der kurs muss runtergehen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
INFINEON - Kehraus im Halbleiter-Haus (EurAmS)
Der Slogan des Chipkonzerns heißt "Never stop thinking". Interims-Chef Kley stoppt jetzt erst mal die engsten Verbündeten von Ex-Boss Schumacher - und dessen Strategie.
von Stephan Bauer, Euro am Sonntag 14/04
Szenen wie aus einem Krimi: Der Werkschutz begleitet die gerade gefeuerten Top-Manager eines DAX-Unternehmens vom Firmengelände. So geschehen beim Halbleiterhersteller Infineon. Nach dem spektakulären Rauswurf von Chef Ulrich Schumacher traf die Säuberungswelle in der Münchner St.-Martin-Straße den Leiter der Konzernkommunikation, Christoph Sieder, sowie Mathias Poth, den Chef der Strategie-Abteilung Corporate Center.
Keine Überraschung, dass Poths Kopf rollte: Der alerte Manager war Schumachers verlängerter Arm, über ihn wollte der Ex-Boss die Firma komplett umbauen. Hier waren alle Kommunikationsfunktionen gebündelt - intern, zur Presse und zu den Investoren. Zudem war im Corporate Center die Personalabteilung aufgehängt, wurde das bei Betriebsrat und Gewerkschaften umstrittene "Minderleisterprogramm" geplant, dem zufolge jährlich die schlechtesten fünf Prozent der Belegschaft ausgesiebt werden sollten.
Entschlossen macht Interims-Chef Max Dietrich Kley jetzt Schluss mit der "Schumacher-Stasi", wie die engsten Mitarbeiter des Ex-Chefs bei ihren Gegenspielern hießen. Poth, Sieder und die Personalchefin Annika Farin, die vergangene Woche ebenfalls geschasst wurde, mussten das Unternehmen in Begleitung des Werkschutzes verlassen. "Fast wie ein Krimineller behandelt zu werden, das ist schlimm, wenn man so hart gearbeitet hat", sagt ein Betroffener zu EURO. Das rigorose Durchgreifen von Kley ist äußeres Zeichen für eine Zeitenwende im Konzern. Bereits unmittelbar nach seinem Antritt stellte der vormalige Aufsichtsratsvorsitzende klar: "Der Hauptsitz von Infineon wandert nicht ins Ausland."
Zwar soll es laut Finanzchef Peter Fischl bei der bisherigen Konzernstrategie bleiben. Auch laufen "alle beschlossenen Outsourcing- und Sparpläne weiter, soweit sie sinnvoll sind", wie ein Firmensprecher erklärt. Doch entgegen den offiziellen Verlautbarungen tritt Kley intern wohl mächtig auf die Bremse. Wie es heißt, plante Schumacher, den Chipkonzern innerhalb eines Jahres komplett dezentral aufzustellen, mit international verstreuten Kompetenzzentren. Weiterer Arbeitsplatzabbau wäre da unabwendbar gewesen. Wohl auch im Vorstand, den der Ex-Boss angeblich teilweise ersetzen wollte.
Mitarbeiter berichten, dass offenbar konkrete Pläne Schumachers zum Ausgliedern von Teilen der IT-Abteilung und des Personalwesens unmittelbar nach dessen Abgang gestoppt wurden. "Da haben einige kurz vor dem Rausschmiss einen Fallschirm gefunden", so ein Mitarbeiter gegenüber EURO. Noch drückt der teilweise Spar-Stopp die Gewinnprognosen der Analysten nicht. Die Aktie profitiert im Gegenteil vom aufgehellten Branchenumfeld. Kleys geheimer Kurswechsel soll die verbliebenen Vorstände stärken. Und die Kandidatensuche erleichtern: Ein Chefsessel ist eben unbequem, wenn alle Weichen bereits gestellt sind. Künftig dürfte zudem ein gänzlich anderer Managertypus an der Spitze von Infineon stehen. Bekannt ist, dass der extrovertierte und egozentrische Schumacher den mächtigen Managern Heinrich von Pierer und Hermann Neubürger beim Hauptaktionär Siemens (18 Prozent) gewaltig auf die Nerven ging. "Der neue Mann wird weniger auffallen und mehr auf den Gewinn achten", spekuliert Analyst Theo Kitz von Merck Finck. Am besten wäre nach Auffassung vieler Investoren ein grundsolider Finanzmann. "Einer wie Kley", sagt Kitz. Der hat jedoch bereits angekündigt, das Steuer beim Hightech-Renner maximal für ein Jahr zu übernehmen.
Quelle: Finanzen.net 03.04.2004 22:27:00
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