Vergleich Solarwerte (10.03.2015):
Ball Corp. / Bosch Ltd / Canadian Solar IncShs / Energie Holdings Inc / JinkoSolar Holdings Co Ltd / SMA Solar Technology AG / SolarWorld
Solar-Aktie Nummer zwei: Solarworld AG (ISIN:
A1YCMM, 12,40 Euro)
Eine wechselvolle Geschichte hat bekanntlich die im Jahr 1998 gegründete Solarworld AG hinter sich. Während die Kurse von 2003 bis 2007 stiegen, ging es anschließend noch rasanter nach unten, bis 2013 dann ein Insolvenzantrag gestellt und ein Kapitalschnitt im Verhältnis 150:1 vollzogen wurde. Treue Langfrist-Anleger haben somit mit diesem Unternehmen, das alle solaren Wertschöpfungsstufen bis zur schlüsselfertigen Solarstromanlage abdeckt und auch in der Projektierung tätig ist, sehr viel Geld verloren.
Wer aktuell mit am Ball ist (im Zuge des Kapitalschnitts ist das Land Katar mit einem Antiel von fast 50 Prozent eingestiegen), der wird vermutlich Hoffnung schöpfen aus den zuletzt vorgelegten Unternehmensnachrichten. Denn im Geschäftsjahr 2014 stieg der Umsatz um gut ein Viertel auf 573 Millionen Euro. In den USA, dem inzwischen wichtigsten Einzelmarkt von Solarworld, stiegen die Verkäufe dabei um knapp 50 Prozent. Das EBITDA verbesserte sich auf 109 Millionen nach einem Verlust von 147 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um Sondereffekte, wie den Umbau der Finanzen und der Übernahme von Bosch-Werken im thüringischen Arnstadt, belief sich das EBITDA auf 2 Millionen Euro und drehte somit ins Positive. Bereinigt um Sondereffekte fiel aber weiterhin ein operativer Verlust von 43 Millionen nach 189 Millionen Euro im Jahr 2013 an. Immerhin: In diesem Jahr soll auch das operative EBIT ins Positive drehen. Gerechnet wird zudem mit einer Steigerung der weltweiten Absatzmenge auf mehr als ein Gigawatt nach 849 MW im Vorjahr.
Laut den Analysten der WGZ Bank blieb die Geschäftsentwicklung bei Solarworld ergebnisseitig zwar hinter den Erwartungen zurück, insgesamt seien die Ziele für 2014 aber übererfüllt worden. Die Ergebnisprognosen für 2015 mit einem Verlust je Aktie von 0,38 Euro und für 2016 mit einem Gewinn je Anteilsschein von 1,08 Euro beibehalten und es wird eine Fortsetzung der operativen Fortschritte prognostiziert. Auf dieser Basis wird die mit einem Kursziel von 18 Euro versehene Kaufempfehlung bestätigt.
Der Analystenkonsens rechnet für 2016 sogar mit einem Gewinn je Aktie von 1,20 Euro. Auf dieser Basis wäre der Titel mit einem KGV von 10,3 ausgestattet. Das darf als moderat bezeichnet werden und lässt dem Kurs bei Erfüllung der Analystenerwartungen theoretisch Spielraum nach oben. Charttechnisch bewegt sich der Titel zwar nach wie vor in einem langfristigen Abwärtstrend, derzeit sieht es aber so aus, als ob zunächst im Bereich von zehn Euro eine tragfähige Unterstützung eingezogen sein sollte.
Trotz der durchaus vorhandenen Aussicht auf Kursgewinne werden sich aber vermutlich viele Anleger fragen, ob sie bei dieser Story unbedingt mitmischen müssen. In den schwierigen Jahren fühlten sich viele der damaligen Aktionäre nicht immer gut behandelt und mit dem als Genussmenschen bekannten Unternehmensgründer Frank Asbeck ist jene Person weiterhin entscheidend mit an Bord, die viel von dieser Kritik auf sich gezogen hat. Investieren wird deshalb nur, wer den Stil dieses in der Presse auch Sonnenkönig genannten Managers mag. Erinnert sei auch daran, dass Solarworld mit deutlich höheren Produktionskosten als die asiatischen Konkurrenten operiert und derzeit in den USA vor allem von den gegen die chinesischen Branchenvertreter verhängten Strafzöllen profitiert.
Quelle: www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...deutet-1000530526/1