News - 09.08.04 13:55
Premiere peilt die Börse an
Der Abo-Sender Premiere hat dank Preiserhöhungen und neuer Angebote die Gewinnzone erreicht. Für das kommende Jahr schließt Senderchef Georg Kofler einen Gang aufs Börsenparkett nicht aus.
Der Bezahlsender Premiere hat im zweiten Quartal operativ schwarzen Zahlen geschrieben und seinen Umsatz gesteigert. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sei ein Ergebnis von knapp 21 Mio. Euro erzielt worden, nach einem Verlust von knapp 7 Mio. Euro im Vorjahr, teilte Premiere am Montag in München mit. Auf dieser Basis hatte das Unternehmen bereits 2003 für ein Quartal die Gewinnschwelle überschritten. Der Umsatz stieg zwischen April und Juni um 9,2 Prozent auf 255,1 Mio. Euro.
Während dabei wie geplant die Erlöse aus Verkauf und Vermietung von Empfangsgeräten (Receivern) um zwei Drittel sanken, konnte Premiere den Umsatz mit Pay-TV-Abonnements um 25,1 Prozent auf 207,3 Mio. Euro steigern. Dies, obwohl der Sender zuletzt seine Preise erhöht hatte - was knapp 62.000 Kunden zur Kündigung veranlasste. Die zum Quartalsende registrierten rund 2,89 (Ende März: 2,96) Millionen Kunden sorgen nun aber mit im Schnitt rechnerisch 316,15 (Vorjahr 258,54) Euro für einen deutlichen höheren Jahresumsatz.
Konzernchef Georg Kofler bekräftigte das Ziel, im kommenden Jahr schwarze Zahlen auch unter dem Strich zu liefern und den Gang an die Börse zu wagen. "Das ist das erste Mal, dass ich sagen würde, Premiere ist operativ nachhaltig in den schwarzen Zahlen", sagte Kofler am Montag und fügte hinzu: "Wir haben alle Erbschaften verdaut." Premiere werde auch im Gesamtjahr 2004 vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) schwarze Zahlen in zweistelliger Höhe schreiben.
IPO auch 2004 möglich
"Wir bereiten uns darauf vor, den Börsengang für den Jahresverlauf 2005 ins Auge zu fassen", sagte Kofler. 2004 sei nicht gänzlich ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich. Bei der Auswahl der Banken und Berater sei noch keine Entscheidung getroffen. "Da sind Gespräche unterwegs - alles ohne großen Entscheidungsdruck." Kofler wollte nicht sagen, welchen Unternehmenswert er für Premiere als angemessen hält.
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Münchener wird wegen des Gesellschafterwechsels im Februar 2003 von hohen immateriellen Abschreibungen (Goodwill) belastet, die jährlich mit rund 111 Mio. Euro zu Buche schlagen.
"Abonnentenzahlen sind wichtig", sagte Kofler. "Aber das ist nicht die einzige Größenordnung." Dennoch wolle Premiere zum Jahresende über 3,2 Millionen Kunden "plus/minus ein Prozent" verfügen. Er sei überzeugt davon, dass sich der Umsatz je Kunde noch weiter steigern lasse - wenn auch nicht in dem zuletzt erreichten Tempo.
Schub durch Bundesliga
Der Beginn der Bundesliga-Saison habe Premiere zu einem Schub verholfen. "Das ist jedes Jahr so", sagte Kofler. So habe der Bezahlsender in der vergangenen Woche pro Tag rund 3000 bis 4000 Neu- Abonnenten gezählt. Üblich seien im Schnitt etwa 1500 bis 2500 pro Tag.
Kofler hatte bereits angekündigt, sich gegen die Vergabe der olympischen Fernsehrechte 2010 und 2012 an die Europäische Rundfunk-Union, der auch ARD und ZDF angehören, juristisch zu wehren. "Wir sind an den rechtlichen Vorbereitungen", sagte der Sender-Chef. Konkrete Maßnahmen gebe es aber bislang noch nicht.
Hinsichtlich der erwogenen Verlegung des Firmensitzes weg aus München ist nach Koflers Worten weiter alles offen. "Wir wollen im Herbst entscheiden", sagte er. Premiere werde bei den Verhandlungen mit den interessierten Städten - im Gespräch waren neben München unter anderem Berlin oder Köln - auf ein ganzes Bündel an Kriterien achten. Hierzu zählten Gewerbesteuersätze, Immobilienangebot, Infrastruktur sowie die medienpolitische Begleitung durch die jeweilige Landesregierung. Ein Wegzug von Premiere aus München dürfte dem Image von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, der gerne als Anwalt des privaten Fernsehens auftritt, Kratzer zufügen.
