Hallo xxx,
bezüglich deiner Frage, wie ich die Zahlen von General Moly einschätze, will ich dir etwas ausführlicher Antworten und, da dies auch andere User evtl. interessieren könnte, die Antwort auch als Posting im Hauptthread einstellen:
Leider lässt der Artikel und die darin enthaltenen Zahlen keine echten Schlüsse zu auf die Kosten, die in Zukunft zu erwarten sind.
Die 6,21 $ pro Pfund Moly muss man wohl sehen in der Genauigkeit, die eine Feasibility-Studie leisten kann. Wenn die tatsächlichen Kosten später nicht mehr als 10% abweichen, dann haben die Ersteller der Studie phantastische Arbeit geleistet. Aber auch eine Abweichung von 25% ist nicht vollkommen außerhalb der Reichweite. Das Problem all dieser Studien ist eben, dass sie sich nur auf theoretische Ansätze stützen können und keinerlei Daten für Kosten in der ferneren Zukunft, keinerlei Daten aus der Praxis für genau dieses Unternehmen und genau dieses Erz vorliegen. Vorversuche im Labor, wieviel Prozent des im Erz enthaltenen Metalles bei der Produktion, im Konzentrationsprozess dann tatsächlich gewonnen werden kann, spiegeln eben nicht die industrielle Verarbeitung von tausenden oder zehntausenden von Tonnen am Tag wieder. Auch TCM kämpft ja immer wieder damit, dass die prozentuale Ausbeute (recovery) deutlichen Schwankungen unterliegt. Da braucht nur das Erz etwas mehr Feuchtigkeit enthalten, und schon geht die Ausbeute nach unten. Oder das Gestein im Erz ist härter und muss mehrfach durch die Gesteinsmühle, um überhaupt eine vernünftige Ausbeute zu bekommen. Neu in Betrieb genommene Mühlen benötigen viele Monate an Experimenten, bis eine halbwegs zufriedenstellende Ausbeute erreicht wird. Anlaufzeiten von neuen Minen betragen häufig bis zu einem ganzen Jahr, bis alle Prozesse optimiert sind und die Produktion die erwartete Menge tatsächlich erreicht - oder auch niemals erreicht. Von der Vorhersage der Höhe von Kosten, die im Jahr 2011 anfallen werden, mal ganz abgesehen.
Zudem enthalten die bei GMO angegebenen Kosten die "copper credits". Ich weis nicht ob dir (oder anderen Usern im Forum) dieser Begriff etwas sagt, deshalb eine kurze Erklärung:
Wenn bei der Produktion eines Metalles ein zweites Metall anfällt, das (zwangsläufig) mit produziert wird und verkauft werden kann, dann zieht man die Erlöse aus dem Verkauf dieses Beiproduktes gerne von den Kosten des eigentlichen Produktes ab. Bei einer Augenblicksbetrachtung in der Gegenwart, mit bekannten Preisen, ist das auch durchaus sinnvoll. Aber wer kann heute den Kupferpreis für die Jahre 2011 bis 20xx vorhersagen. Sobald sich der Erlös für das Beiprodukt ändert, ändern sich aufgrund dieser Berechnungsmethode sofort auch die Produktions-Kosten des eigentlichen Produktes. Die Angabe bei GMO mit einer Genauigkeit in der 2. Nachkommastelle ist also nur eine "Scheingenauigkeit".
Der zweite, ebenfalls wichtige Ansatz liegt in der Unterscheidung von reinen Produktionskosten und Gesamtkosten pro Pfund. Bei einem Unternehmen, das sich erst im Planungsstadium befindet, lassen sich über mehrere Jahre im voraus die weiteren Kosten, die unabhängig von der reinen Produktion anfallen, nur sehr ungenau abschätzen. Insoweit halte ich es für unmöglich, für ein noch nicht bestehendes Unternehmen überhaupt zu aussagekräftigen Gesamt-Produktionskosten zu kommen. Ein Unternehmen, das aber nur die reinen Produktionskosten erwirtschaftet und nicht die gesamten anfallenden Kosten, kann auf längere Sicht nicht überleben. Längerfristig kann der Molypreis damit nicht unter die Gesamtkosten der teuersten 10% der produzierenden Unternehmen fallen, da bei wegbrechender Produktionsmenge durch die entstehende Knappheit die Preise zwangsläufig wieder steigen werden.
Immerhin, die aufgrund der Feasibility-Studie geschätzten reinen Produktionskosten geben mal einen groben Einblick, wie verschiedene Unternehmen zueinander im relativen Vergleich stehen. Und damit wird es auch sinnvoll, Minen die in den nächsten Jahren evtl. produzieren werden (z.B. GMO, Adanac, Moly Mines, Climax-Mine) in die Aufstellung mit einzubeziehen.
Bei GMO sind 6,21 $/lb geschätzt und dieser Wert wird im Vergleich zu anderen Produzenten als "lowest cost" bezeichnet, also als Produktionskosten im niedrigsten Bereich. Das kann schon mal einen interessanten Hinweis geben, dass TCM mit (aufgrund von realen Zahlen) geschätzten reinen Produktionskosten für 2009 in Höhe von 6 bis 7 $ für das Gesamtunternehmen im Umfeld der Mitbewerber sehr gut positioniert ist.
Für die Thompson Creek Mine werden dabei Kosten von 5 bis 6 $ erwartet (also noch deutlich günstiger als GMO), für die Endako-Mine 8 bis 9 $ je Pfund.
Diese deutlich höheren Kosten für die Endako-Mine zeigen aber auch, dass die dort geplante Erweiterung ab 2010, die eine Kostenreduzierung um 2,46 $ pro Pfund bringen soll, insbesondere dann wichtig ist, wenn man für die nächsten Jahre niedrige Molypreise erwartet. Sollten die Preise in einer hohen Region angesiedelt sein, dann ist TCM auch ohne die Kostenreduzierung durch die Erweiterung gut aufgestellt. Sollten die Preise jedoch nur wenig über den Produktionskosten liegen, dann sind niedrige Produktionskosten von enormer Bedeutung um Gewinn zu erzielen und nicht Verluste zu machen.
Als Ergänzung: Nach der News vom 14.03.2008 sinken die Produktionskosten in der Endako-Mine von 10,39 $ ohne Erweiterung auf 7,93 $ mit Erweiterung, wobei von einem Wechselkurs vom Frühjahr von US-$ zu CAD von 0,94 ausgegangen wurde. Bei dem heutigen Wechselkurs von etwa 0,80 ergäbe sich damit eine Kostenreduzierung von 8,84 $ auf 6,75 $ pro Pfund - und damit ist Endako dann auch von der Kostenseite her sehr konkurenzfähig.
Viele Grüsse
chartex (alias Stock24)