commoncontrol wo hast du diese Liste "Marktanteile PV Module in 2012 weltweit" her ? Die ist so nicht richtig, weil z.B. Jinko Solar in 2012 mehr an Module ausgeliefert hat wie JA Solar und Hanwha Solar. Jinko war in 2012 die Nr. 7 bei den Modulauslieferungen mit 912 MW, während Hanwha SolarOne nur 830 MW ausgeliefert hat und davon waren etwa 20% noch OEM-Module für Q-Cells.
Hier die 2012er Top 10-Liste, die auch stimmt:
www.pv-tech.org/news/...ps_pv_module_supplier_rankings_in_2012
Ist aber im Grunde genommen egal, denn so wichtig bzw. aufschlussreich ist das eh nicht. Zumal ja 2013 eh alles wieder anders aussieht, denn zum einen wird First Solar nach unten durchgereicht, Suntech fällt komplett raus und zum anderen boomen gerade die japanischen Solarunternehmen ohne Ende und allsen ganz eifrig OEM-Module in Cina produzieren.
Yingli wird beispielsweise in diesem Jahr einen globalen Marktanteil von rd. 9% erreichen. Trina Solar etwa 6%. Während First Solar auf 4,5% fallen wird. Jinko wird auf etwa 5,5% kommen (2012: 3,0%).
Viel wichtiger als irgendwelche Absatzvoluminas sind die Unternehmenskosten (Produktionskosten, operativen Kosten, Zinskosten. Working Capital). Wie man ja z.B. an Jinko super sehen kann, gibt es ab einem Level von um die 1,5 GW kaum noch großartige Skalenvorteile, weder in der Produktion noch im Vertrieb. Bei Yingli sieht man z.B., dass ein hohes Absatzvolumina sogar kontraproduktiv ist. so hat Yingli operative Koten zum Umsatz von 16%, während Jinko nur 11,5% hat. Yingli hat zudem sehr riesige Kundenforderungen mit 810 Mio. $, während Jinko nur 230 Mio. $ hat. Offenbar muss Yingli ihren Kunden große Zahlungsspielräume geben um ihre anvisierten 3,3 GW in diesem Jahr (überhaupt) verkaufen zu können. Will eigentlich damit nur ausdrücken, Größe sagt bei Solar mittlerweile fast gar nichts mehr aus mit Blick auf die Gewinne.
Ohne Frage es gibt nach wie vor noch Überkapazitäten im Markt, aber die sind deutlich geringer wie noch vor einem Jahr, da sehr viele kleinere und mittelgroße China-Solaris sich entweder komplett vom Markt verabschiedet haben oder mittlerweile nur noch für die Tier 1 China-Solaris Module produzieren. Selbst Jinko lässt ja mittlerweile so 10 bis 15% ihrer Module bei einem Tier 2 oder Tier China-Solaris produzieren.
In Sachen Branchenkonsolidierung ist in den letzten 12 Monaten sehr viel passiert und das ist auch ein Grund dafür warum sehr viele Solaraktien in den letzten 15 Monaten so brilliant performt haben.
Sieht man ja auch an den Zahlen bzw. Aussagen vieler produzierende Solarunternehmen. Die großen China-Solaris (z.B. Yingli, Trina Solar, Jinko Solar), die großen taiwanesischen Zellbauer (z.B. Motech, Neosolar) und auch die großen japanischen Solarunternehmen (Kyochera, Solar Frontier, Sharp, Panasonic) produzieren seit Mai/Juni dieses Jahres nahe oder teilweise sogar über ihren Fertigungskapazitäten. Trina Solar, Sunpower, REC, Motech und Neosolar haben schon angekündigt ihre Fertigungskapazitäten zu erhöhen. Somit muss man sich doch zwangsläufig die Frage stellen wie real sind die immer noch so propagierten Überkapazitäten bzw. wie hoch ist der Konsolidierungsdruck überhaupt noch entlang der kompletten solaren Wertschöpfungskette. Dabei stellen sich vor allem die Fragen: Sind die ganzen Wafer-, Zell- und Modulfertigungskapazitäten noch auf dem neusten technologischen Stand (Zellfertigungslinien aus dem Jahre 2009 sind das mal ganz sicher nicht) ? und wie bankfähig sind die ganzen Fertigungskapazitäten überhaupt ?
