geschrieben von DonVladimir:
Verharmlosung der Tatsachen Nachdem ich mir nun einmal den Halbjahresbericht durchgelesen habe, eine knappe Zusammenfassung. Der Halbjahresbericht ist sehr positiv formuliert. Einige Soft-facts werden in den Vordergrund gerückt - einige hard-facts, dagegen nur beiläufig erwähnt. Bspw. wird der starke Rückgang der Eigenkapitalquote von 32% auf nun 24% immer wieder mit der neuen Bilanzrichtlinie begründet, die Verbindlichkeiten aus Leasingverträgen neuerdings in den Verbindlichkeiten mit ausgewiesen werden müssen. Diese Verbindlichkeiten machen gerade einmal 4% der Bilanzsumme aus. Die Auflösung von ca. 200 Mio. EUR Gewinnrücklagen (ca. 5% der Bilanzsumme), die das EK deutlich mindern, werden hingegen nur beiläufig erwähnt. Ganz deutlich wird nun die äußerst angespannte Liquiditätssituation, die kaum nenneswerte Erwähnung findet. Die Finanzschulden sind im Vergleich zum Jahres-Ultimo von 764 Mio. auf jetzt EUR 1.316 Mio EUR gestiegen. Rechnet man die rund 180 Mio. EUR Leasingverbindlichkeiten heraus, landet man immer noch bei rund 1,1 Mrd. EUR. Alleine die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind von 176 Mio. EUR auf 752 Mio. EUR gestiegen. Das erklärt wohl die Banken-Pool-Sitzung, denn nach meinen Berechnungen sind damit die Kreditlinien bei Banken und anderen nahezu komplett ausgeschöpft. Damit ist die Situation bei Leoni deutlich dramatischer, als sie nach außen dargestellt worden ist. Mit meinen Einschätzungen lag ich bisher absolut richtig. Die Liquiditätslage ist existenzbedrohend, aber lösbar. Daher die Banken-Pool-Sitzung. Denn es besteht dringender Handlungsbedarf. Ich gehe davon aus, dass nun händeringend nach einem Investor gesucht wird und hier bereits auch ein enger Kreis in Frage kommender Unternehmen besteht. Hier kommt es aber auf die Konditionen an. Ein Artikel in einer US-Wirtschaftszeitung, den ich vergangene Woche las, ist vielleicht in diesem Zusammenhang interessant. Darin war zu lesen, Private Equity Firmen halten sehr hohe Cash-Bestände. Allgemein rechnen diese aber in den nächsten ein bis zwei Jahren mit einer Vielzahl sich bietenden Gelegenheiten weltweit und da wird man sehr selektiv vorgehen, d. h. die Konditionen müssen stimmen. Nach meinen Berechnungen liegt nun die Verschuldung von Leoni bei knapp 1,5 Mrd. EUR. Dramatisch sehe ich dabei, den enormen hohen Anteil an kurzfristigen Verbindlichkeiten. Nachdem ich um die 12,50 EUR eine kleine Anfangsposition in diesem Wert aufgebaut habe, diese aber aus diversen charttechnischen, wie auch fundamentalen Gründen wieder um die 12 EUR liquidiert habe, warte ich zunächst die weitere Entwicklung bei Leoni ab. Die Auswirkungen des Brexit, des US-China-Handelskonflikts hinterlassen erste Bremsspuren in der Konjunktur. Diese werden sich - meiner Meinung nach - noch verschärfen. Fraglich ist auch, ob nach China die EU ins Visier von Twitter Donald gerät. Das trifft dann insbesondere die dt. Automobilindustrie. Daher lasse ich zunächst die Finger weg von Leoni. Hier muss sich die Gesamtlage erst einmal entspannen.
Geschrieben von ggw:
Auf der letzen Hauptversammlung im Mai diesen Jahres versicherte die Podiumsgang den anwesenden Aktionären hoch und heilig, dass das Schwerste und Schlimmste über den Jahreswechsel und im ersten Quartal nun ausgestanden seie und dass es jetzt definitiv besser werden würde. Nun, die jetzt vorgelegten Zahlen für das inzwischen zweite Quartal sprechen für sich und sagen eindeutiges darüber aus wie glaubwürdig und kompentent die Führungsriege dieses Unternehemens ist. Wie ich las hat man nun, zunächst als externen Berater, den Sanierungsspezialisten Hans-Joachim Ziems an Bord geholt. Der Kölner Unternehmensberater Ziems gilt als Mann für schwierige Fälle. Er hatte in den vergangenen Jahren bereits seine Finger bei der Sanierung der Werkstattkette A.T.U, den Immobilieninvestor IVG, den Holzverarbeiter Pfleiderer und den Antennen-Konzern Kathrein im Spiel. Von den genannten Firmen kann ich mir nur zu Pfleiderer ein eigenes Urteil bilden. Damals (war so vor ca. 10Jahren) wurden alle Aktoinäre von Pfleiderer vollständig aus dem Unternehmen ohne entschädigung herausgedrängt. Als praktisch enteignet. Wenn das der Sanierungsstil ist der von Herrn Ziems zu erwarten ist, na dann gute Nacht auch für die Leoni-Aktonäre....
Wenn, dann wird man wahrscheinlich wieder die vor ein paar Jahren eingeführte, von der Politdarstellergang als grossen Modernisierungswurf angepriesene, Planinsolvenz in Eigenregie durchziehen. Aber für die Kreditgeber und Aktionäre bedeuted das in der Regel nichts Gutes! Alternativ könnte man natülich erst mal versuchen eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Nur beidem aktuellen Aktienkursniveau wird es damit schwierig. Aber nicht unmöglich. Wichtig für die Kleinaktionäre wäre dabei nur dass man das Bezugsrecht dabei nicht ausschliesst. Oder man holt einen Finanzinvestor ins Boot. Auch nicht unbedingt so prickelnd, denn der will ja auch was verdienen. Im besten Fall sorgt der dazu für wieder steigende Kurse. Oder man schafft es - wie bisher geplant - eine Geschäftssparte zu verkaufen und sich so finanziell Luft zu verschaffen. Hat aber den Nachteil, dass man dann noch mehr von der Automobilbranche abhängig wird. Was leicht ins Auge gehen kann.