Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit

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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit

2
15.11.02 10:49
#1
Als kleine Gegenoffensive zu den täglich erscheinenden Bernecker-Threads *g*, möchte ich eine von mir nicht weniger beachtete tägliche Zusammenfassung von Markus Koch vorstellen.
Viel Spaß



Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 853307

Donnerstag, 14. November 2002

Jubel, Trubel, Heiterkeit
 
 
Knock, Knock, Knocking on Heaven’s door! Eine ganze Horde verunsicherter Fondsmanager rüttelte nach den überraschend robusten Einzelhandelszahlen an den himmlischen Pforten der Wall Street. Mit dem nahezu ausgeschöpften Potential am Rentenmarkt wirken Aktien auf einmal wieder sexy. Obwohl die Autoverkäufe im Oktober um 1,9 Prozent gesunken sind, fielen die Einzelhandelsdaten unverändert aus. Ohne Berücksichtigung der volatilen Sparte kam es zu einem Anstieg von 0,7 Prozent. Das stärkste Wachstum der letzten sechs Monate. Joe Shmo aus Idaho hat das konsumieren noch nicht verlernt. Trotz des hohen Schuldenbergs und dem niedrigsten Verbrauchervertrauen seit neun Jahren lautet das Motto: „Shop till you drop!“

Was ham’ wir doch gezittert. Womöglich aber doch etwas zu früh. Denn neben den Zahlen zum Einzelhandel deuten auch die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf einen überraschend positiven November für den Arbeitsmarkt. Die Erstanträgen sind im Vier-Wochen-Durchschnitt um 6 500 auf 396 750 gesunken. Wie waren doch gleich die Worte von Alan Greenspan: „Die jüngste Zinssenkung sollte sich als hilfreich erweisen.“

Die Bären mögen es noch nicht bemerkt haben. Aber hier an der Wall Street sind mehrere Gesellen auf dem Pelz draußen. Überraschend positive Wirtschaftsdaten, Licht am Ende des Hightech-Tunnels und wieder anziehende Übernahmeaktivitäten. Die 14 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Houshould International durch die englische HSBC Holding, ist der größte Deal dieses Jahres. Household ist der zweitgrößte Anbieter von US-Verbraucherkrediten. Und die Hightechs? Die führen schon seit Tagen ein gesundes Eigenleben. Auch an diesem Donnerstag gehörte der Sektor zu den größeren Gewinnern des Handelstages. Aus gutem Grund.

Wenn auch auf niedrigem Niveau, so scheint sich das fundamentale Umfeld doch stabilisiert zu haben. Nun gibt auch IBM für 2003 grünes Licht. Die Ertrags- und Umsatzschätzungen des Marktes seien realistisch. Was das noch laufende Quartal betrifft, musste man bei den Aussagen des Managements zwischen den Zeilen lesen. Dass man auf der Analystenkonferenz im Vorfeld der Kommentare zum nächsten Jahr keine Änderungen ankündigte, spricht für eine ruhige See. Das vierte Quartal dürfte mindestens im Rahmen der Schätzungen ausfallen. Mit der sich aufhellenden Stimmung zu den Hightechs, steigt leider auch die Erwartungshaltung. Dass gut dann nicht mehr gut genug ist, bekommt nach Börsenschluss Dell Computer zu spüren. Der Gewinn stieg um 31 Prozent auf 21 Cent und der Umsatz auf 9,14 Milliarden Dollar. Beides trifft die Erwartungen wie die Faust auf’s Auge. Und genau hier liegt der Hund begraben. Bei der Credit Suisse und der Banc of Amerika hatte man auf noch höhere Umsätze gehofft – vergeblich. Zudem schlägt Dell doch eigentlich immer die Schätzungen! Nur eben dieses Mal nicht. Ein Beinbruch? Sicher nicht! Denn der PC-König wird auch im vierten Quartal auf dem Erfolgskurs bleiben. Mit einem Gewinn von 23 Cent und einem Umsatz von 9,7 Milliarden Dollar, wird man auch im letzten Quartal eines extrem schwierigen Jahres die Wall Street nicht enttäuschen.

Lehnen wir uns also gelassen zurück und trinken einen Kaffee. Am besten bei Starbucks. Dort brummen die Geschäfte nämlich weiterhin auf Hochtouren. Das Ergebnis wurde um 10 Prozent auf 15 Cent gesteigert. Exakt im Rahmen der Prognosen. Der Umsatz kletterte um Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 865 Millionen Dollar. In jedem der nächsten drei bis fünf Jahre soll der Umsatz 20 Prozent und der Gewinn 20 bis 25 Prozent steigen. Langfristig wolle man weltweit über 25 000 Geschäfte betreiben. Na dann mal Kaffee!

Ihr Markus Koch


Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Happy End
Happy End:

Jahresabschlussrallye?

 
15.11.02 10:54
#2
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Slater
Slater:

interessant der Markus Koch

 
15.11.02 10:57
#3
mehr davon auf deren homgepage Wall Street Corrsespondents wsc.de
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Slater

 
15.11.02 11:01
#4
da bekommst du aber nicht den täglichen koch ;-)
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Slater
Slater:

sondern?

