Österreichischer Inv. will in Deutschland zukaufen

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Österreichischer Inv. will in Deutschland zukaufen Peddy78

Österreichischer Inv. will in Deutschland zukaufen

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News - 17.06.07 16:36
Österreichischer Investor will in Deutschland zukaufen

Der österreichische Investor Mirko Kovats strebt nach dem Einstieg bei der Norddeutschen Affinerie weitere Übernahmen an - auch und gerade in Deutschland. Für die Affinerie hat er offenbar weitergehende Pläne.



DÜSSELDORF/WIEN. Akquisitionen in Deutschland in einer Größenordnung um 100 Mill. Euro seien machbar, sagte der 58-jährige Investor dem Handelsblatt. Am Freitag hatte das von Kovats kontrollierte österreichische Industriekonglomerat A-Tec den Kauf von zehn Prozent an der Norddeutschen Affinerie (NA) bekannt gegeben. An der Börse flammten Spekulationen auf, dass Kovats die komplette Übernahme der Kupferhütte plane. Zu diesen Spekulationen sagte Kovats lediglich: "Ich bin nicht eingestiegen, um wieder auszusteigen."

Die Aktie von Europas größter Kupferhütte sprang am Freitag um 11,5 Prozent auf knapp 33 Euro und war größter Gewinner im M-Dax. Kovats gilt als Spezialist für schnelle Beteiligungskäufe, der seine wahren Absichten lange geheim hält.

Das österreichische Industriekonglomerat A-Tec Industries, das Kovats mehrheitlich über eine private Stiftung kontrolliert, hatte zuvor den Kauf eines Anteils von 10 Prozent an dem Hamburger Unternehmen bekannt gegeben. Verkäufer ist der einzige NA-Großaktionär, die Lübecker Possehl-Gruppe. Angaben zum Kaufpreis machte die seit 2006 börsennotierte A-Tec nicht. Nach Schätzungen aus Finanzkreisen dürfte der Einstieg bei der NA 100 Mill. Euro gekostet haben. Auch der Kurs der A-Tec-Aktie legte kräftig zu

Größere Aufmerksamkeit erlangte Kovats 2003, als er 20 Prozent der Anteile am österreichischen Anlagenbauer VA Technologie kaufte und sie ein Jahr später mit Gewinn an Siemens weiterreichte. Viele seiner Landsleute verübeln ihm das bis heute. Erst im Mai kaufte Kovats den seit Jahren kriselnden Ratinger Großanlagenbauer Lentjes von Gea - für einen symbolischen Euro.

NA-Vorstandschef Werner Marnette reagierte gelassen auf den Wechsel des Großaktionärs. "Der Einstieg eines Finanzinvestors wäre kritischer gewesen", sagte er dem Handelsblatt. Außerdem habe er von den Verkaufsabsichten Possehls gewusst. Dort sitzt Marnette im Aufsichtsrat. Umgekehrt ist der frühere Possehl-Chef Ernst J. Wortberg, Vorsitzender des Aufsichtsrats der NA. Gut findet Marnette, dass sich Kovats in der Branche auskenne. A-Tec besitzt 91 Prozent an der Montanwerke Brixxleg, einem Kupferrecylcer in Tirol. In diesem Jahr kaufte A-Tec die französische Kupferhütte Gindre Duchanavy hinzu. Die Metall-Division dürfte daher zur größten innerhalb der A-Tec-Gruppe aufsteigen, die 2006 einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro erzielte. A-Tec ist außerdem in den Bereichen Antriebstechnik sowie Anlagen- und Maschinenbau tätig und beschäftigt weltweit 11 000 Mitarbeiter.

Weitere NA-Aktien müsste Kovats über die Börse erwerben. Nach Angaben des Hamburger Unternehmens liegt die Hälfte der Anteile bei institutionellen Anlegern, 40 Prozent sind in privater Hand. Die NA produziert mit 3 200 Mitarbeitern 800 000 Tonnen Kupfer und Kupferprodukte. Das Unternehmen außerdem ist der weltgrößte Kupferrecycler.

Die NA erzielte im Geschäftsjahr 2005/2006 (per Ende September) ein Umsatzplus von 90 Prozent auf 5,8 Mrd. Euro. Ursache war der hohe Kupferpreis, der sich 2006 fast verdoppelte. Das operative Ergebnis (Ebitda) stagnierte bei 163 Mill. Euro. Doch im ersten Halbjahr 2006/07 sprudelten die NA-Gewinne, weil jetzt Einsparmaßnahmen greifen. Das Ebitda lag mit 112 Mill. Euro um 47 Prozent über Vorjahr. Analysten prognostizieren für das Gesamtjahr ein Ebitda von 210 Mill. Euro.

Gerald Walek, Analyst der österreichischen Ersten Bank, bescheinigt Kovats, "schnell, unkompliziert und opportunistisch" vorzugehen. Dennoch rechnet der Experte nicht damit, dass Kovats weitere NA-Anteile über die Börse kauft. Der Marktwert der NA beträgt jetzt 1,2 Mrd. Euro. "Ohne eine Kapitalmaßnahme sehe ich nicht, wie A-Tec das finanzieren könnte", meint Walek. A-Tec hatte sich erst im Mai mit der Ausgabe einer Wandelanleihe um weitere 150 Mill. Euro verschuldet. Beobachter gehen aber davon aus, das Kovats als größter Aktionär den Aufsichtsratsvorsitz bei der NA anstrebt. Die Aktionärsvertreter im Aufsichtsrat werden auf der Hauptversammlung im März 2008 neu gewählt.

Grenzgänger am Kapitalmarkt

Umgesattelt: Mirko Kovats, 58,Sohn ungarischer Einwanderer, war ein bekannter Diskotheken-Besitzer und leidlich erfolgreicher Sanierer, bevor er 1997 seiner Firmengruppe A-Tec gründete. Sein erstes Engagement war das beim insolventen Salzburger Maschinenbauer Emco. Dann kaufte er den steirischen Motorenhersteller ATB Antriebstechnik, kurz darauf eine in Konkurs geschlitterte Babcock-Tochter. Insolvenzen reizen ihn besonders "allerdings niemals die eigene", sagt er. Auch in der Schweiz sorgte er für Schlagzeilen, als er beim Technologiekonzern Unaxis (heute Oerlikon) einstieg, seine Anteile aber heimlich an seinen damaligen Geschäftspartner weiterreichte.

Angeeckt: Die Unaxis-Übernahme verübeln die Eidgenossen ihm noch heute, weil lange nicht klar war, wie viele Anteile bereits in österreichischer Hand lagen. "Es gibt einen Kapitalmarkt. Und in dessen Regeln bewege ich mich", entgegnet Kovats Kritikern.



Quelle: Handelsblatt.com



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