die Strafen für Steuerhinterziehung in diesem Zusammenhang sollen verschärft werden.
Nach Berechnungen der amerikanischen Regierung lassen sich durch die verschiedenen Maßnahmen auf Sicht von zehn Jahren rund 210 Milliarden Dollar zusätzliche Steuereinnahmen erzielen. Bitte denken sie daran, dass wir hier nicht von Unternehmen sprechen. Wir reden hier von den Privatpersonen. Eins ist jedenfalls klar geworden, dass Obama die Ausgaben durch erhöhte Steuern refinanzieren wird. Dabei muss man darauf achten, ob bei all den Veränderungen unter dem Strich ein positives Wachstum für die USA herauskommt oder eine Kapitalflucht.
Ich denke eher an ein positives Wachstum. Die US-Konzerne haben weltweit die größten Netzwerke. Der amerikanische Präsident Barack Obama will die Unternehmensbesteuerung ändern mit dem Ziel, Steuerschlupflöcher für multinationale Konzerne zu schließen. Obama und sein Finanzminister Tim Geithner skizzierten am Montag einen Plan, der insbesondere auf die im Ausland erwirtschafteten Gewinne zielt. Viele amerikanische Unternehmen machen umfassend von einer bestehenden Regelung Gebrauch, wonach die Gewinne ausländischer Tochtergesellschaften erst dann besteuert werden, wenn sie an die heimische Muttergesellschaft überwiesen werden. Darum werden viele Gewinne – Schätzungen zufolge bis zu 700 Milliarden Dollar – über sehr lange Zeit im Ausland belassen, teils auch in Steueroasen mit sehr niedrigen Steuersätzen.
Positives Wachstum kann aber nur dann erzielt werden, wenn Wachstum belohnt wird und genau das berücksichtigt Obama. Ein Teil dieses Geldes soll als Anreiz eingesetzt werden, um zusätzliche Arbeitsplätze in Amerika zu schaffen, unter anderem für eine fortgesetzte steuerliche Abzugsfähigkeit von Kosten für Forschung und Entwicklung.
Und was machen die Zinsen für die Staatsverschuldung?
Es ist zu erwarten, dass Investoren angesichts der Flut neuer amerikanischer Staatsanleihen in absehbarer Zeit höhere Zinsen verlangen werden. Die Rendite der maßgeblichen Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit ist vergangene Woche kurzzeitig auf 3,17 Prozent gestiegen, das höchste Niveau seit November vergangenen Jahres. Am Montag betrug die Rendite 3,14 Prozent.
Aber bitte denken sie daran, dass man sich hier eines Tricks bedient. Ich hatte ihn schon mal beschrieben.
Achten Sie bitte darauf, dass die Zinsen für US-Staatsanleihen massiv gesunken sind, dementsprechend ist der Kurs der US-Treasuries gestiegen. Nehmen jetzt die Zinsen zu, dann sinken die Preise für die alten US-Treasuries und der US-Staat kauf diese günstiger wieder ein. Wenn sie das erkennen, dann kommen sie zu meinem alten Resumé, dass die USA sich so um einen Teil entschulden werden. Und bitte bedenken Sie, um so höher die Zinsforderungen werden, desto mehr sinkt der Preis für ein US-Treasurie und umso mehr werden angeboten. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage wird das Angebot stark steigen, was nochmals den Preis der US-Treasuries senkt. Wenn sie dann als US-Staat ihre alte Staatsanleihe kaufen, dann zahlen sie ja den alten Zinssatz und das zum wesentlich günstigeren Einkaufspreise. Bitte bedenken Sie, dass die gezahlten Zinsen unter den zukünftigen Inflationsraten liegen werden. Somit entschuldet sich der Staat um einen Teil je nach Zeitspanne.
Fazit: Die USA werden wie der Pheonix aus der Asche aufsteigen. Der Dollar wird wieder zulegen. Die Weltwirtschaft wird geringes Wachstum haben.
Diese Analyse können sie mit dem Artikel www.faz.net/s/...DDA6B6DD4EAE5F53E0~ATpl~Ecommon~Scontent.html aus der FAZ vergleichen. Meine Interpretation ist nicht abgeguckt und nicht Bestandteil des Artikels der FAZ. Er eignet sich aber am besten, damit sie meine Sicht der Dinge nachvollziehen können. Wichtige Textpassagen wurden 1 zu 1 übernommen, um meine Interpretation zu unterstreichen.
Gruß Marlboromann