China boomt, und Rohstoffe sind wieder in Mode. Der Westen dagegen kämpft mit alternden Gesellschaften. Keiner dieser Trends ist neu. Langfristig kommt trotzdem kein Anleger an ihnen vorbei.
„Sie müssen es mit eigenen Augen sehen, sonst begreifen Sie es nicht.“ Klaus Martini sitzt in Yichang am Ufer des Jangtse. Yichang ist eine armselige 3,9-Millionen-Stadt im der zentralchinesischen Provinz Hubei, erbaut im typisch kommunistischen Stil. „Vor mir klopfen einige Arbeiter Rost vom alten Schiffsterminal“, erzählt der Chefstratege der Deutschen Bank für das Privatkundengeschäft und freut sich über das zuverlässige Mobilfunknetz in der chinesischen Provinz: „Aber um die Ecke gibt es eine moderne Fabrik, in der die elektronischen Komponenten für den VW Santana 2000 hergestellt werden.“
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Martini macht Urlaub. Er will seinen beiden Töchtern zeigen, wo dieser Tage das Leben spielt und wie eine neue Macht der Weltwirtschaft entsteht: „Und die USA kennen sie schon.“ Gemeinsam hat die Familie Shanghai besucht, als Nächstes steht eine Kreuzfahrt auf dem Jangtse an.
Aber Martini kann gar nicht anders, als auch an seinen Beruf zu denken. Zu beeindruckend ist das, was er in China sieht. „Man spürt einfach, wie es boomt und welche Chancen sich auch für Anleger auftun. In Shanghai stehen schon 3.500 Hochhäuser, und an jeder Ecke wird gebaut“, berichtet der Deutsche-Bank-Manager. „In den Fahrstühlen kann man mit dem Handy telefonieren, jedes Hotelzimmer hat einen Internetanschluss, und während Sie sich am Frankfurter Flughafen darüber ärgern, dass der Automat beim Einchecken das Ticket wieder einmal nicht akzeptiert, läuft das hier einfach per Laserpistole.“
Der Boom begeistert alle
Symbole für einen Boom, von dem nicht nur Martini überzeugt ist. Investment-Legende Jim Rogers zöge am liebsten nach Shanghai, um den enormen Aufschwung der Region direkt mitzuerleben (siehe Interview Seite 30). Dominic Wilson von der Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert, dass China bereits im Jahr 2041 die größte Volkswirtschaft der Welt sein wird (siehe Kasten unten). Momentan wächst die chinesische Wirtschaft um jährlich über 9 Prozent. Dieses Wachstum soll sich zwar bis 2050 auf 5,4 Prozent im Jahr abschwächen. Dann aber beträgt das chinesische Bruttoinlandsprodukt gut 44 Billionen Dollar, wenn sich die Prognosen des Goldman-Sachs-Volkswirts bewahrheiten. Zum Vergleich: Deutschland kommt nach Wilsons Berechnungen mit 3,6 Billionen Dollar nicht einmal auf ein Zehntel und landet damit auf Platz 8. Selbst Marc Faber, der sich mit der Vorhersage des Zusammenbruchs der japanischen Börse vor rund 15 Jahren den Spitznamen Dr. Doom (englisch: Dr. Untergang) einhandelte, findet für China fast nur positive Worte: „Was uns zuletzt als wirklicher Megatrend verkauft wurde, war der Sieg des Westens, als der Kommunismus zusammenbrach“, erläutert der Schweizer mit Wohnsitz im thailändischen Chiangmai. „Wenn man aber zurückschaut, lässt sich nur sagen, dass eigentlich die Osteuropäer, die Russen und die Chinesen den Kalten Krieg gewonnen haben.“ Denn deren Wirtschaftsleistung und Lebensstandard hätten sich dramatisch verbessert, und über kurz oder lang würden sie zumindest die Europäer überholen.