Quelle: Financial Times Deutschland
Premiere peilt die Börse an
Der Abo-Sender Premiere hat dank Preiserhöhungen und neuer Angebote die Gewinnzone erreicht. Für das kommende Jahr schließt Senderchef Georg Kofler einen Gang aufs Börsenparkett nicht aus.
Der Bezahlsender Premiere hat im zweiten Quartal operativ schwarzen Zahlen geschrieben und seinen Umsatz gesteigert. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sei ein Ergebnis von knapp 21 Mio. Euro erzielt worden, nach einem Verlust von knapp 7 Mio. Euro im Vorjahr, teilte Premiere am Montag in München mit. Auf dieser Basis hatte das Unternehmen bereits 2003 für ein Quartal die Gewinnschwelle überschritten. Der Umsatz stieg zwischen April und Juni um 9,2 Prozent auf 255,1 Mio. Euro.
Während dabei wie geplant die Erlöse aus Verkauf und Vermietung von Empfangsgeräten (Receivern) um zwei Drittel sanken, konnte Premiere den Umsatz mit Pay-TV-Abonnements um 25,1 Prozent auf 207,3 Mio. Euro steigern. Dies, obwohl der Sender zuletzt seine Preise erhöht hatte - was knapp 62.000 Kunden zur Kündigung veranlasste. Die zum Quartalsende registrierten rund 2,89 (Ende März: 2,96) Millionen Kunden sorgen nun aber mit im Schnitt rechnerisch 316,15 (Vorjahr 258,54) Euro für einen deutlichen höheren Jahresumsatz.
Konzernchef Georg Kofler bekräftigte das Ziel, im kommenden Jahr schwarze Zahlen auch unter dem Strich zu liefern und den Gang an die Börse zu wagen. "Das ist das erste Mal, dass ich sagen würde, Premiere ist operativ nachhaltig in den schwarzen Zahlen", sagte Kofler am Montag und fügte hinzu: "Wir haben alle Erbschaften verdaut." Premiere werde auch im Gesamtjahr 2004 vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) schwarze Zahlen in zweistelliger Höhe schreiben.
IPO auch 2004 möglich
"Wir bereiten uns darauf vor, den Börsengang für den Jahresverlauf 2005 ins Auge zu fassen", sagte Kofler. 2004 sei nicht gänzlich ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich. Bei der Auswahl der Banken und Berater sei noch keine Entscheidung getroffen. "Da sind Gespräche unterwegs - alles ohne großen Entscheidungsdruck." Kofler wollte nicht sagen, welchen Unternehmenswert er für Premiere als angemessen hält.
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Münchener wird wegen des Gesellschafterwechsels im Februar 2003 von hohen immateriellen Abschreibungen (Goodwill) belastet, die jährlich mit rund 111 Mio. Euro zu Buche schlagen.
"Abonnentenzahlen sind wichtig", sagte Kofler. "Aber das ist nicht die einzige Größenordnung." Dennoch wolle Premiere zum Jahresende über 3,2 Millionen Kunden "plus/minus ein Prozent" verfügen. Er sei überzeugt davon, dass sich der Umsatz je Kunde noch weiter steigern lasse - wenn auch nicht in dem zuletzt erreichten Tempo.
Schub durch Bundesliga
Der Beginn der Bundesliga-Saison habe Premiere zu einem Schub verholfen. "Das ist jedes Jahr so", sagte Kofler. So habe der Bezahlsender in der vergangenen Woche pro Tag rund 3000 bis 4000 Neu- Abonnenten gezählt. Üblich seien im Schnitt etwa 1500 bis 2500 pro Tag.
Kofler hatte bereits angekündigt, sich gegen die Vergabe der olympischen Fernsehrechte 2010 und 2012 an die Europäische Rundfunk-Union, der auch ARD und ZDF angehören, juristisch zu wehren. "Wir sind an den rechtlichen Vorbereitungen", sagte der Sender-Chef. Konkrete Maßnahmen gebe es aber bislang noch nicht.
Hinsichtlich der erwogenen Verlegung des Firmensitzes weg aus München ist nach Koflers Worten weiter alles offen. "Wir wollen im Herbst entscheiden", sagte er. Premiere werde bei den Verhandlungen mit den interessierten Städten - im Gespräch waren neben München unter anderem Berlin oder Köln - auf ein ganzes Bündel an Kriterien achten. Hierzu zählten Gewerbesteuersätze, Immobilienangebot, Infrastruktur sowie die medienpolitische Begleitung durch die jeweilige Landesregierung. Ein Wegzug von Premiere aus München dürfte dem Image von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, der gerne als Anwalt des privaten Fernsehens auftritt, Kratzer zufügen.
Quelle: Financial Times Deutschland