Preislich ist Q-Cells in etwa auf dem gleichem Niveau wie die Asiaten. Zumindest in ihrem Malaysia Werk. Im deutschen Werk hat man den Vorteil, dass man keine Transsportkosten bezahlen muss (rd. 0,03 $/W), das Working Capital geringer ist wie bei den Asiaten und aufgrund der wesentlichen größeren Marktnähe in Europa recht flexibel auf die Nachfrage reagieren kann. Das gleicht die höhren Produktionskosten im deutschen Werk gegenüber den Asiaten in etwa aus. Deine Argumentationskette ist mir da einfach zu oberflächlich und zu dünn.
Außerdem verwechselst du auch immer etwas bei Zellen und Modulen, denn Module sind das Endprodukt. Yingli, Trina Solar oder Suntech verkaufen keine Zellen an andere sondern die verkaufen nur Module.
Ein normaler Mensch kann doch keine Q-Cells-Zellen kaufen. Q-Cells Zellen kaufen die Modulbauer wie Solarwatt, Algatec, Centrosolar oder die Solar-Fabrik und bauen die dann in ihren Modulen ein und da erfährst du nicht welche Zellen in welchen Modulen stecken. Immer schon differenzieren, sonst wird das nichts. PV ist dann schon ein wenig komplexer wie du das hier schreibst.
Auch das mit deinen Abschreibungen kann ich nicht nachvollziehen. Du ziehst einen Vergleich mit 2009. Jedoch hat Q-Cells in 2009 so gut wie alles abgeschrieben an Töchter was sie haben (z.B:Sunfilm, Solibro). Woher soll jetzt noch eine Abschreibung auf die Töchter kommen ?? Klar kann es bei Projekttöchter oder bei der Dünnschichtsparte immer mal zu Abschreibungen kommen, ein solches Problem hat aber jedes Unternehmen das international unterwegs ist, aber daraus zu konstruieren, dass Abschreibungen unmittlerbar bevor stehen ist dann schon an den Haaren herbei gezogen. Übrigens ist ein KBV von um die 0,5 bei PV-Unternehmen nun wirklich nichts außergewöhnliches. Solon, Sunways oder China Sunergy. Ich würde mal sagen rd. 80% aller Solarwerte notieren unter ihrem Buchwert. Das ist ein Beleg dafür, dass die ganze PV-Branche von der Börse extrem skeptsich beäugt wird.
Ich erwarte einen positiven operativen Cash Flow in Q1. Wart ab. Nächste Woche wirst du es schon sehen.
Ich glaube auch nicht dass die Läger bei Q-Cells so arg voll sind, sondern bei ihren Kunden sind sie voll und das ist dann schon ein himmelweiter Unterschied. Wenn Q-Cells ein gutes Working Capital Management betrieben hat, dann sollte ein großer Lagerbestand eigentlich nicht das Problem sein. In Malaysia ist Q-Cells eh flexibler, denn da kann man nicht verkauften Zellen zu Flextronic schicken und sie dort in Module verbauen zu lassen. Müssen sie eh machen. Ob das jetzt im März oder April gemacht wurde ist im Endeffekt eh egal. Das ist die Flexibilität die Q-Cells in 2009 und Anfang 2010 noch nicht hatte. Zudem wird Q-Cells auch für ihre Kanada-Projekte Zellen brauchen, die dort von Photowatt in Module verbaut werden. Da reden wir immerhin von einer Projektpipeline von 60 MW. Andere Projekte außerhalb Kanadas gibt es ja auch noch. Q-Cells dürfte in 2011 rd. 200 MW an Projekten realisieren. Von mittleren Aufdachanlagen bis große Freiflächenanlagen.
Wie gesagt Q-Cells verfügt mittlerweile schon über eine recht große Flexibilität über die eine Motech, Gintech oder Neo Solar nicht verfügen. Ist dann schon ein Vorteil von Q-Cells gegenüber ihrer Konkurrenz.