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Vor allem in China sieht auch Faber einen beeindruckenden Wandel, der die gesamte Region positiv beeinflusst. Schon vor Jahren hatte der Herausgeber des „Gloom, Boom & Doom Report“ prognostiziert, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Marktkapitalisierung der Börse Shanghai diejenige der Wall Street überhole. Aktuell liege sie bei umgerechnet rund 320 Milliarden Dollar im Vergleich zu 17,8 Billionen Dollar an der New Yorker Börse: „Natürlich wird es in China in den kommenden fünf bis zehn Jahren politische und wirtschaftliche Krisen geben, aber der Trend geht zu einem sehr starken China.“ Doch nicht nur seit Jahrzehnten aktive Anlagestrategen vom Schlage eines Rogers oder Faber sehen China auf der Überholspur. Wirtschaftsmagazine und Fondsgesellschaften sind längst auf den Zug aufgesprungen. Langfristig, heißt es überall, kann es in China nur nach oben gehen. Auch Berater sprechen sich für den Fernen Osten aus. „China ist eine langfristig strategische Geschichte“, sagt Ferdinand Haas. Der Vorstand des Maklerpools BCA: „Das ist ein Megatrend, der die nächsten 20 bis 30 Jahre prägen wird.“ Das klingt nach Euphorie, doch die will Haas nicht verbreiten: „Aktuell haben wir China massiv zurückgefahren, denn viel dieser hohen Erwartungen ist in den dortigen Kursen bereits enthalten.“
Führt der Trend China zur Blase?
Sollten Anleger also trotz der beeindruckenden Wirtschaftsleistung die Finger von chinesischen, oder besser gleich allen asiatischen Papieren lassen? Schließlich sind viele Investoren schon einmal der Euphorie an den Märkten erlegen, die sie Ende der 90er Jahre in Technologie- und Internetwerte trieb. Für den größten wirtschaftlichen Wandel seit Erfindung der Dampfmaschine begeisterten sich Anleger und Fondsgesellschaften gleichermaßen – und riefen die New Economy kurzerhand zum Megatrend aus. Keine Frage: Die neue Technik hat die Welt verändert und ist noch immer ein Trend. An den Börsen ist allerdings nicht sehr viel davon übrig geblieben, denn die hochfliegenden Träume der Investoren haben sich nicht bewahrheitet. „Die Technologieblase ist eine Erinnerung daran, dass rasches Wachstum nicht immer zu wachsender Profitabilität führt“, warnt Dominic Wilson mit Blick auf die von ihm prognostizierte Erfolgsgeschichte der kurz „BRIC“ genannten Länder Brasilien, Russland, Indien und China. „Der Aufholprozess Chinas ist ein solider Trend. Auf die Aktienmärkte wird er sich aber nicht eins zu eins übertragen“, sagt auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt von Invesco in Frankfurt.
Klaus Martini ist trotzdem optimistisch: „Wenn Sie den Technologietrend frühzeitig erkannt haben und 1994 eingestiegen sind, haben Sie auch da vernünftige Gewinne gemacht.“
Und was Asien betreffe, gebe es ohnehin einen großen Unterschied. Zwar spreche die gesamte Welt vom China-Boom, investiert seien bislang aber nur wenige in einem größeren Ausmaß. „1998 haben sich viele Anleger mit asiatischen Titeln schon einmal die Finger verbrannt. Und auch die lange Baisse in Japan ist vielen noch in Erinnerung.“ Für jeden Investor, der überhaupt in Aktien investiert sein wolle, sei Asien aber ein Muss: „Langfristig wird niemand darum herumkommen, die Region im Aktienportfolio ähnlich zu gewichten wie die USA und Europa.“ Ein Trend, an den auch die Volkswirte vom Internationalen Währungsfonds (IWF) glauben. Mittelfristig, heißt es im aktuellen Global Financial Stability Report, werden immer mehr westliche Pensionsfonds auf Emerging Markets setzen, um ihre wachsenden Verbindlichkeiten erfüllen zu können. „Wegen der Größe von Pensionsfonds in reifen Märkten werden selbst kleine Veränderungen in der Asset Allocation einen großen Einfluss auf relativ illiquide Märkte wie die der Schwellenländer haben“, schreiben die IWF-Volkswirte. Ein Grund dafür ist eine weitere Entwicklung, der ein Megatrend-Status zugesprochen wird: die alternden Gesellschaften in großen Teilen der westlichen Welt. Das führt tendenziell dazu, dass die Renditen an den Kapitalmärkten sinken. Ferdinand Haas: „Das steigende Durchschnittsalter führt zu einem Kapitalüberschuss. Immer weniger arbeitende Menschen stehen einem immer größeren Kapitalangebot gegenüber, das kaum noch Gewinn bringend eingesetzt werden kann.“ Schließlich lasse sich Arbeitskraft nicht unbegrenzt durch Kapital ersetzen. Hinzu kommt, dass ältere Menschen ihr Erspartes ausgeben, also ihr privates Vermögen für den Lebensabend verbrauchen. Zudem werden sie den Anteil risikoreicherer Anlagen in ihren Portfolios reduzieren, also vor allem Aktien verkaufen. Trifft dieses steigende Angebot auf eine nachlassende Nachfrage – es gibt immer weniger junge Menschen, die in Dividendenpapiere investieren –, kommt es zu einem Preisverfall.
