Hier die ausstehende Antwort auf katjuschas Fragen. Vorab: Zwischen katjuscha und mir ist alles gut. (Wobei ich, wie gesagt, nur ungern meine wiki-Strategie in Foren für Einzelaktien diskutiere.)
1. Zur Frage hoher Gewichtungen im Fall von Hypoport:
Meine Anlagephilosophie dazu ist gut mit den folgenden Zitaten beschrieben:
"If you can identify six wonderful businesses, that is all the diversification you need. And you will make a lot of money. And I can guarantee that going into the seventh one instead of putting more money into your first one is going to be a terrible mistake. Very few people have gotten rich on their seventh best idea. So I would say for anyone working with normal capital who really knows the businesses they have gone into, six is plenty, and I would probably have half of my money in the stock that I like best." (Warren Buffett)
"The first thing I heard when I got in the business, not from my mentor, was bulls make money, bears make money, and pigs get slaughtered. Im here to tell you I was a pig. And I strongly believe the only way to make long-term returns in our business that are superior is by being a pig. [
] The mistake Id say 98% of money managers and individuals make is they feel like they got to be playing in a bunch of stuff. And if you really see it, put all your eggs in one basket and then watch the basket very carefully." (Stan Druckenmiller)
Nun ist mir natürlich auch klar, dass diese Strategie ziemlich brutal in die Hose gehen kann, wenn man das Investment fundamental falsch beurteilt. Ob ich bei Hypoport mit einem gut recherchierten Investmentcase investiert bin oder zu blauäugig bin, was die Risiken angeht, müssen andere beurteilen.
Was das generelle Risiko angeht, kann ich jedoch folgendes sagen: In ein Unternehmen bei 64 EUR zu investieren ist per Definition weniger riskant als in dasselbe Unternehmen bei 94 EUR zu investieren, wenn sich fundamental nichts geändert hat. Was in Punkto Risiko zählt, ist letztlich nicht das temporäre "Risiko" von Kursvolatilität, sondern die Wahrscheinlichkeit eines permanenten Kapitalverlustes aufgrund operativer Ausfälle. Angesichts der starken Marktstellung von Hypoport mit hohen Eintrittsbarrieren sehe ich dieses Risiko als vergleichsweise gering an. Mit den meisten anderen Aktien würde ich eine 40% Konzentration nicht fahren, auch wenn sie billig wären. Bei Hypoport tue ich das. Ob ich das so korrekt beurteile, wird die Zeit zeigen.
Abschließend: Natürlich enttäuscht es mich auch, dass Hypoport bisher nicht gedreht ist und ich mag die entstandenen Verluste ganz und gar nicht. Allerdings steht mein wiki dieses Jahr trotz des starken Kursverfalls immer noch fast 20% vor dem Markt (und das nach Gebühren). Solange ich eine zweistellig positive Rendite erziele, kann ich eine zwischenzeitliche Schwächephasen daher nicht als totale Katastrophe werten. Schön ist's natürlich trotzdem nicht, wenn jeden Morgen der Bildschirm rot ist.
2. Zur Frage, warum Anleger nicht gleich Hypoport kaufen sollten, wenn mein wiki so hoch darin gewichtet ist:
Das können sie von mir aus gern machen. Wenn jemand denkt, dass die Hypoport Aktie ein besseres Investment ist als mein wiki, dann gratuliere ich ihm dazu, dass er sich an einem tollen Unternehmen beteiligt.
Natürlich ist Hypoport bei mir auch nur beim jetzigen starkem Kursverfall so hoch gewichtet. In diesem Jahr war das wiki bei Kursen von >80 EUR im Januar zunächst gar nicht in Hypoport investiert (ich hatte 2015 Gewinne mitgenommen). Als der Hypoport-Kurs dann auf unter 60 EUR fiel, bin ich jedoch wieder stark eingestiegen (damals auch schon mit 40% Depotgewichtung!). Nach dem folgenden Anstieg Richtung 96 EUR habe ich dann wieder komplett verkauft. Jetzt nach dem erneuten Fall auf 64 EUR bin ich wieder sehr erheblich eingestiegen.
Manche Anleger möchten so einen Husarenritt nicht selbst aktiv managen, finden es aber dennoch interessant, ein wiki als langfristige Depotbeimischung zu halten, das auf fundamentaler Basis eine solche Strategie verfolgt.
Aber wie gesagt, wenn ein Anleger stattdessen lieber direkt eine Position Hypoport kauft, dann freue ich mich für ihn! Ob es ein gutes Investment wird oder nicht, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen. Aber jedenfalls gebe ich mir große Mühe abzuklopfen, wo Stärken und Schwächen liegen und dabei ehrlich mit mir selbst zu sein. Den Rest weist langfristig der Markt, denn der hat am Ende immer recht.