 
15.11.02 11:02
#5
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Slater
Slater:

zick zock

 
15.11.02 11:20
#6
komm schon, die Quelle
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

sorry, hatte ein gespräch

 
15.11.02 11:25
#7
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Slater
Slater:

Gespräch, Gespräch

 
15.11.02 11:31
#8
nie sprichst Du mit mir. Ich sitze hier mit nem Heulkrampf auf'n Sofa *g*

danke zick zock
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

und weil er so ne gute schreibe hat

 
15.11.02 11:59
#9

Mittwoch, 13. November 2002


Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 853430

Zu früh gefeiert


       
+++ IBM +++ Applied Materials +++ Dell Computer +++ Hewlett-Packard +++ Merck +++
       
 
Ausgerechnet Saddam himself muss Alan Greenspan und George Bush die Show stehlen. Was die Wall Street zeitweise nach oben katapultierte, war weder die Rede von „Mr. G.“ vor dem Kongress, noch die Kommentare von George Bush zur Konjunktur. Ausschlaggebend waren die Entwicklungen im Irak. Saddam Hussein hat sich nun doch auf die neue U.N. Resolution eingelassen. Eine gute Nachricht, obgleich das Kriegsrisiko dadurch nicht wirklich sinkt. Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs der USA im ersten Quartal, liegt noch immer bei 70 bis 75 Prozent, so die politischen Analysten der Euroasia-Gruppe. So stopfte man auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse den Champagnerflaschen die Korken wieder auf. Die Party, die den Dow Jones bis zu 130 Punkte in den Himmel hob, war wohl doch etwas zu voreilig. Mit einer Tagesschwankung von rund 200 Punkten wurde letztendlich nur eines bewiesen: Der eventuelle Krieg ist und bleibt ein unberechenbarer Risikofaktor

Wenigstens scheint sich der Ölpreis durch das anhaltende Kriegsrisiko nicht beirren zu lassen. Stetig setzt sich der Abwärtstrend des schwarzen Goldes fort. Ein für die Weltkonjunktur erfreulicher Trend, der einer massiven Steuersenkung gleich kommt. Das also George Bush und Alan Greenspan in Konjunkturfragen gedämpft optimistisch bleiben, scheint kaum erstaunlich. Vor dem Wirtschaftsausschuss des Kongresses mahnte „Mr. G.“ vor den anhaltenden wirtschaftlichen Risiken. Und doch betonte er, dass sich die jüngste Zinssenkung für die Konjunktur als hilfreich erweisen wird. Sobald der neue Kongress im Januar zusammentritt, will auch Präsident George Bush über Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur beraten. In anderen Worten: Die Dynamik der US Konjunktur, dürfte 2003 an Schwung gewinnen.

Psssst! Schon gemerkt? Schwung kommt auch unter den High-Techs wieder auf. Und zwar recht überraschend. Ob Oracle, Motorola, Cisco Systems oder IBM – ist hier womöglich ein Aufschwung in Sicht? Wie von Merrill Lynch und Bear Stearns erwartet, verlief die Analystenkonferenz bei IBM zufriedenstellend. Die Ertrags- und Umsatzschätzungen für 2003 seien realistisch. Die für dieses Jahr angepeilten Kostensenkungen von 5 Milliarden Dollar, verlaufen nach Plan. Trotz der recht positiven Kommentare, konnte die Aktie im nachbörslichen New Yorker Handel kaum profitieren. Ähnlich leblos reagierten die Aktien von Applied Materials auf die Ergebniskonferenz. Der Gewinn des weltgrößten Herstellers von Chip-Maschinen fiel mit 9 Cent nur 1 Cent über den Erwartungen aus. Die Auftragseingänge fielen zwar um 12 Prozent, damit aber gemäß den Erwartungen des Managements. In Anbetracht des schwierigen Umfelds, sei man mit der Performance des Unternehmens zufrieden, teilte der Vorstand James Morgan mit.

Die Welle erfreulicher Nachrichten dürfte vorerst nicht abbrechen. Der König aller PC-Hersteller, Dell Computer, soll nach Börsenschluss an diesem Donnerstag einen Gewinn von 21 Cent pro Aktie und einen Umsatz von 9,01 Milliarden Dollar melden. Möglicherweise werden die Erwartungen sogar geschlagen. Auch das am kommenden Mittwoch bei Hewlett-Packard anstehende Ergebnis dürfte mindestens im Rahmen der Erwartungen ausfallen, vermutet man bei Prudential Securities. Dank der sich verbessernden Ertragsdynamik, soll die Aktie bis in den Januar hinein auf dem Pfad der Erholung bleiben.

Im Gegensatz zu den erneut recht stabilen High-Techs, erlitten Pharmawerte im New Yorker Handel einen anscheinend unberechtigten Herzinfarkt. Aus dem bei der Börsenaufsicht hinterlegten Geschäftsbericht von Merck ging hervor, dass das US-Justizministerium die Marketing- und Verkaufsmethoden des Dow-notierten Unternehmens und anderer Pharmakonzerne untersucht. Kaum sickerte die Meldung auf das Parkett, stürzten die Kurse in den Keller. Unberechtigt, wie sich nach der Schlussglocke herausstellen sollte. Diese Meldung war etwa so taufrisch wie das Button Wood Abkommen. Bereits im März hatte Merck auf genau diese Untersuchung aufmerksam gemacht.


     

Ihr Markus Koch

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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Freitag: Ins Wochenende geschaukelt...

 
16.11.02 12:12
#10



   
 

Freitag, 15. November 2002


Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 854423

Ins Wochenende geschaukelt


+++ General Electric +++ Dell Computer +++ Intel +++

Vollgekritzelte Servietten prägen zum Wochenausklang das Bild in den
Restaurants an der Wall Street. Nach den verwirrenden Wirtschaftsdaten, finden
alle nur denkbaren Wirtschaftstheorien ihren Weg auf das Fetzchen Papier.
„Schau her, ich male Dir schnell auf, was das alles bedeutet“, erklärt der
eine Wall Streeter dem anderen im Luncheon Club der New Yorker Aktienbörse. Mit
dem größten Monatsanstieg bei den Erzeugerpreisen seit über zwei Jahren,
einem überraschend starken Einbruch der Industrieproduktion aber einem erholten
Verbrauchervertrauen lässt die Konjunktur die Wall Street erneut im dichten
Nebel stehen. Vielleicht sind es ja gar nicht die Wirtschaftsdaten, die so
schlecht sind, sondern die Analysten, die ihre Prognosen nur zu hoch ansetzen?
Wie es konjunkturell aus was für Gründen auch immer und wohin auch immer
weiter gehen wird, steht jedenfalls in den Sternen – oder auf den
vollgekritzelten Servietten.