Trendfonds: selten eine gute Wahl
Wie aber können Anleger von diesen Trends profitieren? Darauf zu setzen, dass die Bevölkerung in der westlichen Welt im Schnitt immer älter wird, ist schwierig. Zwar zählt das steigende Durchschnittsalter zu den Entwicklungen, auf die einige der so genannten Trendfonds setzen. Deren Manager aber haben häufig auch noch andere Trends im Visier. So setzt etwa der älteste Fonds dieser Art, der ACM Global Growth Trends, auch auf die Themen Technologie, Finanzen, Energie und Konsum. Auch der DWS Top 50 Welt baut neben Gesundheit auf Energie-, Medien- und Konsumwerte. Der Julius Bär Megatrend Stock Fund setzt neben dem Demografietrend ebenfalls stark auf Technologie und blieb damit seit der Auflage im Februar 1999 mit minus 33,5 Prozent mehr als 18 Prozentpunkte hinter dem MSCI World zurück.
Ein Weg, dennoch darauf zu setzen, dass vor allem Europäer und Amerikaner immer älter werden, könnte sein, in Pharma und Medizintechnik zu investieren. „Man muss die Werte kaufen, die vom Älterwerden der Menschen profitieren“, sagt Georg Thilenius von der Stuttgarter Vermögensberatung Dr. Thilenius. „Das sind zum Beispiel Hersteller von Zahnersatz oder Hörgeräten und klassische Pharma-Unternehmen.“ Bislang ist diese Rechnung allerdings nicht aufgegangen. Thilenius, der mit dem im Dezember 2002 aufgelegten Challenger Global Four Fonds auf genau diese Trends setzt, kommt seit Anfang 2004 nicht über Rang 399 in der Kategorie der weltweit anlegenden Aktienfonds hinaus. Ohnehin gilt die Entwicklung der Pharma-Branche wegen steigender Ausgaben für Forschung, vielen auslaufenden Patenten und neuer Konkurrenz etwa aus Indien Experten wie Haas und Martini allenfalls als Nebeneffekt der demografischen Entwicklung. In ihren Augen spricht sie wegen des negativen Einflusses auf die Kapitalmärkte der Industrienationen vielmehr ebenfalls für ein Engagement in den Schwellenländern, insbesondere in Asien, wo eine ganz neue, junge Mittelschicht entsteht.