Außerdem vergisst du, dass Q-Cells von LDK noch Cash bekommt. So 20 bis 30 Mio. € sind das dann schon noch. Ich brauch nun wirklich nichts zu entschuldigen, warum auch ??
Ich will nun wahrlich hier nichts schönreden. Denke mal, dass das auch so rüber kommt. Die ganze PV-Branche hat ein Problem und nicht nur Q-Cells. Die Nachfrage in Europa ist schwach (Europa hat in 2010 rd. 75% des globalen PV-Neuzubaus ausgemacht) und diese schwache Nachfrage trifft auf massiv neu aufgebaute Fertigungskapazitäten. Der PV-Markt wird wohl wieder zu einem Käufermarkt werden wie in 2009. Im letzten Jahr war der PV-Markt ein Verkäufermarkt. In 2010 sind die Modulverkaufspreise der Chinesen übers Jahr gesehen fast stabil geblieben aufgrund der hohen Nachfrage, aber so wie es derzeit aussieht wird das sich in diesem Jahr rächen.
Dein Satz "das Ding ist, dass bis jetzt noch kein einziger Solarhersteller überzeugen konnte in Q1" ist ganz einfach falsch. Schau dir doch die Q1-Zahlen von Renesola, Jinko Solar oder der norwegischen REC an. Das waren Top Q1-Zahlen mit EBIT-Margen von 22%, 16% bzw. 19%. Das Kernproblem für alle Solarwerte ist, dass es bis jetzt ganz offensichtlich zu keinem allzu großen Nachfrageschub im April gekommen ist. Sieht man ja an den Meldungen von der Solar-Fabrik (teilweise Kurszarbeit) oder von Q-Cells und Motech (Verringerung der Fertigungskapazitäten).
Ich sage nicht erst seit heute, wer in Solaraktien investiert, der muss sich dem hohen Risiko bewusst sein. Solange die Nachfrage nicht signifikant anzieht und somit die Preisspirale nach unten nicht gestoppt werden kann, solange werden die News übel sein. Kleiner Hoffnungschimmer gibt es bei den Rohstsoffpreisen. Die Waferpreise fallen mittlerweile schneller wie die Zellpreise. Das gibt Luft an der Kostenfront in Q2. In Q2 lagen die Waferpreise im Schnitt bei 0,87 $/W und aktuell so bei 0,78 $/W. Bei Silber löst sich die Spekulationsblase wohl auch etwas auf, aber ein Silberpreis von 39 $/Unze ist halt immer noch um 100% höher wie vor einem Jahr. Das wird den Zellproduzenten nicht viel bringen, außer Silber sinkt unter 30 $/Unze.
REC hat vor zwei Tagen ganz wichtige Sätze bei ihrer Präsentation der Q1-Zahlen von sich gegeben und die bringen die aktuelle Situation bei PV richtig auf den Punkt:
"Even though demand is growing strongly in a number of emerging markets, this is not expected to compensate for reduced growth in the main markets in Europe."
und
"REC repeated it saw moderate demand growth this year and margin pressure on modules and wafers in the second quarter, while polysilicon margins are expected to remain fairly stable."
und
“If we have a turbulent market for a quarter or two, I think we are in a good financial position to stand through the storm, said REC Chief Financial Officer Bjoern Brenna in an interview in Oslo. ‘‘I think it will be very tough for many of our competitors.’’
Das was REC da am Mittwoch von sich gegeben hat liest sich nun wahrlich nicht gut und REC dürfte aufgrund ihrer Größe und als vertikal voll integriertes PV-Unternehmem (stellen erheblich mehr Polysilizium und Wafer her wie sie für ihre eigene Zell- bzw. Modulproduktion brauchen) ein hervorragenden Einblick haben. Nicht nur bei der Nachfrage im Endmarkt. sondern auch das was sich bei den einzelnen PV-Unternehmen so tut, denn denen verkauft REC Polysilizium bzw. Wafer.