Wo wir gerade beim Sterndeuten sind. Was meint wohl das FBI mit dieser
eindringlichen Warnung vor einem möglichen „nachhaltigen“ Terroranschlag
der Al-Qaida. So detailliert wie am Freitag haben die Behörden noch nie
gewarnt. Es stünde möglicherweise ein Anschlag bevor, der zu einer großen
Anzahl von Opfern führen könne. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass man
keine spezifischen Informationen über Zeit, Datum, Ort und Methodik habe. In
anderen Worten: Uncle Sam weiß, dass er nichts weiß. Auf dem Parkett kratzt
man sich derweil am Kopf und berät darüber, ob man trotzdem auf der Käuferseite
bleibt. Hin und her gerissen zwischen den Wischiwaschi-Wirtschaftsdaten und der
Angst vor weiteren Terroranschlägen, schaukelte die Wall Street dem Wochenende
entgegen.

Mit all diesen wichtigen Faktoren im Mittelpunkt schenkte man den Analysten kaum
Aufmerksamkeit. Dabei hörte man das V-Wort selten so oft wie an diesem Freitag.
Verkaufen? – Pfui, so was aber auch! Während Merrill Lynch wegen der
Bewertung die Aktien von Intel auf abstufte, rasierte man bei J.P. Morgan die
Bewertung von General Electric ab. Das Ertragswachstum des Giganten soll in den
nächsten zwei Jahren durch die Finanztochter GE Capital und Übernahmen
gebremst werden. Außerdem sollten die operativen Gewinne im Industrie-Bereich
unter Druck geraten. Beide Aktien gehörten zu den größten Tagesverlieren des
Dow Jones Index.

Es gibt Dinge, die braucht man einfach nicht. Wie ein drittes Stolperbein
stellten die Analysten nicht nur diesen beiden Werten, sondern gleich den ganzen
Hightechs ein Bein. Dass nun Dell Computer die Erwartungen eingehalten hat und
die Aussichten für das vierte Quartal bestätigt, reicht manchen Analysten
nicht aus. Bei JP Morgan hatte man auf einen noch besseren Verlauf gehofft. Man
ist enttäuscht. Dass das Management mit einer nachhaltigen Erholung der
IT-Ausgaben noch nicht rechnet, ist um so enttäuschender. Nicht für Dell, aber
für die Konkurrenz. Die muss sich wohl auf ein nicht nur schleppendes
Weihnachtsgeschäft, sondern auch Gesamtjahr 2003 einstellen. Der Mangel an
neuer attraktiver Technologie und die relativ hohe PC-Marktsättigung in den
USA, dürften die Kauffreude in Grenzen halten. Laut der Gartner Gruppe werden
die globalen Stückzahlauslieferungen im kommenden Jahr um nur 1,8 Prozent
steigen. Na, dann mal schönes Wochenende!


Ihr Markus Koch



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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Montag: Es weihnachtet sehr...

 
19.11.02 09:51
#11

 
Montag, 18. November 2002

Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 856729

Es weihnachtet sehr


       
+++ Amazon +++ Lowe´s +++ Toys´R´Us +++ Home Depot +++ Wal-Mart +++ Boing +++ United Airlines +++

An der Wall Street blinken nun die ersten Lichterketten. Doch ob der Weihnachtsmann die Einzelhändler schön bescheren
wird, dass bleibt spannend. Ganzen Einsatz hat deshalb Jeff Bezos gezeigt. Der
Amazonchef kurvte höchstpersönlich zum Marktauftakt am Montag an der Nasdaq am
Time Square auf einem eigenartigen Gefährt herum. Werbung für den „Segway
Transporter“, den es zunächst nur bei Amazon für 4950 Dollar zu bestellen
gibt. Das Gefährt – eine Art Roller, dessen Räder nebeneinander plaziert
sind – fährt 20 Stundenkilometer und soll eine neue Dimension des Transportes
einläuten. Und vor allem soll es den Weihnachtsumsatz des Online-Händlers
ankurbeln.

Ein solcher PR-Knüller fehlt Toys'R'Us. Der Spielzeughändler kam am Montag
dennoch gut an, gehörte zu den größten Gewinnern. Die Zahlen für das dritte
Quartal lagen über den Erwartungen. Der Verlust schrumpfte auf 28 Mio. Dollar
gegenüber 44 Mio. im Vorjahreszeitraum. Dabei setzt Toys'R'Us auf
Traditionelles, wie der Chef John Eyler bemerkte. Als Beispiele nannte er Elmo
aus der Sesamstrasse in einem Hühnerkostüm und Barbie als Rapunzel verkleidet.
Traditionell amerikanisch eben.

Home sweet home! Dass der Nesting-Business, wie die Wall Street die Branche rund
um Heim und Haushalt nennt, noch immer boomt, beweisen die jüngsten Zahlen von
Baumarkt Lowe's. Deshalb schätzt das Unternehmen, in diesem Jahr die
Gewinnerwartungen der Analysten um 1,7 Prozent zu übertreffen. Der Grund: Der
Immobilienmarkt ist immer noch heiß. Was hat das mit Fliesen, Tapeten, Hammer
und Säge zu tun? Die Hauseigentümer versilbern einfach die Wertsteigerung,
indem sie ihre Hypothek refinanzieren. (Greenspan und seinen Zinsschnitten sei
Dank!) Das frische Bargeld wird prompt in die weitere Verschönerung des
Eigenheims gesteckt. Der Trend soll sich laut Lowe's in den nächsten Monaten
fortsetzen. Doch die Anleger waren ungeduldig und versilberten schon mal die
Gewinne der vergangenen Tage. Mal sehen, was der Konkurrent Home Depot am
Dienstag sagt. Die Nummer eins der Baumärkte wird ebenfalls Quartalszahlen
geben.

Der wirklich klassische Einzelhandel dagegen klagt. Wal-Mart gaben am Montag
nach. Der weltgrößte Einzelhändler befürchtet, dass die Novemberumsätze am
unteren Ende der Erwartungen liegen werden. Eine der Begründungen: der
umsatzstarke nationale Feiertag, Thanksgiving, liege dieses Jahr später als
sonst, nämlich erst am 28. November.