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Reine China-Fonds sind rar
Wer China für das langfristig attraktivste Schwellenland hält, kann natürlich direkt auf chinesische Aktienfonds setzen. Reine China-Fonds sind indes extrem rar. Gerade einmal zwei in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fonds investieren ausschließlich in den lokalen chinesischen Aktienmarkt: der Skandia China Equities Mainland (ISIN
IE0005272640) sowie neuerdings der Flexifund Equity China (keine ISIN vergeben) aus dem Hause Fortis, der allerdings nur über einen Vermögensverwalter zu haben ist. Die meisten anderen Fonds setzen auf das so genannte Greater China, das auch Hongkong und Taiwan einschließt. Insgesamt sollten Anleger bei solchen Fonds sehr wählerisch sein. „Der wichtigste Grundsatz für China-Investments heißt: Play it safe“, sagt Jean-François Canton. Der Chef der französischen Gesellschaft Comgest erklärt: „Vor allem im Konsumgüterbereich gibt es in China einen enormen Konkurrenzkampf, entsprechend klein sind die Gewinnmargen. Besser ist es daher, auf Infrastruktur wie Autobahnbetreiber und Kraftwerke zu setzen, denn die bilden das enorme Wirtschaftswachstum fast eins zu eins ab.“
Auch Marc Faber ist davon überzeugt, dass Anleger wählerisch sein sollten: „Einfach alles zu kaufen, was China und die Chinesen kaufen, kann nicht zum Erfolg führen.“ Wer in Chinas riesigen und rasant wachsenden Konsumentenmarkt investiere, müsse bedenken, dass es dieser Tage fast sofort möglich sei, neue Kapazitäten für die steigende Nachfrage zu schaffen. Vor allem aufgrund des nahezu unendlich zur Verfügung stehenden Faktors Arbeitskraft. Angesichts von 700 Millionen Chinesen, die derzeit auf dem Land leben und nach und nach in die Städte kommen, werde der produzierende Sektor weiter stark wachsen: „Dort gibt es eigentlich schon jetzt massive Überkapazitäten.“Ohnehin ist aber fraglich, ob ein reiner China-Fonds geeignet ist, um am prognostizierten Boom teilzuhaben. Denn die Börsen in Shanghai und Shenzen gelten nach wie vor als wenig transparent. Der US-Investor Shelby Davis macht „unklare Eigentumsverhältnisse, Restriktionen für Ausländer, unklare rechtliche und regulatorische Systeme sowie einen Mangel an Koordination zwischen nationalen und lokalen Regeln“ aus. Schlussfolgerung des Gründers der Fondsgesellschaft Davis Advisors: „Sowohl für private als auch für professionelle Investoren ist der direkte Weg wenig praktikabel, um in China erfolgreich zu sein.“
Nicht allein auf China setzen
„Viele Wege führen nach China“, sagt John Greenwood. Der Chefvolkswirt der Invesco-Mutter Amvescap erklärt: „Es gibt auf Grund der enormen Direktinvestitionen eine ganze Reihe ausländischer Unternehmen, die große Anteile an Fabriken und Unternehmen in China besitzen. Viele davon, unter anderem auch in den USA und Europa, sind gute China-Investments.“Diesen Umstand machen sich Fondsmanager zunutze, die wie Christopher Davis indirekt auf den China-Express setzen. Der Manager des Davis Value Fund hält vor allem Aktien von US-Firmen, die wie der Versicherer AIG von Chinas wachsendem Markt profitieren. AIG ist die einzige ausländische Versicherung mit einer Lizenz zum direkten Verkauf von Lebensversicherungspolicen an Chinesen. Allein auf Chinas Wachstum zu setzen, wäre ohnehin ein wenig zu kurz gedacht. So zeigt die Studie von Goldman Sachs, dass auf dem asiatischen Kontinent Indien ähnliches Potenzial hat. „Und neben Indien entwickeln sich auch etwa Korea und Vietnam äußerst viel versprechend“, ergänzt Martini. Nicht zuletzt sprechen in seinen Augen aktuell niedrige Bewertungen der Märkte für einen schnellen Einstieg. Edgar Mitternacht warnt sogar ausdrücklich davor, sich auf China allein zu stürzen. Der Mitgründer der Vermögensberatung Dr. Wiek & Mitternacht in Ettlingen empfiehlt langfristig orientierten Anlegern ein auf die gesamte Region ausgerichtetes Portfolio, in das je nach Risikoneigung auch Rentenpapiere und asiatische Immobilien gehörten (siehe Kasten).
Doch es geht auch noch ganz anders. Shelby Davis: „Um die wirtschaftliche Expansion voranzutreiben, wird China zum größten Verbraucher von Rohstoffen.“ Wegen der enormen Nachfrage – China hat schon jetzt einen Anteil von mehr als 20 Prozent am weltweiten Verbrauch von Zink, Aluminium und Kupfer, rund 30 Prozent am Weltkonsum von Rohstahl und ist der weltweit größte Eisenerzimporteur – erleben die Rohstoffmärkte nach fast 15-jähriger Flaute eine Renaissance. Das zeigt sich auch bei Energieträgern wie Öl und Kohle.
Dieter Rentsch, Chefstratege der Hamburger Vermögensverwaltungsgesellschaft Aquila Capital, traut diesen Rohstoffen sogar mehr zu als den Industriemetallen, weil bei ihnen selbst mittelfristig kaum ein steigendes Angebot zu erwarten ist.
