Naja Sunpower bekommt ja nun deutlich zu spüren, dass die großen Chinesen inkl. Q-Cells, aber auch drei Taiwanesen, ihre Fertigungskapazitäten außerhalb Chinas kräftig ausgebaut haben und somit für diesen Ausstoß keine Strafzölle bezahlen müssen. Laut meinen Listen bewegen sich mittlerweile die US-strafzollfreien Fertigungskapazitäten bei um die 20 GW. Hier sind aber auch First Solar, Sunpower wie auch Solarworld mit drin. Bei Jinko gehe ich z.B. davon aus, dass zu Q3-Beginn die Malaysia-Produktion bei über 1 GW steht. Damit dürfte Jinko von den Chinesen die größten strafzollfreie Fertigungskapazitäten haben. Canadian hat ja das Ramp Up ihrer neuen vietnamesischen Produktion mit 500 MW für Ende August geplant. Bei Trina dürfte die thailändische Produktion mittlerweile laufen. Q-Cells dürfte aber von den nicht westlichen Solaris die größten strafzollfreien Fertigungskapazitäten haben mit rd 1,8 GW (Malaysia, Südkorea). Dazu passt auch die heutige Meldung, dass sich weitere Solaris mit Lerri Solar, DelSolar, CNPV und Motech aus der EU-Mindestpreisregelung verabschiedet haben.
Nach dem Canadian und auch Trina schon an der EU-Mindestpreisregelung nicht mehr teilnehmen bringt das z.B. auch Jinko unter Druck. Außer sie wollen den EU-Solarmarkt mit etwa 6 GW nicht mehr beackern. Jedenfalls werden die Modulpreise wohl nun auch in der EU unter Druck kommen und dann hätte es Jinko mit der Mindestpreisregelung richtig schwer in der EU. Auf die EU-Strategie von Jinko bin ich auch gespannt.
Aber Sunpower wie auch First solar kämpfen aber nicht nur gegen die Chinesen, sondern sie haben derzeit auch Probleme von der insolventen SunEdison. Der SunEdison Insolvenzverwalter ist ja derzeit dabei US-Projekte von SunEdison zu verkaufen (2 GW sind ja schon offiziell verkauft) und das bringt natürlich das ganze US-Geschäft mit Solarkraftwerke unter Preisdruck. Vor allem durch Stromabnahmeverträge mit einem Energieversorger (PPAs). Deshalb hat ja Sunpower angekündigt, dass sie einige ihrer Solarkraftwerke in 2017 nicht bauen werden, die ja eigentlich für den Yieldco geplant waren, weil sie sonst kaum eine Rendite erzielen würden. Erst wenn die Produktionskostensenkungen anschlagen will Sunpower einige US-Projekte dann bauen.
Die beiden US-Solaris Sunpower und First Solar haben es momentan nun wirklich nicht leicht, weil sie an den zwei erwähnten Fronten kämpfen und eine dritte Front gibt es mit Wind in den USA, denn Wind ist deutlich günstiger seit die US-Subventionen für Wind vor 2 Monaten auch auf 2022 verlängert wurden. Darum liegt es ja nahe, dass die US-Energieversorger lieber Stromabnahmeverträge mit deutlich billigeren Windparks abschließen als mit Solarkraftwerken. Daran würde sich wohl auch nichts ändern wenn Clinton US-Chef werden würde, denn zum einen sind die Solarsubventionen in den USA schon richtig gut mit den 30%igen Tax Equity und zum anderen könnte Clinton ohne den US-Kongress rein gar nichts machen und ob der einer noch besseren/höheren Solarsubvention zustimmen würde dahinter setze ich dann schon ein sehr dickes Fragezeichen. Wobei aber die US-Solarsubventionen sich jährlich bei um die 6 Mrd. $ bewegen. Also so viel ist das dann doch nicht. Zudem bestimmen beim Solarzubau in den USA auch die einzelnen Bundestaaten mit und hier hätte die Clinton null Einfluss. Siehe Haiwaii wo derzeit überhaupt keine Aufdachanlagen ans Netz gehen oder Arizona wo die Solarvergütungen via Net Metering ab Mitte 2017 sehr deutlich gekürzt werden sollen. Auf die Nachfrage in den USA dürfte eine Clinton-Wahl wohl kaum einen Einfluss haben, da der Einfluss ob positiv oder negativ bei einer Trump-Wahl sich doch in engen Grenzen halten wird. Das muss der US-Solarmarkt aufgrund der jetzt schon guten Rahmenbedingungen schon selbst richten meiner Meinung nach.