Allerdings hätte ein Blick in den Kalender genügt, um das schon bei Erstellung
der Prognosen festzustellen.


Hoffentlich sind die Planer bei United Airlines umsichtiger. Schließlich haben
eine Menge Leute auf den Turnaroundplan gesetzt, der den Konkurs abwenden soll
und schwarze Zahlen 2004. Im Rettungsplan: 9000 Mitarbeiter fliegen raus, 6
Prozent der Flüge werden gestrichen, 49 Flugzeuge stillgelegt. Die Abnahme von
neubestellten Flugzeugen wird verzögert. Das soll der Airline eine
Kreditgarantie der Regierung sichern. Der Kurs der flügellahmen
Fluggesellschaft hob am Montag zeitweilig um 40 Prozent ab.

Flugzeug, erst mal nein Danke! Kein Wunder, dass die Zulieferer der Airlines
weiter unter Druck sind. Boing - größter Flugzeugbauer – wird von den
Turbulenzen im Heckwind seiner Kunden erfaßt. Für den Wackelkandidaten United
Airlines musste der Konzern bereits saftige Rückstellungen bilden. Dabei ist
Boing zwischen Baum und Borke. Gleichzeitig verkauft das Unternehmen eben auch
Fluggerät an das Militär. Dort meldet man steigenden Bedarf. Werden die Militärjets
jedoch eingesetzt, leiden die zivilen Boing-Flugzeugkunden.

Am Dienstag, Kinder, wird`s wieder ein paar Wirtschaftsdaten geben.
Konsumentenpreise, Realeinkommen und die Handelsbilanz. Die neuen Daten werden
genau begutachtet werden, will man sich doch Aufschluss verschaffen, wie stärkeres
Verbrauchervertrauen und fallende Produktion zusammenpassen. Vielleicht gibt
Alan Greenspan ein paar Hinweise. Der Notenbankchef spricht morgen bei einem
lunch im New Yorker Ritz Carlton über den Zustand der internationalen
Wirtschaft. Guten Appetit!




Ihr Markus Koch


     


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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

M. Koch: Krümelige Chips...

 
20.11.02 10:32
#12

 
   
     
   
 


Dienstag, 19. November 2002


Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 858225

Krümelige Chips


       +++ Home Depot +++ AMD +++ Hewlett Packard +++ AT & T +++ Eli Lilly +++

Home Sweet home! Von wegen! Home Depot hat die Wall Street am Dienstag heftig
enttäuscht. Der größte Baumarkt der Welt kommt bei den Heimwerkern offenbar
nicht mehr so gut an. Das Umsatzplus fiel geringer aus als erwartet und
schlimmer noch: Die Umsätze in den den Filialen, die über ein Jahr geöffnet
sind – eine wichtige Messgröße im Einzelhandel- sind sogar um zwei Prozent
gesunken. Die Zukunft sehe auch nicht rosig aus, gab der Chef Robert Nardelli
noch obendrein zum besten. Schon rätselt die Street, ob das auch für seine
ganz persönliche Zukunft gilt. Sicher ist das Problem bei Home Depot vielfach
heimgewerkt, sozusagen. Die Konkurrenz macht einfach einen attraktiveren
Eindruck und sägt Marktanteile ab.

Doch warum hat das den Investoren so auf den Magen geschlagen? Die Zahlen des
Heimwerkerladens hat die Zweifler wieder stärker werden lassen, die eine
zunehmende Spendiermüdigkeit beim amerikanischen Konsumenten erkennen wollen.
Um so mehr wird nun am Mittwoch auf die Daten zu den Baubeginnen beschaut
werden. Sollte die Bau- und Immobilienbranche erste Ermüdungserscheinungen
erkennen lassen, könnte das weitere Branchenkreise ziehen.

Bei den Techwerten ließ sich am Dienstag auch nichts holen. Hier war Advanced
Micro Devices der Schuldige. Die Nummer 2 unter den Chipherstellern braucht Cash
und will deshalb Convertible Senior Notes, Wandelanleihen, in Höhe von 300 Mio.
Dollar ausgeben. Dabei dient doch alles einem guten Zweck. AMD-Chef Hector Ruiz
versicherte, er brauche das Geld für die Fabrikation des neuen Hammer-Chips.
Dieser Chip soll demnächst auf den Markt kommen und einschlagen wie – nomen
est omen – ein Hammer. Doch unterdessen hämmert Branchenprimus Intel
Marktanteile weg und der PC-Absatz schwächelt weiter. Das neueste aus diesem
Problemfeld dürfte am Mittwoch zu erfahren sein. Da lassen Frischvermählte grüssen:
Hewlett-Packard (jetzt mit Compaq inside) legt die jüngsten Quartalzahlen vor.

Falsch verbunden ist nach Meinung von Analysten AT&T. Der Telefonriese ist
nun nur noch das: groß im Telefongeschäft. Die Kabelspalte hat AT&T nun
endgültig an Comcast abgetreten. Was ist bei dieser T-Aktie (das Tickerzeichen
von AT&T an der NYSE lautet „T“ – kein Witz) es nun noch Wert zu
besitzen? Nichts, lautet die Antwort eines frechen, kleinen Brokerhauses namens
Guzman & Co. Dessen Kommunikationsexperten haben Ma Bell einfach auf „sell“
gesetzt. Wer in der Leitung bleibt, werde nur einen stetigen Abstieg bei Umsatz
und Gewinn erleben, meinen auch andere Branchenbeobachter. „Der Ferngesprächsbereich
ist kein schöner Platz“, kommentiert Pat Brogan von der Precursor Group,
einer unabhängigen Researchgruppe im Telekombereich.

