Naja Windstrom ist z.B. schon mal billiger wie Gasstrom. Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Regionen auf der Welt. Solarstrom ist zumindest in Gegenden mit hoher Sonneneinstrahlung heute auch schon günstiger wie Gas. Selbst in den USA ist trotz des billigen US-Frackinggas Onshore-Wind billiger bei einem Neubau. Die Frage ist halt wie lang Frackinggas so billig bleibt. Wind und Sonne als Energieträger kosten halt mal rein gar nichts. Also sehr gut zu kalkulieren.
Laut dem US-Energieministerium kostet in den USA für neu zu bauende Kraftwerke Windstrom 0,74 $/kWh, Gasstrom 0,075 $/kWh, Kohlestrom 0,09 $/kWh, Atomstrom 0,10 $/kWh und Solarstrom 0,12 $/kWh. Bei Solar muss man berücksichtigen, dass in den 0,12 $/kWh viele Kleinanlagen drin sind, die natürlich deutlich teurer sind wie Solarkraftwerke > 10 MW.
Der Link dazu:
geospatial.blogs.com/geospatial/2016/05/...n-technologies.html
Ich denke die EEs sind erst ganz am Anfang ihrer Erfolgsgeschichte und zwar aus mehreren Gründen heraus wie z.B. die werden ganz einfach von Jahr zu Jahr noch billiger. Kann man von Atom, Gas und Kohle ja nicht behaupten.
Wie die neue deutsche Energiewelt aussehen wird weiß kein Mensch, denn in 5 bis 10 Jahren werden spätestens Elektroautos die deutsche und auch die globale Energiewelt kompl. neu durchmischen. Wahrscheinlich sehr deutlich verändern. Vielleicht sogar auch völlig auf den Kopf stellen. Wohl weg mit Kohle (diese kaum regelbaren Dreckschleudern braucht man auch wirklich nicht - daran wird auch Trump nichts ändern), hin zu Dezentralisierung (bedeutet dann wohl auch das Aus der EONs oder RWEs), hin zu Gas und den Erneuerbaren. Jedenfalls spricht derzeit sehr viel dafür dass es so kommen wird.
Mal ganz abgesehen davon, wenn die ganze Folgeschäden von den dreckigen Kohlekraftwerken mittels CO2-Emissionen berechnet würden, dann wäre Kohlestrom nicht nur sehr teuer obwohl die Kohlekraftwerke großteils alle schon abgeschrieben sind und so bilanziell günstigen Strom produzieren, sondern um rd. das Doppelte teurer wie Wind und 50% teurer wie Solar. Bin ohnehin mal gespannt wie das in Frankreich ausgehen wird aufgrund der 12 stillgelegenen Atomkraftwerke, die ja wegen schwerwiegenden Mängel abgeschaltet werden mussten. Sollte Frankreich wirklich in richtig ernsthafte Stromengpässe kommen, dann wird es einige große Diskussionen geben und die werden mit Sicherheit nicht negativ ausgehen für Wind und Solar.
Gaskraftwerke sind halt sehr leicht und schnell regelbar und können somit eine wunderbare Kombination eingehen mit Wind und Solar. Die Ulmer Stadtwerke z.B. wollen im ehemaligen US-Fliegerhorst Leipheim ein Gaskraftwerk bauen. Der Clou dabei ist, dass die Ulmer Stadtwerke dabei die ganze Infrastruktur des dann abgeschalteten Atomkraftwerk Grundremmingen benutzen kann. Man braucht null Stromtrassen dafür zusätzlich bauen.
Bei Gas stellt sich halt die Frage in weit will sich ein Staat heutzutage noch abhängig machen von anderen Staaten zwecks Gaslieferungen. Zumal es ja mittlerweile sehr viele und bezahlbare Stromerzeugungsalternativen zu Gas gibt, die es so vor 5, 10 Jahren gar nicht gab. Aber ohne Gaskraftwerke wird eine gute Integration von Wind und Solar sicher nicht gehen.
Ein Paradebeispiel wie es denn in 5 Jahren aussehen könnte zeigt die derzeit im Bau befindliche Tankstelle Brinckmansdorf von Total. Diese Multi-Tankstelle nahe Rostock wird über Wasserstoff- und Elektroschnellladesäulen verfügen. Der Strom für die Elektroschnelladestellen an der Tankstelle kommt vom nahegelegenen 8,4 MW großen Windpark "Bargeshagen" mit 1 N117/3600 und 2 N117/2400. Dieser Windpark wird aktuell gebaut. Ein Pufferspeicher wird dabei integriert sein und der restliche Windstrom, der nicht für Elektroautos benötigt wird, wird für die Wasserstoff-Speicherung und die druckkomprimierte Wasserstoffabgabe an der Zapfsäule benutzt, da die Verdichterstation den Wasserstoff bei jedem Tankvorgang auf den notwendigen Druck von 700bar bringen muss. Übrigens ist Nordex bei diesem Projekt ganz direkt, nicht nur als Turbinenlieferant, beteiligt.
