gestern veröffentlichte unser " Top 5" -Wert MPC Capital seine Zahlen für das Jahr 2004 - und damit einmal mehr ein Rekordergebnis. Kein Wunder, meldete MPC doch bereits vor einigen Wochen, dass das platzierte Eigenkapital von 748 Mio. auf 1,093 Milliarden Euro gesteigert werden konnte.
Mit einem Umsatzplus von 51% auf 240,2 Mio. Euro und eine Gewinnsteigerung um 57% auf 52,3 Mio. Euro bzw. 4,93 Euro je Aktie. Wie bereits angekündigt wird MPC die Dividende entsprechend von 3 auf 4 Euro anheben; diese wird nach der Hauptversammlung am 3. Mai 2005 ausgezahlt und bedeutet für Sie eine Dividendenrendite von sage und schreibe 8%.
Beim Umsatz übertraf MPC Capital damit sogar unsere optimistischen Prognosen noch. Auf meine Frage an den Vorstand, warum das Ergebnis trotzdem leicht unserer Schätzung von 5,13 Euro je Aktie blieb, wies dieser unter anderem darauf hin, dass man konservativ und " so nah wie möglich am HGB" bilanziere. Insgesamt bewegen sich die Ergebnisse des Jahres 2004 aber im Rahmen unserer Erwartungen.
" Realistischer" Ausblick enttäuscht den Markt
Mit den vorgelegten Zahlen hat MPC selbst die erhöhten Schätzungen der meisten Analysten ebenso wie die auf zuletzt 4,72 Euro je Aktie angehobene eigene Prognose noch einmal übertroffen. Warum brach der MPC-Aktienkurs nach solchen Rekordzahlen binnen zwei Tagen in der Spitze um über 10% ein?
Maßgeblich hierfür war offensichtlich der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, den das Management zeitgleich veröffentlichte. Demnach erwartet der Vorstand ein Platzierungsvolumen zwischen 750 und 800 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss werde aufgrund von Verschiebungen im Produktmix zwischen 30 und 35 Mio. Euro liegen, was einem Gewinn von 2,83 bis 3,30 Euro je Aktie entspricht.
Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Schroeder betonte, handelt es sich bei den eigenen Prognosen nicht - wie von einigen Analysten (auch von uns) in der Vergangenheit erklärt - um bewusst konservative Schätzungen, sondern um das " aus heutiger Sicht realistische Platzierungsvolumen und Ergebnis" . Wenn sich im Laufe des Jahres dazu Veränderungen ergeben, werde man diese zeitnah publizieren.
Geschäftsmodell von MPC wird immer noch nicht verstanden
Offenbar genügte dies vielen Anlegern nicht; sie interpretierten diese Aussage so, dass im laufenden Jahr ein deutlicher Gewinneinbruch zu erwarten ist. Da wir viele besorgte Anfragen von Ihnen, liebe Leser, erhalten haben, die dies ebenfalls befürchteten und fragten, ob die Story nun vorbei ist, wollen wir Ihnen das Geschäftsmodell von MPC und die daraus entstehenden Prognosen noch einmal konkret erklären.
Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Axel Schroeder uns erklärte, bewegt sich das kontrahierte Volumen sich auf dem Niveau des Vorjahres. Derzeit umfasst dieses etwas mehr als 570 Mio. Euro - davon gut 200 Mio. Euro Immobilienfonds, 200 Mio. Euro Schiffsfonds, 100 Mio. Euro Lebensversicherungs-Fonds, 50 Mio. Euro J.P. Morgan-Anleihe und 20 Mio. Euro an Private Equity Fonds.
Dieses Volumen steht aktuell bereits zur Verfügung und kann damit vertrieben werden. Da MPC jedoch laufend an neuen Produkten und Projekten arbeitet, kommen hier ständig zusätzliche Fonds hinzu. So soll beispielsweise in einigen Wochen ein " Real Estate Opportunity Fonds" auf den Markt kommen, der in US-Immobilien investiert. Hier erwartet MPC noch in 2005 mindestens 50 Mio. Euro an platziertem Volumen. Derzeit stecken diese in den genannten Planzahlen, nicht jedoch im kontrahierten Volumen.
Ähnliches gilt für einen Fonds, der in gebrauchte britische Lebensversicherungen investieren wird. Auch dieser Fonds soll noch 2005 starten und mindestens 50 Mio. Euro Eigenkapital einwerben. Ferner sind die genannten 50 Mio. Euro bei der J.P. Morgan-Anleihe das Minimum - besteht hier mehr Nachfrage, so wären auch 100 oder 150 Mio. Euro platzierbar.
Ausgangsbasis ähnlich bzw. sogar besser wie vor einem Jahr
Nur diese konkret absehbaren Projekte fließen in die Planung des Unternehmens ein - weshalb die gestern abgegebene Prognose aus heutiger Sicht zwar realistisch ist, künftige Produkte aber nur zu einem kleinen Teil einschließt. Unter dem Strich heißt dies, dass die abgegebenen Prognosen praktisch den " Worst Case" darstellen, mit dem Sie als Aktionär rechnen können.
Erinnern Sie sich: fast genau heute vor einem Jahr gab MPC Capital die folgende Prognose ab:
" Der Vorstand erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Platzierungsvolumen von 700 bis 750 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss soll zwischen 28 und 30 Millionen Euro liegen, was einem Ergebnis pro Aktie zwischen 2,64 Euro und 2,83 Euro entspricht."