Gute Nachrichten von der Heimatfront erhielten die amerikanischen Pharmabosse
heute. Die Demokraten unterlagen den Republikanern im Ringen um die neue „homeland
security“. Diese nach den Terrorattacken von Bush ins Leben gerufene
Einrichtung soll für die Sicherheit im Innern sorgen. Davon profitieren könnten
die Pharmaunternehmen, darunter besonders Eli Lilly. Denn in dem Gesetzentwurf
der Regierung gibt es die Klausel, dass die Hersteller von Impfstoffen nicht
wegen Nebenwirkungen verklagt werden können. Noch schöner für die
Medikamentenhersteller: Das soll sogar für bereits laufende Gerichtsverfahren
gelten. Dabei geht es um keine Kleinigkeit: bisher in Impfungen verwendete
Zusatzstoffe stehen im Verdacht unter anderem Autismus bei Kindern auszulösen.

Zum Thema Zinsspritze äußerte sich Alan Greenspan. Bei einem Lunch des Council
of Foreign Relations, einem außenpolitischen Gremium, räumte der Notenbankchef
ein, dass billiges Geld allein die Wirtschaft nicht ankurbeln könne. „Niemand
macht etwas“, bekrittelte Big Al die mangelnde Investitionsbereitschaft der
US-Unternehmen. Aber zur Nachspeise verhieß er den Anlegern einen Silberstreif
am Horizont: Wenn die Risiken, die zur Zeit die Wirtschaft belasteten – Krieg,
Terrorismus und Vertrauenskrise an der Wall Street – verschwunden seien, dann
seien die Hürden für Neuinvestitionen genommen.


Ihr Markus Koch
     


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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

M. Koch: Wer fängt den Brautstrauß?

 
21.11.02 09:52
#13

 




Mittwoch, 20. November 2002


Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 859910

Wer fängt den Brautstrauß?


+++ HP +++ Analog Devies +++ Intel +++ J.P. Morgan +++ General Electric +++

Zum verspäteten Hochzeitwalzer von Hewlett-Packard schwang die Wall Street nach der Schlussglocke das Tanzbein. Die Quartalszahlen des frischgebackenen Computerriesen waren dreimal so hoch wie noch zu Junggesellenzeiten im Vorjahr. 24 Cent pro Aktie – wenn auch pro forma – statt der von der Analystenschar erwarteten 22 Cent. Damit hat HP den ersten Test bestanden. Grund: Kostensenkung und gute Absatzzahlen bei Druckern und sonstigem Imaging Equipment. „Wir haben solide Ergebnisse in einem harten Umfeld abgeliefert“, erklärte HP-Chefin Carly Fiorina dazu. Das „wir“ fällt ja nun nach dem Abschied des Ex-Compaq-CEOs Michael Capella ein wenig kleiner aus. Gespannt beobachtet die Wall Street, ob und wie Fiorina den von ihr so hart erkämpften Merger nun allein zum Erfolg steuern kann.

Die frohe Botschaft von HP kam als ein Nachtisch für die Techfans. Die Techwerte hatten am Mittwoch endlich mal wieder einen guten Tag. Die Nasdaq gewann über drei Prozent. Der Motor dahinter die Halbleiter. Am Werk war ein Spezialist: Analog Devices, der Hersteller von High-Speed Chips, wartete mit guten Quartalszahlen auf. Das inspirierte gleich die ganze Palette der Chipwerte, mit dabei auch Intel. Und wenn der Branchenprimus sich nach oben bewegt, schwimmt der Rest meist in der Bugwelle mit. Die Analysten des Tech-Brokers Soundview gaben zusätzlich Zunder: Im ersten Quartal des kommenden Jahres sollte endlich „die Wende im Auftragsbild der Halbleiterzulieferindustrie bringen.“ Andere Beobachter mutmaßen, die Käufer seien den defensiveren Werten fahnenflüchtig geworden und suchten nach aggressiveren Papieren.

Bei den Blue Chips waren es die Finanzwerte, die am Mittwoch für Bewegung sorgten.

Im Mittelpunkt der Action: J.P. Morgan. Die Nummer 2 unter den US-Finanzinstituten könnte ein Upgrade erhalten. Von den Kreditanalysten. Allein das Gerücht genügte, um das Bankpapier auf ein zwei Monatshoch zu heben.

Auf dem Parkett herrscht auch sonst freudig-rege Betriebssamkeit: Frisches Geld und ein hohes Handelsvolumen, kommentierte ein Händler. Am Mittwoch wechselten immerhin 1,5 Mrd. Aktien an der New York Stock Exchange die Hände. Am Donnerstag gibt es dann die konjunkturelle Entwicklung der vergangenen Wochen noch einmal im Überblick. Mit dem Index der führenden Indikatoren für den Oktober und dem Philly Fed Index werden die jüngsten Lesungen des Konjunkturbarometers bekannt gegeben. Spannender als der Rückblick dürfte der Ausblick von General Electric sein. Der Mischkonzern, sozusagen die
US-Wirtschaft in einer Nussschale, hat zur Analystenkonferenz geladen. Mal sehen, ob es dabei etwas mehr Einblick in die andauernden Umbaumaßnahmen und Aufschluss über die drohende Abschreibung in Höhe von zwei Mrd. Dollar für das Rückversicherungsgeschäft gibt.

Ihr Markus Koch


     


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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit chartgranate
chartgranate:

guter Thread zickzock!

 
21.11.02 10:02
#14
ich finde Markus Koch klasse und er hat echt eine Superschreibe....mehr und kontinuirlich davon!!
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Donnerstag: Und es geht ab!

 
22.11.02 08:35
#15


Donnerstag, 21. November 2002



Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 861406

Und es geht
ab!



+++ Hewlett-Packard +++ General Electric +++ Boing +++ Morgan Stanley +++ Ford +++ General Motors +++ Ford +++ United Airlines +++

Wow, was ein Rennen. Um 222 Punkte schoben die Bullen den Dow Jones nach oben. Über 350 Zähler ging es in den vergangenen beiden Handelstagen nach oben. Damit sind die Weichen gestellt, dass Blue Chips die siebte Woche infolge im Plus beenden könnte. Der Nasdaq Composite legte am Donnerstag 3,4 Prozent zu., schloss bei 1467 Zählern und damit über dem letzten Zwischenhoch vom August – ein Zeichen dafür, dass der Aufschwung zumindest vorübergehend anhalten könnte.

