Mark Calabrias Ziel ist es, die FHFA in einen "world class regulator" zu transformieren, bevor er die Conservatorships beendet und die Firmen freilässt, was er als seine Hauptaufgabe ansieht. Gestern hat er diesen FHFA internen Prozess meiner Meinung nach abgeschlossen.
Nach der Kapitalregel und einer Ergänzung ihrer hat er gestern eine neue Regel vorgestellt, welche die Autorität der FHFA in ihrer Funktion als Supervisor stärkt. Das Ziel der Regel ist es, einen Weg zu schaffen, der es der FHFA ermöglicht, Fannie und Freddie in Form einer Limited-Life Regulated Entity abzuwickeln, wenn sie pleite sind. Dies soll den Steuerzahler schützen.
Der Ansatz ist nicht neu und steht schon im Gesetz HERA drin. Jetzt legt Calabria das Procedere fest, also wie vorgegangen werden soll, wenn die Firmen pleite sind. Zudem verpflichtet er Fannie und Freddie dazu, der FHFA regelmäßige Einblicke in spezifische relevante Geschäftsfelder zu gewähren, welche die Firmen nun auch bewerten müssen - eine Art Frühwarnsystem. Desweiteren zielen ganz bestimmte Kapitalanforderungen - und insbesondere ihre Höhe - auf den Schutz von Fannies Geschäftspartnern, den creditors und debt-holders, ab. Denn diese können sich nun nicht mehr darauf verlassen, dass der Staat die Firmen im Zweifelsfalle wieder retten wird.
Was bedeutet das für uns?
1. Das war der wohl letzte Teil der Reformierung der FHFA, den Calabria für nötig erachtete, die Conservatorships zu beenden. Bereits in 2012 schrieb er:
"The law is quite clear. FHFA would continue to run the GSEs, with the option of a good/bad bank model to resolve bad assets, and the only way FHFA can terminate the receivership is to sell the charters back into the marketplace (see Section 1367(i)(6)(C) “Termination of status as limited‐life regulated entity”).
So let’s get the facts straight. Receivership would not end the GSEs. The fundamental difference between receivership and the current conservatorship is the ability to impose losses on creditors. The sole reason that Paulson and crew chose conservatorship was to protect the debt‐holders and stick the taxpayer with the tab. There were options to do otherwise."
www.cato.org/blog/receivership-does-not-end-gses
Auf Deutsch:
"Das Gesetz ist ganz klar. Die FHFA würde die GSEs weiterhin leiten, mit der Option eines Good/Bad Bank-Modells, um schlechte Vermögenswerte aufzulösen, und die einzige Möglichkeit, wie die FHFA die Zwangsverwaltung beenden kann, ist der Verkauf der Charters zurück in den Markt (siehe Abschnitt 1367(i)(6)(C) "Beendigung des Status als befristet geregelte Entität)".
Lassen Sie uns also die Fakten klarstellen. Die Abwicklung unter Zwangsverwaltung würde die GSEs nicht beenden. Der grundsätzliche Unterschied zwischen der Zwangsverwaltung und der derzeitigen Konservatorschaft ist die Möglichkeit, den Gläubigern Verluste aufzuerlegen. Der einzige Grund, warum Paulson und seine Leute die Konservatorschaft gewählt haben, war, die Schuldner zu schützen und den Steuerzahler mit der Rechnung zu belasten. Es gab Optionen, etwas anderes zu tun."
2. Es bedeutet für uns, dass Fannie noch mehr Regulierungen aufgehalst bekommt. Das alles spielt sich aber in einem praktikablen Rahmen ab. Und die Kapitalanforderungen sind hoch. Beides war zu erwarten.
3. Ein Downgrading der Ratingagenturen auf Fannies MBS droht, falls es überhaupt keine Kreditlinie des Finanzministeriums mehr geben sollte. Warten wir aber zuerst das 4th amendment ab.
a. Fannie hat noch ihre kongressionelle Charta.
b. Eine Abwertung wäre für die weltweiten Finanzmärkte ziemlich heikel.
Calabria und Mnuchin stehen gerade höchstwahrscheinlich in engem Kontakt mit den Ratingagenturen, um eine Abwertung zu vermeiden. Zum Glück hat die FED schon grünes Licht gegeben. Die Ratingagenturen haben immer etwas "Spielraum". Der wird gerade ausgelotet.
Eine Abwertung könnte turbulent werden. Aber Fannie würde die ihr entstehenden Nachteile über ihre Preispolitik eindämmen, zum Nachteil der Häuslebauer.
Die neue Regel würde nicht direkt zu einem schlechteren Rating führen. Aber das Risiko für Investoren in Fannies Wertpapiere MBS würde steigen. Klar, denen will Calabria hiermit die "implizite Staatsgarantie" wegnehmen. Stichwort: Moral Hazard.
4. Ein 4. Amendment steht unmittelbar bevor. Die FHFA ist soweit! Calabria hat fertig. (-;
Calabria hat Eier. Das muss man ihm lassen. Er zieht seine Vorstellungen knallhart durch. Gott sei Dank ist er der Überzeugung, dass er gesetzlich dazu verpflichtet ist, die Conservatorships zu beenden. Der zieht es durch, da bin ich mir jetzt noch sicherer!