Heute wieder mal ein "Wort zum Sonntag".
Mit ein paar Worten zu der Entwicklung der vergangenen Wochen.
Beim Lesen der div. Threads wird sichtbar, dass die Börse und das Café, in dem ich öfter sitze, um Gedanken in Worte fließen zu lassen, eine Gemeinsamkeit haben. Es ist die Reaktion der Menschen auf fallende Dinge.
Vor einiger Zeit wurde der Geräuschpegel im Cafe jäh von dem Geklirr unterbrochen, das von Dingen produziert wurde, die jemandem aus den Händen und zu Boden gefallen waren. Die Reaktion der Menschen im Café auf dieses Geräusch war sehr unterschiedlich. Manche Besucher blieben völlig gelassen, andere erschraken heftig... hatten in dem Moment des Knalls ein Gefühl der Angst. Dies hat gezeigt, dass alle Besucher des Cafés in einer (Um-)Welt leben und zugleich in einer anderen Welt. In ihrer inneren Welt.
Auch in den Threads ist bei manchen Usern Angst zu spüren. Angst vor Dingen, die „eigentlich“ nur eine Sache verändern... eine Zahl. Die Zahl, die den Gesamtstand des Depots anzeigt.
Wenn diese Zahl steigt, haben viele Aktionäre Freude daran. Da eine Zahl an sich eine gefühllose Sache ist, gibt es etwas, das hinter der Zahl verborgen ist und dem Aktionär Freude bzw. Angst/Unsicherheit beschert.
Beim „tieferen Blick“ auf die Zahl, die den Depotstand anzeigt, wird ersichtlich, dass hinter ihr das Vertrauen steht. Steigt die Zahl, steigt auch das Vertrauen, sinkt die Zahl, schwächt sich das Vertrauen ab. So weit, dass irgendwann „die Angst regiert“... und manche Aktionäre regelrecht besetzt.
Alles in der (Um-)Welt bleibt im Grunde gleich während dieses Wechselspiels/Wechselbads der Gefühle. Die Sonne (er-)scheint genauso wie immer am Himmel... das tägliche Brot hat dieselben Zutaten wie immer. Und doch befällt manch einen Aktionär bei fallenden Kursen und dem Kleinerwerden der Zahl im Depot die Betrübnis, findet er doch selbst am täglichen Brot keinen rechten Geschmack mehr.
Er lässt sich von einer Zahl dominieren...verliert das Vertrauen...bekommt „zittrige Hände“. Dieser Verlust des Vertrauens führt bei Aktionären mit zittrigen Händen dazu, dass sie am Tief/ in der Nähe des Tiefs verkaufen. Sich also auch aus Aktien spülen lassen, denen eine glänzende Zukunft fast schon garantiert ist.
Für einen Aktionär, der sich aus solchen Aktien rausspülen lässt, bietet es sich an, der Börse fernzubleiben. Statt eine Reise auf einem Dampfer zu tun, steht es für ihn an, sich auf eine andere Reise hin zu den Ur-Sachen seines Vertrauensverlusts zu begeben. Um das anzuschauen, was ihn daran hindert, Vertrauen haben zu können.
Wenn er sich traut, das anzuschauen, was ihm das Ver-trau-en raubt, kann er verstehen, warum die Dinge in gewissen Situationen bei ihm so sind, wie sie sind.
Der Augenblick im Jetzt, in dem ein Aktionär das Vertrauen verliert, ist Folge dessen, was vorher gewesen war. Gibt es da etwas, das der Aktionär ablehnt, kann dies dazu führen, dass er in gewissen Situationen das Vertrauen ablehnt. Es ist bei genauer Betrachtung kein Verlieren des Vertrauens, sondern Ablehnung des Vertrauens. Mit der Folge, dass der Aktionär, der das Vertrauen ablehnt, in der Regel etwas anderes verliert als das Vertrauen... Er verliert die Möglichkeit, mittels „Bereitstellung seines Geldes“, dieses Geld zu vermehren, sowie die Sicherheit, dass "die Zahl" – anders als auf dem Spar-/Festgeldkonto – mehr ist als eine Zahl.
Die Zahl im Depot ist Zahl und! ein Firmenanteil, dessen Existenz kein Währungscrash und keine Währungsreform „in Luft auflösen“ kann.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag, voller Vertrauen und frei von Sorgen.