Im Nordex Conference Call zu den Jahreszahlen gab es heute lange Diskussionen bzw. viele Fragen um die EBITA-Margenguidance z.B. bei welchem Szenario das untere Ende der Guidancespanne erreicht wird und wann das obere Ende erreicht werden könnte. Jedoch lies sich das Nordex Management nicht locken mit der Begründung, dass Q3 und Q4 sehr starke Umsatzquartale werden. Darum ist man aktuell vorsichtig und dazu kommt vor allem noch das Ramp Up der großen mexikanischen Rotorblattproduktion. Ein wenig lies sich aber Nordex Chef Blanco dann doch locken mit dem Nebensatz: "Man wird schon in diesem Jahr eine Gewinnmargenverbesserung erkennen können". Lassen wir es mal so stehen. So habe ich es jedenfalls verstanden.
Auf die Frage ob man es sich vorstellen kann im kommenden Jahr auf eine EBITA-Marge von 7 bis 8% kommen zu können wie es bei Nordex 2016/2017 der Fall war antwortete der Nordex-Chef: "Wir sehen zwar positive Signale/Perspektiven, aber wir haben noch kein vollständiges Bild für 2020 und darum ist es noch viel zu früh um das beantworten zu können". Eines konnte man aber gut heraus hören, dass die neuen Turbinen (N149 und AW140) offenbar schon (deutlich) bessere Gewinnmargen versprechen wie die aktuellen, also die N117/N131/AW125.
Hier noch ein paar Aussagen vom Conference Call, die ich für interessant halte mit ein paar Kommentaren von mir:
- im 2. Halbjahr erwartet Nordex einen Installationsrekord nach MWs auf Halbjahresbasis
- die Goodwillabschreibungen (PPAs) wegen des Acciona Kaufs werden in diesem halbiert von 62,6 Mio. € auf 30 bis 35 Mio. €
>>> diese Reduzierung der Abschreibung um 28 bis 33 Mio. € wird sich dann in diesem Jahr voll durchschlagen aufs EBIT, aufs EBT und auf das Nettoergebnis -- also ein positiver EPS-Effekt gg. 2018 von um die 0,32 € - wie schon mehrmals von mir geschrieben, genau darum kann und darf man solche PPA-Abschreibungen nicht einfach so ignorieren <<<
- es wird erwartet, dass der Auftragseingang im 1. Halbjahr in etwa auf gleicher Höhe sein wird wie im 1. Halbjahr 2018
<<< das wären dann also satte 2 GW - heißt dann aber auch, dass Nordex offenbar fast mit dem gleichen Tempo weiter macht bei den Auftragseingängen wie im letzten Jahr - das überrascht mich nun wirklich richtig, denn das 2020er Auftragsbuch ist ja zu dem aktuellen dann doch noch recht Zeitpunkt schon gut gefüllt mit fast 2 GW an Turbinenaufträgen (Zum Vergleich: In 2018 wurden 2.527 MW an Nordex/Acciona-Mühlen errichtet und in diesem Jahr werden es nach meinen aktuellen Listen etwas über 3.400 MW sein) - da bin ich jetzt dann aber wirklich richtig gespannt was da so in den kommenden Monaten an neuen Aufträgen so rein flattern wird - es gab ja im letzten Q1 schon eine richtige Überraschung, denn damals gab es von Nordex nur wenige gemeldete Aufträge und dann kam Nordex auf einmal daher mit einem Q1-Auftragseingang von fast 1 GW >>>
- die indische Gondelproduktion wird in diesem Jahr von 18 auf über 200 Gondeln hochgezogen, sprich auf über 600 MW. Die Rostocker Gondelproduktion wird wieder das Niveau von 2017 erreichen (2018: 368 montierte Gondeln - 2017 wurden in Rostock 511 Gondeln produziert). Die spanische Gondelproduktion dürfte in etwa gleich hoch sein wie in 2018 (304 Gondeln). Zur brasilianischen Gondelproduktion wurde zwar nichts gesagt, aber da dürfte es auch einen guten Anstieg geben, denn für dieses Jahr stehen etwa 350 MW in den Büchern in Brasilien, mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr (132 MW)
- 200 der neuen N149 Turbine sind aktuell in Deutschland in der Genehmigungsfase
>>> also fast 1 GW - in diesem Jahr werden nach meiner Liste schon 18 N149 in Deutschland installiert - alle haben einen Zuschlag in den letzten 2 Auktionsrunden von der Bundesnetzagentur erhalten <<<
- für die nagelneue, heute angekündigte 5 MW-Turbine wird der erste Auftrag aus Skandinavien kommen
- Nordex erwartet, dass man in diesem Jahr bzw. im kommenden Jahr zu den Top 4 Mühlenbauer gehören wird
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