Die positive Nachricht von Hewlett-Packard sorgte schon vor dem Startschuss für Rüchenwind. So richtig in Fahrt kam der Markt aber dann durch General Electric. Der weltgrößte Gemischtwarenladen hob die Dividende um einen Penny auf 19 Cents pro Aktie an. Chef Jeffrey Immelt überraschte die Analystengemeinde dann mit einem Blick in die Zukunft. Abgesehen vom Rückversicherungsgeschäft sehe die Lage für die übrigen Geschäftsbereiche wieder rosiger aus. Um das Rückversicherungsgeschäft wieder aufzumöbeln, sollen 1,4 Milliarden Dollar locker gemacht werden. Damit werden zwar die Gewinnprognosen in diesem und nächsten Jahr verfehlt. Doch damit hatte die Wall Street bereits gerechnet. „Das ist nicht, was man von GE erwarten kann. Ich hasse es, Ihnen das zu sagen“, bekannte Immelt freimütig.

Auf der Konjunkturseite entzündete der Philie Fed Index, Angaben aus dem verarbeitenden Gewerbe Philadelphias, weitere Hoffnungsfunken. Der Index für November steigt und liegt damit über den Erwartungen. Zudem lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unter den Prognosen – weiterer Nährstoff für den Zwischenspurt der Märkte.

Die Nachrichten über Massenentlassungen bei Boeing und Morgan Stanley passten nicht in das Bild. Boeing hat seit dem 11. September 2001 bereits 30.000 Mitarbeiter entlassen. Wie das Management am Donnerstag ankündigte sollen weitere 5.000 Jobs gestrichen werden. Erst am Wochenende hatte United Airlines Aufträge für neue Flugzeuge aufgeschoben. Die Branche ist weiterhin großen Turbulenzen ausgesetzt. Doch die Wall Street nahm es nüchtern, und die Papiere von Boeing und Morgan Stanley beendeten den Tag ebenfalls im Plus.
Ein kleines Kursfeuerwerk entzündeten Ford und General Motors. Laut Deutsche Bank könnten die US-Autobauer die Oktober Verkaufszahlen im November übertreffen – und das bei steigenden Preisen. Die Analysten berufen sich auf Mitarbeiter von Ford sowie jüngste Konjunkturdaten. Es handelt sich dabei zunächst nur um Anzeichen. Aber Spekulationen sind ja nun mal das Geschäft der Trader auf dem
Parkett.

Ein Gespenst geht um in den Stuben der US-Wirtschaftsexperten – es ist das Gespenst der Deflation. Seit die Fed die Zinsen auf historische Tiefstände gesenkt hat, spukt das abschreckende Beispiel Japans herum. Nun hat sich die Notenbank offenbar entschlossen, den Teufel auszutreiben, indem man ihn beim Namen nennt. Ben Bernanke, der jüngste Fed-Gouvernor, hielt am Donnerstag eine Rede zu diesem Thema. „Höchst unwahrscheinlich“ sei eine Deflation in der US-Wirtschaft. Nur ein „Schock“ könnte sie in diesen Zustand versetzen. Aber selbst wenn dieses Worst Case Scenario eintreten sollte, so Bernanke, hätte die Fed genügend Gegenmittel parat. Daran änderten auch die jüngsten saftigen
Zinssenkungen nichts. Im Extremfall wäre gar eine Abwertung des Dollars denkbar. Dieser Teil dürfte Marktteilnehmer eher hellhörig werden lassen als sie zu beruhigen. Weshalb der Fed-Gouvernor immer wieder darauf hinwies, es handle sich nur um extreme Mittel in extremen Szenarien.


Ihr Markus Koch



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Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit ElSombrero
ElSombrero:

NEWS

 
22.11.02 08:40
#16
Donnerstag, 21. November 2002
Und es geht ab!
 
 
Wow, was ein Rennen. Um 222 Punkte schoben die Bullen den Dow Jones nach oben. Über 350 Zähler ging es in den vergangenen beiden Handelstagen nach oben. Damit sind die Weichen gestellt, dass Blue Chips die siebte Woche infolge im Plus beenden könnte. Der Nasdaq Composite legte am Donnerstag 3,4 Prozent zu., schloss bei 1467 Zählern und damit über dem letzten Zwischenhoch vom August – ein Zeichen dafür, dass der Aufschwung zumindest vorübergehend anhalten könnte.

Die positive Nachricht von Hewlett-Packard sorgte schon vor dem Startschuss für Rüchenwind. So richtig in Fahrt kam der Markt aber dann durch General Electric. Der weltgrößte Gemischtwarenladen hob die Dividende um einen Penny auf 19 Cents pro Aktie an. Chef Jeffrey Immelt überraschte die Analystengemeinde dann mit einem Blick in die Zukunft. Abgesehen vom Rückversicherungsgeschäft sehe die Lage für die übrigen Geschäftsbereiche wieder rosiger aus. Um das Rückversicherungsgeschäft wieder aufzumöbeln, sollen 1,4 Milliarden Dollar locker gemacht werden. Damit werden zwar die Gewinnprognosen in diesem und nächsten Jahr verfehlt. Doch damit hatte die Wall Street bereits gerechnet. „Das ist nicht, was man von GE erwarten kann. Ich hasse es, Ihnen das zu sagen“, bekannte Immelt freimütig.

Auf der Konjunkturseite entzündete der Philie Fed Index, Angaben aus dem verarbeitenden Gewerbe Philadelphias, weitere Hoffnungsfunken. Der Index für November steigt und liegt damit über den Erwartungen. Zudem lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unter den Prognosen – weiterer Nährstoff für den Zwischenspurt der Märkte.

