FTD: Finanzwerte erzwingen die Wende
06.03.2009 - 22:47
Ein beachtlicher Schlussspurt hat den Dow Jones zurück ins Plus katapultiert. Gute Nachrichten aus dem Finanzsektor lockten die Anleger wieder in den Aktienmarkt. Abstürzende Technologie-Aktien hatten die Kurse zuvor tief in die Verlustzone gedrückt.
Der Dow Jones schloss 0,5 % fester bei 6626 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,1 % auf 683 Zähler zu. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq fiel dagegen um 0,4 % auf 1293 Punkte.
Bis kurz vor Handelsschluss hatten die Indizes tief im Minus notiert: Den Ausschlag für die Schlussrally gab Händlern zufolge ein Zeitungsbericht, wonach die britische Regierung Vermögenswerte der Großbank Lloyds im Umfang von umgerechnet etwa 280 Mrd. Pfund absichern will.
Auslöser für die ersten Verluste an der Wall Street war ein Ausverkauf bei den Technologiewerten gewesen. JP Morgan hatte das Kursziel für die Apple-Aktie herabgestuft und weniger Umsatz prognostiziert. Die Apple-Aktie verlor 4 % und zog andere Tech-Werte mit in die Verlustzone. Die Titel des Mobilfunkzulieferers Qualcomm gaben 2,9 % ab, Papiere von IBM verloren 1,9 %. Händler erklärten die Verluste mit einer Art Kurskorrektur: Tech-Titel hätte zuletzt nicht so schlecht abgeschnitten wie der Rest des Marktes. Dieses Auseinanderlaufen würde nun behoben, so die Experten.
Zuvor hatten die Anleger miserable Makrodaten zunächst ungerührt weggesteckt. Die Arbeitslosenquote in den USA erreichte 8,1 % und ist so hoch wie seit Ende 1983 nicht mehr. Allein im Februar strichen die Unternehmen 651.000 Stellen. Analysten zufolge sind die neuen Anzeichen einer sich vertiefenden Rezession am Markt aber schon eingepreist gewesen, die Wall Street startete mit Gewinnen.
"Es gibt an diesen Daten nichts, worüber man sich freuen könnte", sagte Dan Greenhaus, Analyst bei Miller Tabak & Co. Investoren interessieren sich für die Entwicklung am Arbeitsmarkt, da sie entscheidend für die Konsumausgaben sind die wiederum rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.
Ölkonzerne legen zu
Etwas gestützt wurde der Markt durch Ölkonzerne, die vom anziehenden Ölpreis profitierten: Die Aktien von Exxon legten um 2,9 % zu, die von Chevron um 3,2 %.
Ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl der Sorte WTI wurde mit rund 44 $ gehandelt - 2
% mehr als am Vortag.
Coca-Cola expandiert in China. Der weltgrößte Limonadenhersteller wird dort 2 Mrd. $ innerhalb der kommenden drei Jahre in die Bereiche Produktion, Vertrieb und Entwicklung investieren. Außerdem will Coca-Cola den größten chinesischen Safthersteller Huiyuan für 2,4 Mrd. $
übernehmen. Dem Geschäft muss die Regierung in Peking noch zustimmen. Es wäre die größte Übernahme einer chinesischen Firma durch einen ausländischen Konkurrenten. Das Papier verteuerte sich daraufhin um knapp 3,3 %.
Die viertgrößte US-Bank Wells Fargo streicht ich ihre Dividende um 85 % von 34 Cent auf 5 Cent zusammen. Auf diese Weise will das Unternehmen 5 Mrd. $ sparen. Gleichzeitig meldete das Unternehmen operativ "starke" Monate Januar und Februar Die Anleger reagierten auf die zweite Nachricht, die Aktie verteuerte sich um 6
%.
Autor/Autoren: Thomas Spinnler