Die damaligen Prognosen lagen also beim Platzierungsvolumen für 2004 um rund 7% niedriger als heute für 2005, beim Ergebnis um rund 12% unter dem heutigen Ausblick für das laufende Jahr. Letztlich hat MPC durch die im Laufe des Jahres neu kreierten Produkte - die am Jahresbeginn naturgemäß noch nicht gesichert waren - diese Prognosen erheblich übertroffen.
Läuft das Geschäft also wie im letzten Jahr weiter - sprich: gelingt es MPC, im Laufe des Jahres weitere Produkte in den Vertrieb zu bringen - so wird letztlich in 2005 ein ähnliches oder sogar besseres Ergebnis wie im letzten Jahr zustande kommen.
Wir erwarten auch 2005 den Vertriebsstart zusätzlicher Fonds ...
Die Chancen dazu stehen aus unserer Sicht gut: So halten wir es beispielsweise für gut möglich, dass im Bereich " gebrauchte deutsche Lebensversicherungen" erstmals zwei Fonds in einem Jahr platziert werden können, da hier die Zusammenarbeit mit dem Partner cash.life zunehmend reibungslos funktioniert. Allein dies könnte ein zusätzliches Platzierungsvolumen von 100 bis 150 Mio. Euro bedeuten.
Ferner sollten Sie beachten, dass viele Immobilien-Projekte nur einen relativ kurzen zeitlichen Vorlauf aufweisen. Im Jahr 2003 etwa konnte so der Sachwert Rendite-Fonds Österreich (" Millenium-Tower" ) mit einem Eigenkapitalvolumen von 146,5 Mio. Euro noch komplett platziert werden. Auch der im Jahr 2004 realisierte Starflotten-Fonds mit einem Volumen von rund 230 Mio. Euro wurde erst im Verlauf des Jahres " produziert" .
Sie sehen: Kommt ein einziges solches Projekt zustande, so müssen die aus heutiger Sicht vom Vorstand als realistisch bezeichneten Prognosen wieder nach oben korrigiert werden. Aufgrund unserer langjährigen Kenntnis des Unternehmens trauen wir dem Management zu, auch in diesem Jahr einige Projekte umzusetzen, die aktuell noch nicht am Markt bekannt sind.
... und halten ein neues Rekordjahr für möglich
Vor diesem Hintergrund sehen wir keinen Anlass, an unserer positiven Meinung zu MPC zu rütteln. Im Gegenteil: Nachdem der Vorstand schon gestern erneut eine Dividende von mindestens 3 Euro für 2005 angekündigt hat, ist eine hohe Dividendenrendite bis ins übernächste Jahr hinein bereits jetzt gesichert und sollte den Kurs nach unten stark absichern.
Wir gehen davon aus, dass MPC auch in diesem Jahr die eigenen Planungen übertreffen wird. Nach unserer Einschätzung wird das Platzierungsvolumen im Bereich von 1,15 bis 1,2 Milliarden Euro liegen, woraus nach unserem Prognosemodell bei einem etwas verschobenen Produktmix ein Umsatz von etwa 255 Mio. Euro und ein EBIT von rund 77 Mio. Euro resultieren.
Daher prognostizieren wir für 2005 einen Gewinnanstieg von rund 10% auf 5,40 Euro. Dies würde eine weitere Anhebung der Dividende, mindestens jedoch eine erneute Zahlung der diesjährigen 4 Euro möglich machen. Damit errechnet sich beim Kurs von aktuell 48,80 Euro ein KGV von nur 9 und eine Dividendenrendite von satten 8,2% - die höchste Rendite im gesamten deutschen Indexraum!
Kurzfristige Schwäche-Anfälle sind (Nach-)Kaufgelegenheiten
Selbst auf Basis der Prognosen des Management, die wir als " Worst Case" betrachten, beträgt das 2005er-KGV lediglich etwa 16 und die Dividendenrendite 6,1%. Damit ist die Aktie niedriger bewertet als andere Titel im Finanzsektor; so beträgt beispielsweise das 2005er-KGV der ebenfalls im MDAX gelisteten Aktien von AWD und MLP jeweils rund 20, bei allerdings erheblich niedrigeren Renditen.
Wir bekräftigen unsere Kaufempfehlung für die MPC-Aktie daher erneut und halten auf Sicht von 12 Monaten Kurse im Bereich von 80 Euro für erreichbar; selbst dann läge die Dividendenrendite noch bei 5% und das 2005er-KGV bei lediglich etwa 15. Die Aktie des führenden Anbieters von geschlossenen Fonds ist damit unverändert sehr aussichtsreich und zählt zu unseren langfristigen Favoriten.
Kurzfristig könnten jedoch weitere Abstufungen von Analysten, die ihre Gewinnschätzungen nach unten anpassen, den Kurs belasten. Kommt es dabei ähnlich wie heute mit Tiefstkursen von 46,80 Euro zu Schwächeanfällen, so sollten Sie diese zum Einstieg bzw. Nachkauf nutzen
MPC herunter gestuft
Nach den gestrigen Jahreszahlen Aktie des Finanzdienstleisters MPC kommt die Aktie des MDax-Mitglieds erneut unter Druck. Die Schweizer Bank UBS hat das Kursziel von 73 auf 59 Euro reduziert. Immerhin behalten die Marktbeobachter die Kaufempfehlung " Buy" jedoch unverändert bei.