Langjährige Rohstoff-Hausse
Aber auch die Nachfrage nach nicht industriellen Rohstoffen wie Zucker, Kaffee, Sojabohnen, Mais und Weizen steigt wegen der höheren Nachfrage aus China und anderen Schwellenländern Asiens und Südamerikas, erläutert Marc Faber. Er ist überzeugt: „Wir befinden uns in einer langjährigen Hausse.“ Davon geht auch Jim Rogers aus, der den Boom bei den Rohstoffen für einen eigenen langfristigen Trend hält. Der hänge zwar indirekt von Chinas Wachstum ab, werde aber auch von einem wachsenden Interesse der Anleger getrieben, die an anderen Märkten nicht mehr so viel Geld verdienen, wie sie es aus Zeiten boomender Aktien- und Rentenmärkte gewohnt waren. „Es ist der typische Schweinezyklus“, erklärt Klaus Martini, „jahrelang war die Rohstoffnachfrage relativ gering, mit der Folge, dass nicht in neue Produktionsmöglichkeiten investiert wurde. Weil das im Rohstoffbereich nicht so schnell geht, gibt es nun Angebotsengpässe, die nicht kurzfristig auszugleichen sind.“ Eine Entwicklung, die auch Spekulanten anziehe, warnt Faber: „Deshalb können einzelne Rohstoffe wie schon in den vergangenen Wochen immer wieder einmal unter Druck geraten.“ Am 13. Oktober etwa fiel Nickel an nur einem Tag um 17 Prozent, Kupfer verlor 12 Prozent. Die Notierungen für Soja gaben zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober um rund 50 Prozent nach. Für Aquila-Manager Rentsch sind diese hohen Schwankungen ein Grund, für die Anlage in Rohstoffe zumindest teilweise Fonds zu empfehlen, die in der Regel weniger volatil sind als die Rohstoffe selbst (siehe Kasten).
Doch Fonds sind, da sie auf Aktien der Produzenten setzen, nur eine indirekte Wette auf die Rohstoffe, wie Jim Rogers zu bedenken gibt: „Bei einem solch indirekten Investment kommt es immer auch noch auf die Position des Unternehmens im Markt, auf die Managementqualität sowie auf die Entwicklung des Aktienmarkts insgesamt an. Ich setze lieber direkt auf die Preise einzelner Rohstoffe.“ Privatanleger können das mittlerweile mit einer fast endlosen Zahl von Zertifikaten tun, die den Preis des unterlegten Rohstoffs eins zu eins abbilden. Bei einigen Commodities haben sie auch gar keine andere Wahl – wer etwa auf Zucker, Soja oder Mais setzen will, findet nur über Zertifikate Zugang. Marc Faber rät Privatanlegern von solchen Einzelengagements aber eher ab: „Die Zyklen einzelner Rohstoffe verlaufen sehr unterschiedlich. So haben Zucker, Weizen und Mais ihre Hochs in der letzten großen Hausse bereits 1973 erreicht, Kaffee folgte 1977, während die Metalle sich bis 1980 im Höhenflug befanden.“
Bislang kaum beachtet: Afrika
Für Privatanleger sind diese Zyklen kaum zu durchschauen, weil sie nicht allein mit der Nachfrage zu tun haben, sondern auch von der Ernte abhängig sind. Zudem tummeln sich viele Spekulanten im Rohstoffhandel, die oft zu den angesprochenen extremen Preisausschlägen beitragen. Faber rät daher, auf einen bislang kaum beachteten Trend zu setzen – den Aufschwung Afrikas. Der Kontinent sei reich an Ressourcen, die in Asien gebraucht würden. Außerdem werde künftig auch dort in Dämme, Straßen und Landwirtschaft investiert: „Es könnte an der Zeit sein, afrikanische Aktien zu kaufen, die derzeit noch unglaublich billig zu haben sind.“
Auch das ist allerdings eine Empfehlung, der deutsche Anleger kaum folgen können: Bislang gibt es für die Region mit dem UBS South Africa (ISIN
CH0002785738) und dem EMIF South Africa Load von Sinopia Asset Management (ISIN
LU0120084495) nur zwei Fonds, die zudem ausschließlich in Südafrika investiert sind.
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