Die Nachrichten über Massenentlassungen bei Boeing und Morgan Stanley passten nicht in das Bild. Boeing hat seit dem 11. September 2001 bereits 30.000 Mitarbeiter entlassen. Wie das Management am Donnerstag ankündigte sollen weitere 5.000 Jobs gestrichen werden. Erst am Wochenende hatte United Airlines Aufträge für neue Flugzeuge aufgeschoben. Die Branche ist weiterhin großen Turbulenzen ausgesetzt. Doch die Wall Street nahm es nüchtern, und die Papiere von Boeing und Morgan Stanley beendeten den Tag ebenfalls im Plus.

Ein kleines Kursfeuerwerk entzündeten Ford und General Motors. Laut Deutsche Bank könnten die US-Autobauer die Oktober Verkaufszahlen im November übertreffen – und das bei steigenden Preisen. Die Analysten berufen sich auf Mitarbeiter von Ford sowie jüngste Konjunkturdaten. Es handelt sich dabei zunächst nur um Anzeichen. Aber Spekulationen sind ja nun mal das Geschäft der Trader auf dem Parkett.

Ein Gespenst geht um in den Stuben der US-Wirtschaftsexperten – es ist das Gespenst der Deflation. Seit die Fed die Zinsen auf historische Tiefstände gesenkt hat, spukt das abschreckende Beispiel Japans herum. Nun hat sich die Notenbank offenbar entschlossen, den Teufel auszutreiben, indem man ihn beim Namen nennt. Ben Bernanke, der jüngste Fed-Gouvernor, hielt am Donnerstag eine Rede zu diesem Thema. „Höchst unwahrscheinlich“ sei eine Deflation in der US-Wirtschaft. Nur ein „Schock“ könnte sie in diesen Zustand versetzen. Aber selbst wenn dieses Worst Case Scenario eintreten sollte, so Bernanke, hätte die Fed genügend Gegenmittel parat. Daran änderten auch die jüngsten saftigen Zinssenkungen nichts. Im Extremfall wäre gar eine Abwertung des Dollars denkbar. Dieser Teil dürfte Marktteilnehmer eher hellhörig werden lassen als sie zu beruhigen. Weshalb der Fed-Gouvernor immer wieder darauf hinwies, es handle sich nur um extreme Mittel in extremen Szenarien.

Ihr Markus Koch

Bericht vom Vortag    


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Markus Koch

 Index Schlusskurse

DOW J. 8.845,15  
NASDAQ Comp. 1.467,55  
S&P 500 933,76  
NASDAQ 100 1.118,14  
AMEX Biotech 378,15  


 



Es handelt sich hierbei weder um die Meinung noch um eine Anlageempfehlung von ABN Amro.  

 
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit hjw2
hjw2:

ist der satz wichtig ?

 
22.11.02 08:42
#17

"..Im Extremfall wäre gar eine Abwertung des Dollars denkbar. Dieser Teil dürfte Marktteilnehmer eher hellhörig werden lassen als sie zu beruhigen. Weshalb der Fed-Gouvernor immer wieder darauf hinwies, es handle sich nur um extreme Mittel in extremen Szenarien."
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Markus Koch: Wall Street in Thanksgiving-Stimmung

 
26.11.02 03:07
#18

 

Montag, 25. November 2002

Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 864959

Wall Street in Thanksgiving-Stimmung



+++ Sun Micro +++ National Semiconductor +++ Xerox +++ Lucent +++ Nortel +++ CommerceOne  +++

Nicht immer kommt es auf die Länge an. Oft liegt die Würze eher in der Kürze. Genau – es geht um die verkürzte Handelswoche an der Wall Street. Trotz des nahenden Thanksgiving Feiertags wurden an der New Yorker Aktienbörse zum Wochenauftakt fast 1,6 Milliarden Aktien gehandelt. Beeindruckend, wenn auch mit einem kleinen Schönheitsfehler versehen. “Lottoscheine sind wieder in Mode”, beschwert sich Art Cashin von der UBS Paine Webber. Die Gier scheint langsam wieder über die Angst hinaus zu wachsen. Nun, wo Investoren wieder mutiger werden, greift man verstärkt bei den Penny Stocks zu. Aktien unter der 5 Dollar-Marke führten die Gewinnerliste an der Wall Street an. So konnte Lucent Technologies rund 22 Prozent, CommerceOne 19 Prozent, Nortel 14 Prozent und i2 Technologies fast 10 Prozent zulegen. Ein schlechtes Omen und ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend übermütig werden – und genau das tut bekanntlich selten gut. Dabei sollte man nicht vergessen, dass das was läuft wie eine Ente, und schwimmt wie eine Ente, oft auch eine Ente ist.

Aber wechseln wir die Vogelart. Kommen wir zu dem in dieser Woche dominierenden Federvieh – dem Truthahn. Etwa 45 Millionen dieser Artgenossen werden dem bevorstehenden Feiertag zum Opfer fallen. Bis auf einen, der wird vom Weißen Haus begnadigt. Eine Tradition, die mindestens so traditionell ist wie die in dieser Phase steigenden Aktienkurse. Nur in neun der vergangenen 50 Jahre, ging es am Tag vor und nach Thanksgiving abwärts. Fallen die noch anstehenden Wirtschaftsdaten so beeindruckend aus wie die existierenden Hausverkäufe für den Oktober, steht dem freundlichen Wochenschluss wohl kaum noch was im Weg. Vor der Bekanntgabe des Verbrauchervertrauens um 16 Uhr Mez, brauchen sich Investoren jedenfalls kaum zu fürchten. In Anbetracht des seit sieben Wochen steigenden Aktienmarktes, dürften die Erwartungen von 85 Punkten mit Leichtigkeit übertroffen werden.

Das sich die düsteren Wolken über dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten langsam verziehen, macht sich mittlerweile auch in den schwierigeren Branchen von Corporate Amerika bemerkbar. Neben dem Chiphersteller National Semiconductor, konnte selbst Xerox zum Wochenauftakt die Prognosen für das laufende Quartal bestätigen. Restrukturierungsprogramme tragen ihre ersten Früchte. Grund genug für J.P. Morgan die Gewichtung von US Aktien in den globalen Musterportfolios aufzustufen. Mit den anziehenden Gewinnmargen im Rücken, dürfte die Wall Street im kommenden Jahr besser als die Eurozone abschneiden. Dort habe die Unternehmenswelt weder aggressiv genug Restrukturiert, noch seien die Gehaltsentwicklungen unter Kontrolle. Von nachhaltig anziehenden Gewinnmargen a la Corporate Amerika, wird die Eurozone vorerst wohl nur träumen können.

