04.06.21
Für Neubauten könnte es bald strengere Vorgaben geben. Nach Plänen der Bundesregierung müssen ab 2022 auf jedem Dach Solarzellen installiert werden. Ab 2025 sollen die Regeln noch weiter verschärft werden.
Die Bundesregierung plant eine Pflicht für Solardächer bei Neubauten ab dem kommenden Jahr. Das geht aus dem Entwurf eines "Klimaschutz-Sofortprogramms 2022" hervor, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. Momentan befindet er sich noch in der Ressortabstimmung. Es handelt sich also um einen Zwischenstand.
Demnach muss auf dem Dach eines jeden Neubaus künftig eine Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage installiert werden. Auch bei größeren Dachsanierungen soll das zur Vorschrift werden. Außerdem sind verschärfte Dämmungsregelungen vorgesehen. Alle Neubauten müssen ab 2023 den bisher höchsten Energie-Standard EH-55 erfüllen.
Ein "unkoordinierter Schnellschuss"?
Ab 2025 ist mit einer weiteren Verschärfung der Vorgaben zu rechnen. Dann würde der sogenannte Standard EH-40 gelten. Neubauten dürfen dann nur noch maximal 40 Prozent der Energie eines Standardgebäudes verbrauchen. Bisher war das Erreichen dieses Standards den Hausbauern freigestellt. Der Entwurf sieht außerdem vor, dass der Bund ab 2023 keine fossilen Heizungen mehr fördern darf.
Der Präsident des Verbands Haus & Grund, Kai Warnecke, kritisierte in der"Bild"-Zeitung, das sei ein "unkoordinierter Schnellschuss", der Bauen und Wohnen dramatisch verteuere. Es sei "lächerlich, eine Solardachpflicht einzuführen, ohne endlich den Verkauf des produzierten Stromes an die Bewohner des Hauses zu erlauben".
Das "Klimaschutz-Sofortprogramm 2022" umfasst insgesamt rund 7,8 Milliarden Euro. Die größten Posten sind eine Aufstockung der Mittel für die Gebäudesanierung von 2,5 Milliarden Euro für das kommende Jahr und weitere zwei Milliarden für 2023. 1,8 Milliarden Euro sind für die E-Auto-Kaufprämien vorgesehen, wo mit einer stärker als geplanten Nachfrage gerechnet wird.
Das Programm soll am 23. Juni in seiner endgültigen Fassung vom Kabinett beschlossen werden. Dass der jetzige Bundestag aber noch vor Ende der Legislaturperiode darüber beraten wird, gilt als unwahrscheinlich.
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