Hier der Link zu dieser "neuen" grünen Tankstelle:
de.total.com/de/...fuer-total-multi-energie-tankstelle-rostock
Die Stromnetzstabiltät wird je mehr Wind und Solar zugebaut logischerweise immer wichtiger und hier können Windräder einen ganz erheblichen Anteil liefern, wenn man sie denn lässt. Nordex, Abo Wind und der regionale Stromnetzbetreiber Westnetz testen zur Zeit an einer N131-Windmühle in Rheinland Pfalz, dass die Mühle auch bei stillstehenden Rotoren weiterhin die ohnehin vorhandenen Blindleistung der Windmühle an das Stromnetz liefern kann zur Spannungshaltung im Stromnetz.
Dieses Projekt ist ideal für Smard Grids und ermöglicht quasi eine kostenlose regionale Stromnetzregelung und ist damit für die komplette Dezentralisierung, also viele Smard Grids, unserer Stromversorgung ohne großartige Zusatzkosten ein ganz wichtiger Baustein. Damit würden übrigens Windmühlen, zumindest die neueren, erheblich aufgewertet werden. Nicht nur bei uns in Deutschland.
Der Link dazu:
www.westnetz.de/web/cms/de/1753372/...emeldungen/?pmid=4014738
Das Thema Windgas (Power-to-Gas) sollte man auch im Auge behalten. Hoch spannendes Zukunftsthema. Die Greenpeace Tochter Planet Energy ist mit Windgas heute schon nicht mal so erfolglos. Derzeit haben die 13.000 Kunden für Windgas und die bezahlen lediglich einen Aufpreis von 0,4 ct/kWh für das saubere Windgas.
Erst vor ein paar Wochen wurde eine neue Power to Gas-Anlage von Planet Energy in Betrieb genommen im bayrischen Haßfurt mit einem zusätzlichen Speicher von 50 m³. Der Strom für diese nagelneue Power to Gas-Anlage mit einem 1,25-MW-Elektrolyseur von Siemens kommt u.a. aus dem überschüssigen Strom vom nahegelegenen 24 MW großen Windpark "Sailershäuser Wald" mit 10 N117. Wie bei allen Power to Gas-Anlagen wird Wasser in Wasserstoff („Windgas“) und Sauerstoff gespaltet. Der daraus gewonnen Wasserstoff wird als klimaneutrales (Wind)Gas ins allgemeine Gasnetz eingespeist. Ganz großer Vorteil dieser Power to Gas-Anlagen ist die unschlagbare Flexibilität, denn innerhalb 20 Sekunden lassen sie sich von Null auf Volllast hochfahren und umgekehrt von Volllast auf Null.
Der Link zu dieser neuen Power to Gas-Anlage:
www.br.de/nachrichten/unterfranken/inhalt/...hassfurt-100.html
Das sind nur mal 3 Beispiele wo Nordex direkt oder indirekt beteiligt ist um unsere Energieversorgung neu zu ordnen und wie geschrieben, sobald genug E-Autos rumfahren werden wird sich ohnehin alles recht schnell verändern und wohl auch zum Positiven. Da können die EONs oder RWEs oder Lobbypoiltiker machen was sie wollen gegen diesen Trend inkl. der Dezentralisierung unserer Energieversorgung bzw. der kommenden Machtstellung von E-Autos haben die null Chancen. Das alles wird der Markt von ganz allein regeln. Durch die ganzen Kostensenkungen von Wind und Solar in den letzten Jahren ist die Ausgangsposition für sie eigentlich super um einer der ganz großen Profiteure von E-Autos zu werden. Hier beziehe ich nicht mal mit ein, dass Wind wie Solar null Emissonsausstöße haben und Länder wie China überhaupt nicht umhin kommen ihre Emissionen bei der Stromerzeugung deutlich zu senken, denn die Folgeschäden von sehr hohen C02-Ausstoß wie Lungenkrebs sind heute schon in China unübersehbar. Möchte gar nicht wissen wie viel China alleine das schon heute kostet. Da könnten die wohl tausende Windräder oder Millionen Solarmodule quasi kostenlosen aufstellen.