Ich finde das ja witzig: Mal heißt es Diskussionsrunde, mal Generaldebatte oder Fragerunde und bei IVU Aussprache.
Ab 12:30 Uhr ging dat los: Ingesamt vier Kleinaktionäre und dazwischen der Herr Kuhnert von der SDK, der zugegebenermaßen die IVU schon sehr lange als Aktionärsschützer begleitet, haben Redebeiträge angemeldet. Trotzdem holte er zu einem 20 minütigen (gefühlte 40) Rundumschlag aus, dessen erste Hälfte angesichts des gestiegenen Aktienkurses in freizügigem Lob mundete. Neben den üblichen Kritikpunkten wie Dividendenhöhe, Abschlußprüfer- und Beratungsleistungen trennen, Abschlußprüferwechsel usw. waren auch Themen dabei, die von Müller-Elschner als vom Führungsteam als schon erkannte Risiken ernstgenommen, eingestuft und bewertet wurden. Auch von den Einzelaktionären kamen ähnliche Themen auf das Rednerpult.
Ich gebe hier mal die Inhalte wider, an die ich mich erinnern oder wo ich meine Notizen noch entziffern kann.
Die Frage eines Einzelaktionärs, wieviel % Manpower für den DB Auftrag gebunden sei, sprach auch die Sorge anderer Redner aus. Wenn man sich in eine Abhängigkeit von einem Großkunden begibt, die wegen einem Furz von einem Politiker sich nachher als Luftblase herausstellt, setze man sich einem großen Risiko aus. Der Sdk'ler befürchtet Rahmenverträge, aus denen sich langfristig keine Erlöse ergeben könnten.
Die Auftragsbestandsmeldungen seien nicht vergleichbar, da sie nicht regelmäßig zum gleichen Zeitpunkt kommen.
- Der gemeldete Auftragsbestand von 90% des Jahresumsatzes in diesem Frühjahr ist der Auftragsbestand von sicher abzuarbeitenden und vertraglich zugesicherten Umsätzen. Irgendwelche vagen oder vielleicht noch zu bekommenden Aufträge würde man nicht veröffentlichen.
- Die Kritik an der Zuverlässigkeit der DB Rahmenverträge sei wohl berechtigt, aber man habe mit der DB AG Schon 18 Jahre Erfahrung. Angefangen mit den DB Busunternehmen, S-Bahnen verschiedener Regionen, und jetzt kommen eben Rahmenverträge mit DB Regio und DB Fernverkehr hinzu.
- Die Bedrohung ist eher die Überlast, da die Auftraggeber der Rahmenverträge die Lösungen möglichst auf einmal haben wollen und nicht Schritt für Schritt. Und die Kleinen Eisenbahnen und Busunternehmen müssen ja auch mit Wartungsaufgaben oder auch Neuvergaben gepflegt werden.
Bei so einem Großauftrag wie von DB Fernverkehr muß man mit 4 Jahren rechnen, bis alle Teile des Auftrags fertiggestellt und implementiert sind.
Ein Kleinaktionär hat das saisonale Geschäft nicht so richtig verstanden (Negativergebnis im Q1). Elschner hat ihn zunächst als Neuling unter den Aktionären willkommen geheißen und ihm das saisonale Geschäftsmodel noch einmal erklärt. Wobei es ja nicht mehr so extrem ist, daß im Q4 der halbe Jahresumsatz erzeugt wird.
Der Vergleich mit dem Konkurenten Init wurde angefragt. Naja, Init macht auch Software für Verkehr, allerdings mit Schwerpunkt auf Leittechnik und Ticketing. Und beim Ticketing sind sie auch ganz weit vorne. Der IVU Schwerpunkt liegt bei der Optimierung der Planung. Und 80% der Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs in Deutschland werden mit IVU geplant.
IVU ist natürlich daran interessiert, die Eigentümer, sprich Aktionäre am Erfolg des Unternehmens in Form einer Dividende teilhaben zu lassen, man will sich aber die Handlungsfähigkeit erhalten und deswegen wird jedes Jahr über die Höhe der Ausschüttung nachgedacht.
Der ARP Vorratsbeschluss ist zugleich eine Erweiterung zur Möglichkeit der Mitarbeitervergütung mittels Aktien sowie eine Zeitraumverlängerung der Ermächtigung.
Die Ausgliederung von IVU.elect hat folgenden Grund: IVU.elect ist ein Segment, das gut funktioniert und auch Gewinne erwirtschaftet, da es aber sehr klein ist im Vergleich zu den anderen Geschäftszweigen, besteht die Gefahr, daß es stiefmütterlich behandelt wird. Also wird es ausgegliedert und kann dann eigenverantwortlich wirtschaften.
Die Koperation mit Daimler ist deshalb so wertvoll, weil ein weltweit agierender finanzstarker Partner für IVU sicher auch die ein oder andere Tür aufstoßen kann.
Fazit: nicht wirklich neue Informationen für uns hier im Forum. Die Art und Weise, wie heute kommuniziert und diskutiert wurde hat mit dem gequälten
Antworten-aus-der-Nase-ziehen oder um-eindeutige-Antworten-herumdrücken von vor drei Jahren nicht mehr das geringste zu tun. Kann natürlich auch mit dem befreienden Einatmen des Aktienkurses oder/und den erfolgreichen letzten Geschäftsjahren zu tun haben.