Träumen, von besseren Zeiten, muss man vorerst auch bei Sun Micro. Wer bei der nach Börsenschluss anstehenden Analystenkonferenz auf gute Nachrichten hofft, dürfte enttäuscht werden. Der auf Server spezialisierte Hightech-Konzern, leidet unter internen Schwierigkeiten und der generell schwachen IT-Nachfrage. Ein überraschend hoher Gewinn, sei im laufenden Quartal so gut wie ausgeschlossen, mahnen die Analysten von Goldman Sachs. Vielmehr werden die Umsatzschätzungen der Wall Street womöglich erneut gesenkt werden müssen. Das derzeit angepeilte Wachstum von 6,7 Prozent, dürfte sich als zu optimistisch entpuppen.

Ihr Markus Koch


     


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 Ausblick für Morgen

  • 14:30: US; Auftragseing. langlebiger Güter Oktober
                     
  • 14:30: US; Persönliche Ausgaben Oktober
                     
  • 14:30: US; Persönliche Einkommen Oktober
                     
  • 15:45: US; Verbrauchervertrauen November Uni Mich.
                     
  • 16:00: US; Help Wanted Index Oktober

Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit utscheck
utscheck:

kannst wohl auch nicht schlafen zizo o. T.

 
26.11.02 03:23
#19
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

Lottoscheine wieder in Mode !!

 
26.11.02 09:59
#20
.
utschek, es ging dann doch ganz schnell ;-)
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock
Zick-Zock:

slater

 
26.11.02 14:41
#21
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Slater
Slater:

genau o. T.

 
26.11.02 14:45
#22
Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit Zick-Zock

M. Koch: Warum feiern, wenn die Party längst läuft

 
#23
Aber Mr. President, ich bin doch taub auf dem rechten Ohr! Das 674 Milliarden Dollar Wirtschaftsförderpaket des George W. Bush fiel an der Wall Street auf taube Ohren. Warum auch feiern, wenn die Party doch schon seit Tagen läuft? Auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse knallen die Champagnerkorken schon seit Jahresanfang. Über 5 Prozent konnte der Dow Jones seit letzten Donnerstag zulegen – aus gutem Grund.

Segnet der Kongress nämlich die Abschaffung der Doppelbesteuerung von Dividenden ab, gewinnt die Wall Street in den Augen der Investoren erheblich an Attraktivität. Unternehmen wie Microsoft hätten weniger Grund Barmittel zu horten, und einen größeren Anreiz Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Investoren, die Aktien mit einer höheren Dividendenrendite halten, würden steuerlich nicht mehr bestraft werden.

Stromversorger, Finanztitel und Grundstoffwerte zählen aufgrund der hohen Dividenden zu den Gewinnern der Steuerstreichung. Dazu gehört neben Philip Morris, mit einer Dividendenrendite von 6,7 Prozent, auch J.P. Morgan, General Motors, Goodyear Tire und Dynegy. Wer andererseits noch keine Dividende zahlt, dürfte nun verstärkt darüber nachdenken. „Im Fall einer Abschaffung der Doppelbesteuerung, wird der Vorstand und Aufsichtsrat von Oracle eine Dividendenzahlung in Erwägung ziehen“, erklärte Finanzvorstand Jeffrey Henley auf einer Konferenz von Morgan Stanley. Die Barmittel des Software-Konzerns übersteigen derzeit 5 Milliarden Dollar. Microsoft, mit über 40 Milliarden Dollar in Barmitteln und einem frei verfügbaren Cash Flow von 10 Milliarden Dollar, dürfte an einer Dividende kaum noch vorbei kommen. Der Druck der Investoren wird nach Meinung des Brokerhauses Thomas Weisel erheblich zunehmen.

Die freundliche Stimmung der Hightechs mit möglichen Dividendenzahlungen zu begründen, wäre dennoch falsch. Was dem Sektor am Dienstag zugute kam, waren die steigenden Ertragsprognosen von EMC und die optimistischen Kommentare von Oracle. Der dortige Finanzvorstand rechnet in 2003 mit einer moderaten Erholung der IT Ausgaben. Das EMC eine zum Quartalsende unerwartet robuste Nachfrage verzeichnete, spricht laut Bear Stearns wiederum für die Quartalsperformance von IBM, Dell Computer, Hewlett-Packard und Sun Micro. Jeder dieser Werte schloss den Tag im Plus.

Alles andere als erfreulich entwickelt sich die Lage bei Gateway. Der PC-Hersteller sprach nach Börsenschluss eine Warnung für das vierte Quartal aus. Demnach sei mit einem Verlust von 18 bis 19 Cent zu rechnen. Bisher wurde lediglich ein Fehlbetrag von 13 Cent angepeilt. Streitigkeiten mit einem größeren Partner könnten den Verlust um weitere 3 Cent ausweiten. Der Umsatz wird mit 1,06 Milliarden Dollar die Prognosen um 140 Millionen Dollar verfehlen.

Beenden wir den Tag aber dennoch mit einer freudigen Entwicklung: Der Ölpreis rutschte erstmals in einer Woche unter 31 Dollar pro Barrel. Möglicherweise wird die OPEC bereits an diesem Sonntag eine außerordentliche Tagung in Wien anberaumen. Dort dürfte eine Ausweitung der Förderquoten um bis zu 2 Millionen Barrel pro Tag verabschiedet werden. Durch diesen Schritt soll der Effekt des andauernden Streiks der Öl-Industrie in Venezuela aufgefangen werden.

Ihr Markus Koch



Markus Koch: Jubel - Trubel - Heiterkeit 899623



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