Bitte nimm Warren64 sein Kommentar nicht übel, ich denke hier liegen einfach die Nerven blank, was man nur allzu gut verstehen kann.
Ich bin Warren64 grundsätzlich für seine Kommentare dankbar, da er Leoni kritisch betrachtet und auch alle Risiken in den vergangenen Posts zutreffend genannt hat.
In einer Diskussion ist es immer wichtig, dass es Teilnehmer gibt, die die positiven und negativen Szenarien nennen, um sich eine Meinung zu bilden.
Ich bin auch hin und hergerissen, was die Zukunft von Leoni betrifft. Niemand kann sich sicher sein, was passiert. Es gibt genügend Szenarien, die für steigende und weiter fallende Kurse sprechen.
Als Risiken sehe ich:
- Abwärtstrend weiter intakt (siehe auch Analyse von Lynx vom 10.05.2019, einfach googlen)
- Verschlechterung der Konkunktur und damit verbundener negativer Cashflow. Könnte zu einer Kapitalerhöhung führen (Verwässerung)
- Falls keine Kapitalerhöhung, dann zumindest höhere Zinslast durch Darlehen/Anleihen wegen steigendem Risiko
- Zulieferer bekommen den Kostendruck unmittelbar zu spüren, wenn die Konjunktur einbricht (keine Preissetzungmacht, wegen zu viel vorhandener Konkurrenten, die vielleicht auch billiger produzieren können).
- Das Geschäftsmodell von Leoni ist sehr personalintensiv (92.000 Mitarbeiter bei 5 Milliarden Umsatz), weil die Kabelbäume noch nicht maschinell hergestellt werden können
- Hier sehe ich Konkurrenz wie z.B. von der Firma Motherson Sumi (Indien), die Lohnkosten sind dort ein gutes Stück niedriger, deswegen sind die Margen besser als bei Leoni. Leoni kann dem nur standhalten, in dem es die Produktionsstandorte in Niedriglohnländer verlagert. Machen sie auch zum Glück.
- Momentan sind 10% der Aktien leerverkauft und es wird auf aktuellem Niveau weiter leerverkauft. Eine Wette gegen mehrere Hedgefonds ist schon gewagt.
- Weitere Risiken sind im Geschäftsbericht 2018 aufgezählt
Zieht die Konjunktur an, legen Automobilzulieferer überproportional zu und umgekehrt (zyklisch). D.h. Leoni ist nie ein Dauerinvestment, auch schön am Aktienkurs der letzten Jahre ersichtlich.
Variante 1:
Wer davon ausgeht, dass die Koniunktur in den nächsten Monaten wieder anspringt, China und USA sich einigen und Leoni sein Margenproblem in den Griff bekommt, kann jetzt an einen Einstieg denken.
Variante 2:
Alle anderen sollten meiner Meinung nach Leoni beobachten und mit einem Einstieg warten, bis Leoni Erfolge bei der Umstrukturierung liefert, sich die USA mit China (und auch bald die USA mit Europa) über Zölle einigt und es Signale gibt, die eine Trendumkehr deutlich machen.
Ich persönlich tendiere momentan mehr zu Variante 2, um das Risiko zu minimieren.