Dass Jinko ihre Jahresabsatzguidance erhöhen wird glaube ich nun nicht. Zumal die globale Nachfrage im 2. Hj. sicher niedriger sein wird wie im 1. Hj. Denke mal die Guidance mit 5,4 bis 5,7 GW passt dann schon. Sollte in Q4 die Nachfrage in China wieder gut anziehen, dann könnte Jinko zu den Q3-Zahlen die Absatzguidance immer noch erhöhen. Ist ja ohnehin eine Frage in weit Jinko aus ihrer chinesischen Produktion mit den 33%igen Strafzöllen (ca. + 0,14 $/W zu den Produktionskosten) zu Preisen von 0,54 $/W in die USA überhaupt liefern will um die Gewinnmargen nicht zu sehr unter Druck zu bringen. Die Malaysia-Produktion ist ja begrenzt mit ca. 600 MW an Modulen im 2. Hj. Die Bruttomargenunterschied beim US-Absatz aus der Malaysia-Produktion und der China-Produktion ist dann schon sehr signifikant mit ca.25% gegen lediglich ca. 10%. Wobei sich hier aber auch die Frage stellt in weit Jinko feste Preisverträge zu Anfang des Jahres mit US-Kunden schon abgeschlossen hat.
Ist alles dann schon sehr komplex zur Zeit und auch recht unberechenbar das Ganze um Jinko und Co. Ein Stück weit mehr an Berechenbarkeit hat heute zumindestens Canadian rein gebracht. Probelmatisch bleibt aber die Situation weiterhin ohne Frage, denn eine nachlassende globale Nachfrage bei gleichzeitigem hohen Fertigungskapazitätsaufbau ist nun mal alle andere als eine gute Branchenkonstellation.
Der aktuelle Preisverfall ist schon unglaublich. Die Zellpreise aus chinesischer und taiwanesischer Produktion liegen aktuell bei gerade mal noch 0,23 $/W (Minus 30% zu Jahresanfang) und die Waferpreise fallen auch kräftig mit und liegen nur noch so um die 0,16 $/W (Minus 20% zu Jahresanfang). Ist jetzt auch mit ein Grund warum Canadian in Q3 eine doch recht ordentliche Bruttomargenguidance präsentiert, denn Canadian muss immerhin rd. 40 bis 50% ihrer Wafer/Zellen dazu kaufen und der drastische Zellpreisverfall hilft da natürlich enorm bei den Kosten. Der hilft aber natürlich auch Jinko, denn Jinko muss auch so 35 bis 40% ihrer Wafer/Zellen dazu kaufen. Wobei aber die Modulpreise in China auch kräftig am Fallen und aktuell bei um die 0,46 $/W liegen. Also ein Minus von 11% in diesem Jahr.
Viele Zellhersteller haben auf diesen Preisverfall schon reagiert bzw. mussten reagieren, denn mit solchen Preisen kann man kein Geld verdienen, und haben ihre Produktionen deutlich herunter gefahren.
Der (große) Solar Shake Out hat wohl begonnen und es sieht so aus als ob der Großteil der großen Tier 1-Solaris aus diesem Solar Shake Out als die ganz großen Gewinner heraus gehen werden. Die große Preisfrage für mich ist wie lange dauert dieser Solar Shake Out und wie tief wird er sein ? Wenn dieser Solar Shake Out in 6 Monaten Geschichte sein sollte, dann wäre das für Jinko und Co absolut top.