Blickt man mal nur auf das 2.Halbjahr 2013, dann kann man durchaus erkennen, dass der hohe Branchenkonsolidierungsdruck in den letzten 6/12 Monate deutlich nachgelassen hat. Im 2.Halbjahr 2013 dürfte es eine Nachfrage von 20 bis 22 GW gegeben haben (1.Hj 2013: 15 bis 15,5 GW) und dazu werden wohl zusätzlich noch so 2 bis 4 GW für den Lageraufbau von Distributoren oder Großhändler dazu kommen. Theoretisch wären das hochgerechnet auf Ganzjahressicht so um die 48 GW an Nachfrage und die großen Solarunternehmen arbeiten auf dieser Basis aktuell so gut wie auf Volllast in ihren Produktionen bzw. auch darüber hinaus. Das heißt doch im Umkehrschluss, der Markt hat sich mittlerweile durchaus schon sehr gut bereinigt und wenn in den nächsten 12 Monaten vor allem die Zellfertigungskapazitäten nicht ausgebaut werden, dann werden wir bei den Zellen wohl bald (im Herbst 2014 ?) einen Engpass erleben. Darauf spekuliert wohl auch Solarworld mit dem Kauf der hochmodernen Boschzellproduktion. Wobei Bosch vor allem bei den Mono-Zellen technologisch und fertigungstechnisch sehr stark ist.
Das alles rund um den Konsolidierungsdruck bzw. Überkapazitäten ändert aber nichts daran, dass die Branche nach wie vor unter großen Kostendruck steht. Solar ist trotz der deutlichen Kostensenkungen in den letzten 2, 3 Jahren in vielen Teilen der Welt nach wie vor bei den Stromgestehungskosten teurer wie alle anderen Energiearten. Dazu kommt ja noch, dass permanent die Einspeisevergütungen ob nun in Deutschland oder China oder Japan gesenkt werden und damit müssen auch die Modulpreise runter, denn sonst werfen Solaranlagen keine vernünftigen Renditen mehr ab und wäre damit für Investoren uninteressant. Das ist zwischenzeitlich das Kernproblem der Solarbranche und nicht mehr die Überkapazitäten.
Ich habs vor ein paar Wochen schon mal geschrieben, entscheidend wird jetzt sein, dass die Solarunternehmen ihre Kosten weiter senken können. Die Modulpreise können sicherlich noch weiter gesenkt werden, aber mit ganz großer Wahrscheinlichkeit bei weitem nicht mehr in dem rasanten Tempo wie in den letzten 3 Jahren, wo die Produktionskosten im Schnitt von 1,20 $/W auf 0,55 $/W bzw. 54% massiv gesunken sind. Einen erheblichen Beitrag zu dieser Kostensenkung kam vom Polysilizium. Das hat vor 3 Jahren noch rd. 0,48 $/W gekostet (Gesamtkostenanteil von 40%) und heute kostet es nur noch rd. 0,11 $/W (Gesamtkostenanteil nur noch bei 20%). Von der Polysiliziumseite her dürfte kaum noch Spielraum vorhanden sein um die Produktionskosten senken zu können. Auch die Silber- wie die Aluminiumpreise liegen aktuell (noch) auf sehr niedrigen Niveau. Damit könnte es für die Solarunternehmen sehr schwierig werden ihre Kosten im kommenden Jahr deutlich senken zu können, denn es ist kaum zu erwarten, dass die Rohstoffpreise noch großartig weiter sinken werden.
Meiner Einschätzung nach ist inzwischen nicht mehr die Nachfrage bzw. die Überkapazitäten das Problem für viele Solarunternehmen, sondern die Senkung der Produktionskosten. Der Rentabilitätsschlüssel für die produzierenden Solarunternehmen wird bei einigermaßen stabilen Modulpreisen liegen und der Rentabilitätshebel liegt bei leicht steigenden Modulpreisen. Ist jetzt zwar recht einfach analysiert, aber im Großen und Ganzen ist dem so. Aber ganz so einfach wird das nicht werden, da die Prozesskosten bei den Wafern (ca. 0,11 $/W), bei den Zellen (ca. 0,15 $/W) und bei der Modulverarbeitung (ca. 0,18 $/W) inzwischen auf niedrigen Niveaus angelangt sind, so dass es verdammt schwierig werden wird diese weiter deutlich senken zu können. Jährlich sollten aber die Prozesskosten entlang der solaren Wertschöpfungskette schon 5 bis 15% gesenkt werden können, also 0,02 bis 0,06 $/W, denn die Modulverkaufspreise werden wohl weiter leicht sinken zwischen 5 bis 10% in 2014, also um etwa 0,03 bis 0,06 $/W. Bei Senkung der Produktionskosten von 0,02 $/W bzw. 4% in Kombination mit leicht steigenden Modulpreisen von 0,02 $/W bzw. 3% würde die Bruttomarge beispielsweise von Jinko um rd. 9% erhöhen und auf sehr akzeptable 30% nach oben bringen.
Man darf sich auch nicht großartig was vormachen, viele China-Solaris haben in den letzten 2 Quartalen vor allem von den deutlich steigenden Modulpreisen in China profitiert. Die sind nämlich in den letzten 4/5 Monate um rd. 12% bzw. um 0,07 $/W auf 0,62/0,63 $/W gestiegen, so dass Jinko z.B. aktuell in China eine Bruttomarge beim Modulverkauf von 24% erreicht. In Q2 waren es gerade mal 14%.