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Die K+S AG im Interview: “Die Börse wird auch wieder die Vorteile von K+S erkennen”
24. Januar 2014
Themen: K+S
Die K+S AG,Privatpersonen als einer der größten Anbieter von Auftausalzen bekannt, ist einer der weltweit führenden Anbieter von kali- und magnesiumhaltigen Produkten. Anwendung finden diese Produkte in der Landwirtschaft und in der Industrie. Das letzte Jahr war durch Umbrüche am Kalimarkt für die K+S AG und deren Anleger eher als stürmisch zu bezeichnen.
Nach dem Aufbruch der Vertriebsgemeinschaft zwischen Uralkali und Belaruskali und Aussagen des damaligen Vorstandschefs der Uralkali, Wladislaw Baumgartner, gerieten die Kalipreise ins Rutschen. Der ohnehin schon nicht allzu erfreulich laufende Aktienkurs der K+S AG brach ein und hat von Höchstständen bei knapp unter 60,00€ einen Fall bis auf die Marke von unter 16 € durchlebt.
Mit neuen Meldungen aus dem Umfeld von Uralkali und einem Sparprogramm bei K+S zieht der Aktienkurs wieder an. Also mehr als ein Grund, einmal direkt beim Unternehmen nachzufragen. GeVestor.de sprach mit Herrn Thorsten Boeckers, Leiter Investor Relations der K+S AG,über die aktuelle Situation des Unternehmens und dessen Ausblick.
Rüdiger Dalchow: Herr Boeckers, der Aufbruch der Vertriebsgemeinschaft zwischen Belaruskali und Uralkali hat, milde ausgedrückt, große Unsicherheiten in den Markt gebracht was die Zukunft des Kalipreises betrifft. Nun scheint, auch durch die neue Führungsspitze bei Uralkali, wieder etwas Ruhe in den Markt zu kommen.In wie weit haben die Spekulationen um einen stark fallenden Kalipreis die Planungen der K+S AG beeinflusst und in wie weit erleichtert Sie die Entspannung der Situation?
K+S AG, Thorsten Boeckers: Es handelt sich ja nicht nur um Spekulationen, sondern die niedrigeren Preise die durch unseren russischen Wettbewerber in die Welt gesetzt wurden sind ja durchaus auch in der Realität angekommen, wenn auch nicht in der extremen Ausprägung wie zunächst vom Markt angenommen. Das trifft uns als Unternehmen, das mit vielen seiner Produkte vom Kalipreis abhängig ist, natürlich sehr.
Wir haben zuletzt eine Prognose für das operative Ergebnis (EBIT I) für den Konzern von „mehr als 600 Millionen Euro“ für das Jahr 2013 veröffentlicht. Zu Beginn des Jahres waren wir noch optimistischer. Aber auch in dieser schwierigen Phase hat sich das diversifizierte Portfolio von K+S als Vorteil erwiesen. Nicht nur, dass wir im Salzgeschäft gut aufgestellt und ein starker Spieler weltweit sind, auch unser Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte steht für weit mehr als nur Düngemittel.
Wir liefern neben Produkten für die Industrie (z.B. für die Kunststoffproduktion) auch in die Pharma- und Lebensmittelindustrie. Lediglich die Hälfte des Volumes im Bereich Kali- und Magnesiumprodukte konkurriert überhaupt mit den russischen oder kanadischen Wettbewerbern. Das wollte natürlich während der Chaos-Tage niemand hören. Da wir aber nicht müde werden dies zu betonen,erkennen selbst die Skeptiker langsam auch wieder was sie bei K+S bekommen.
Rüdiger Dalchow: Auch schon vor den „Unruhen“ durch Uralkali und Belaruskali stand der Kurs der K+S AG unter Druck. Ein Grund ist auch die steigende Kostenstruktur, der die K+S AG ja nun mit einem Sparprogramm entgegenwirken will. Schon in 2014 sollen 150 Mio. € eingespart werden, in den nächsten 3 Jahren rund 500 Mio.€. In welchen Bereichen kann und soll eingespart werden, ohne das Geschäft zu belasten?
K+S AG, Thorsten Boeckers: Bei den Kosten werden leider –selbst von den Profis –häufig Äpfel mit Birnen verglichen. So werden beispielsweise die hohen Logistikkosten unserer Wettbewerber völlig ausgeblendet. Wir sind da sehr transparent und zeigen in unseren Angaben der Kosten je Tonne alle Kosten, inklusive Transport und sogar den Abschreibungen. Wenn Sie diese Methodik auf unserer Wettbewerber anwenden werden Sie sehen, dass die hohen Abstände schnell schrumpfen.
Dennoch ist es für K+S wichtig sich für die kommenden Jahre besser aufzustellen. Neben den Kosteneinsparungen optimieren wir auch unsere Organisationsstrukturen, etwa in unserer Zentrale in Kassel. Wir gehen davon aus, dass die Einsparungen gut zur Hälfte im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte generiert werden. Rund ein Drittel kommt aus dem Salzbereich und der Rest aus der Verwaltung, IT und den Ergänzenden Aktivitäten.
Rüdiger Dalchow: In geschätzten 35 Jahren sind die Kalivorkommen in Deutschland abgebaut. Das Legacy-Projekt in Kanada ist, wie es scheint, für die K+S AG von entscheidender Bedeutung. Erläutern Sie unseren Lesern das Projekt und das damit verbundene Potential etwas näher.
K+S AG, Thorsten Boeckers: Legacy, so der Projektname, gibt uns Zugang zu hochwertigen Kalireserven für die nächsten Generationen und verlängert dadurch die durchschnittliche Lebensdauer unserer Bergwerke erheblich. Ausserdem können wir unsere Produktionskosten nicht nur stark reduzieren, sondern auch wesentlich flexibler gestalten.
Das liegt vor allem daran, dass wir dort mittels „Solution-Mining“ den Rohstoff gewinnen können, wir betreiben dort also kein klassisches Bergwerk, sondern spülen das Kali aus dem rund 1.500 Meter tiefen Flöz. Und operativ macht Legacy gute Fortschritte. Wir haben wichtige Verträge, wie zum Beispiel den Vertrag für den Bahntransport von unserem Werk zum Hafen an der kanadischen Westküste, unter Dach und Fach gebracht.
Ausserdem hat der Abschluss des sogenannten „Basic Engineering“, das ist die sehr detaillierte Feinplanung, ergeben, dass wir mit den veranschlagten 4.1 Milliarden Kanadischen Dollar auskommen und den Zeitplan einhalten werden.
Rüdiger Dalchow: Was die Kapitalbeschaffung betrifft hat die K+S AG kürzlich durch die Ausgabe einer 5 und einer 8 jährigen Anleihe insgesamt eine Milliarde € aufgenommen. Wie viel dieser nicht geringen Summe ist für die Durchführung des „Legacy-Projektes“ in Kanada gedacht und wie soll der Rest des Geldes verwendet werden?
K+S AG, Thorsten Boeckers: Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen,dass wir dank unserer durchaus starken Bilanz und dieser Finanzierungsmassnahme „durchfinanziert“ sind. Nicht wenige Spekulanten haben auf eine Kapitalerhöhung gesetzt, die werden enttäuscht sein. Es ist beabsichtigt, die Mittel aus der Anleiheemission zur Refinanzierung bestehender Verbindlichkeiten, für allgemeine Gesellschaftszwecke und zur Finanzierung von Investitionen in das Legacy Projekt zu verwenden.