Sollte Nordex wirklich eine solch hohe KE durchziehen, dann wird das nur mit einem großen Investor passieren, denn ein großer Investor ist nur interessiert an einem großen Aktienpaket. Wer ja richtig irre, wenn Nordex eine riesige KE durchziehen würde in dem 40 Mio. Nordex-Aktien aufeinmal an die Börse geschmissen würde.
Könnte auch sehr gut sein, dass es mit dem Verkauf des europäischen Projektgeschäftes, das laut Pressemitteilungen, zu 800 Mio. € zum Verkauf ansteht , im Zusammenhang steht:
www.eleconomista.es/empresas-finanzas/...El7TB79_hE_Mpq_6v3AY
Möglicherweise könnte ein Interessent dann zugleich auch an einem größeren Nordex-Aktienpaket interessiert sein. Wäre sogar sehr wahrscheinlich und auch logisch, wenn jemand so viel Cash in die Hand nimmt um die europäische Projektentwicklungsabteilung von Nordex komplett mit der 3 GW-Pipeline zu kaufen. Könnte aber sein, dass der Verkauf der Projektentwicklungsabteilung gescheitert ist.
Positiv ist diese mögliche riesige KE für mich zunächst mal nicht. Warum ? Viel zu wenig Transparenz.
In großen Cash Problemen kann Nordex eigentlich nicht sein. Erstens hatte Nordex Ende März eine Liquidität von satten 432 Mio. €, zweitens hat Nordex erst vor ein paar Wochen mit 21 nationalen und internationalen Bankenpartnern ihre Aval- sowie Bar-Kreditlinien über insgesamt 1,2 Mrd. € bis 2023 verlängert und drittens hat Nordex eine Auftragslage so gut wie noch nie.
Warum nun Nordex sich so große Freiheiten nehmen will bezüglich Kapitalerhöhung - keine Ahnung. Darüber kann man nur spekulieren und Nordex hält sich dabei natürlich noch bedeckt, so lange es keine spruchreife Vereinbarungen gibt.
Es könnte sein, dass Nordex ein Unternehmen aus der Branche übernehmen will. An Teilen von Senvion war ja Nordex bekanntermaßen durchaus interessiert. Es könnte sein, dass Nordex eventuell einen neuen Investor einsteigen lassen will. Es könnte aber auch sein, dass Nordex schlicht weg Cash-Probleme hat. Und und und.
Fakt ist aber, dass Nordex über eine schwache Eigenapitalquote von nur 17% verfügt. Hier gibt es sicher Auflagen von den Banken/Anleiheneigentümer. Da Nordex in diesem Jahr die Eigenkapitalquote wohl kaum richtig nach oben bringen kann wegen Corona, aber auch wegen der super Auftragslage und auch wegen den weiterhin hohen geplanten Investitionen von über 130 Mio. €, könnte ich mir vorstellen, dass Nordex da gegen Jahresende eventuell in Probleme kommen könnte. Zumal es ja mittlerweile so aussieht, dass Nordex auch im kommenden Jahr locker einen Umsatz über 4 Mrd. € erzielen wird aufgrund der top Auftragslage. Sprich damit wird Nordex auch im kommenden Jahr keine Bilanzverkürzung z.B. durch das Working Capital oder durch Rückstellungen hinbekommen. Eine Erhöhung der Eigenkapitalquote geht nur über eine KE, über größere Gewinne oder über eine Bilanzverkürzung. Anders funktioniert das halt mal nicht. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass die Projekte immer größer werden. Siehe z.B. Australien mit dem 1 GW-Projekt.
Dass Nordex mit der geringen Eigenkapitalquote Probleme bekommen könnte kann man schon erahnen, denn 17% sind nun wirklich alles andere als gut. Diese schwache Eigenkapitalquote ist großteils dem Umsatzwachstum geschuldet - nicht den Schulden. Die Nettofinanzverschuldung von Nordex liegt bei 156 Mio. €. Also durchaus überschaubar. Hoch ist das nun wirklich nicht.
Ich war bis jetzt der Annahme, dass Nordex durch den geplanten Verkauf ihres Projektgeschäftes, das zwangsläufig zu einer größeren Bilanzverkürzung führen könnte, die Eigenkapitalquote wieder locker auf 25% bringen könnte und zudem hätte man dann noch genügend Cash um weiter zu investieren.