Autoverkäufe in Amerika brechen drastisch ein
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In der jetzigen Situation will sich kaum einer mehr einen Neuwagen kaufen. Der Hersteller Ford leidet
03. November 2008 Die Autoindustrie ist voll von der Wirtschaftskrise erfasst worden. Die amerikanischen Großkonzerne Ford und General Motors sowie Toyota in Japan und Porsche sowie Daimler in Deutschland meldeten am Montag zweistellige Absatzrückgänge. Der Stuttgarter Autobauer erklärte: „Dies zeigt, dass sich auch Porsche den Auswirkungen der Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Nachfrageschwäche in allen Bereichen nicht entziehen kann.“
Der Opel-Mutterkonzern General Motors meldete ein Absatzminus von 45 Prozent. Der amerikanische Autobauer teilte am Montag mit, im Oktober 2008 seien nur noch 169.000 Fahrzeuge verkauft worden. Ein Jahr zuvor waren es noch 307.000. Der Einbruch wird auf das schwache Konsumentenvertrauen und die angespannten Kreditmärkte zurückgeführt.
Auch bei Ford brach der Absatz ein. Der amerikanische Hersteller machte dafür strengere Richtlinien für Kredite und geringes Vertrauen der Verbraucher in die Wirtschaftslage verantwortlich. Die Verkäufe seien im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 30,2 Prozent auf 132.838 Fahrzeuge gefallen, teilte das Unternehmen am Montag in Dearborn mit. Seit Jahresbeginn sanken die Verkäufe um 18,7 Prozent auf 1,726 Millionen. Während sich der Absatz der Marke Volvo mehr als halbierte, lag das Minus bei den Marken Ford, Lincoln und Mercury bei 29,2 Prozent. Die Ford-Zahlen gelten als Hinweis auf einen Absatzrückgang, wie ihn die Autoindustrie in den Vereinigten Staaten seit 25 Jahren in einem Monat nicht mehr erlebt haben dürfte.
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„Stückzahlen der Nachfrage anpassen“
Porsche teilte in Stuttgart mit, im Oktober seien in Nordamerika nur noch 1541 Fahrzeuge ausgeliefert worden - 39 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Rückgang liege aber auch im Modellwechsel bei der Baureihe 911 begründet. Von der Baureihe Cayenne wurden mit 766 Fahrzeugen 39 Prozent weniger ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Bei der Baureihe Boxster betrug der Rückgang 78 Prozent auf 164 Stück, und bei der Elfer-Baureihe sank der Absatz um 40 Prozent auf 611 Fahrzeuge.
Falls es infolge der Wirtschaftskrise zu einem dauerhaften Rückgang der Bestellungen komme, „wäre Porsche aufgrund seines flexiblen Produktionssystems in der Lage, die Stückzahlen der Nachfrage anzupassen“, erklärte Porsche. Am Wochenende hatte der Stuttgarter Sportwagenhersteller bereits angekündigt, wie zahlreiche andere Autobauer auch die Produktion zu drosseln. Die Weihnachtspause für die Belegschaft im Stammwerk Zuffenhausen soll verlängert werden (siehe auch: Flaute am Automarkt: Porsche drosselt die Produktion).
Rückgang auch bei Daimler, Toyota, BMW
Daimler hat im Oktober in Amerika ein Viertel weniger Fahrzeuge verkauft als ein Jahr zuvor. Der Absatz sei um 24,5 Prozent auf 17.232 Autos zurückgegangen, teilte das Unternehmen am Montag in New York mit. Ohne die Einführung der Marke Smart wäre der Rückgang noch stärker ausgefallen, denn die Marke Mercedes-Benz verbuchte ein Absatzminus von 34,3 Prozent auf 14.996. Der Smart wird erst seit Januar in den Vereinigten Staaten verkauft und kam im Oktober auf 2236 verkaufte Exemplare. Seit Jahresbeginn hat Daimler damit ein Absatzplus von 4,7 Prozent auf 212.686 Autos verbucht. Die Marke Mercedes-Benz kommt hingegen auf einen Rückgang von 5,3 Prozent auf 192.294 Autos.
Auch Toyota berichtete einen deutlichen Rückgang bei den Absatzzahlen. Der Autoverkauf des japanischen Konzerns sackte im Oktober um 15 Prozent ab. BMW hat im Oktober in den Vereinigten Staaten ebenfalls weniger Autos verkauft als im entsprechenden Vorjahreszeitraum - allerdings gingen die Zahlen nicht so drastisch zurück wie bei Ford und Porsche. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge sei um 5 Prozent auf 25.475 gesunken, teilte BMW am Montag in Woodcliff Lake mit. Seit Jahresbeginn sank der Absatz um 4,8 Prozent auf 261.802 Stück.
Kaufzurückhaltung auch in Deutschland
Auch deutschlandweit sind die Autoverkäufe im Oktober offenbar abermals stark eingebrochen, wie vorab bekannt geworden ist. Die Neuzulassungen lägen rund 9 Proznet unter dem Niveau des Vorjahres, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Montag unter Berufung auf eine „zuverlässige Quelle“. Bereits im September und August waren in Deutschland arbeitstagebereinigt mehr als 10 Prozent weniger Neuwagen verkauft worden als im Vorjahreszeitraum.
Angesichts der Kaufzurückhaltung der Kunden und der Zwangspausen bei den Autobauern rechnet die Branche nicht länger damit, bis Jahresende 3,2 Millionen Fahrzeuge verkaufen zu können. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), der die Importeure in Deutschland vertritt, erwartet weniger als 3,2 Millionen Neuzulassungen. Auch der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, hatte sich in dem Fachblatt „Auto Motor Sport“ skeptisch geäußert, ob das Ziel zu halten sei.
Fast alle deutschen Autobauer drosseln seit Oktober massiv ihre Produktion. BMW, Mercedes und Opel schicken ihre Mitarbeiter teilweise wochenlang in Zwangsurlaub. Expertenschätzungen, wonach in der Autoindustrie 50.000 Stellen gefährdet seien, hält der VDA-Chef aber für übertrieben.
Text: FAZ.NET
www.faz.net/s/...F18F79AE10C09159FC~ATpl~Ecommon~Scontent.html