Ich würde seine Meinung allerdings nicht vollends teilen. Die Schulden sind definitv ein gutes Druckmittel durch die EU an griechische Reformen und Maßnahmen. Allerdings ist hierbei auch die Frage berechtigt, ob alles was die EU fordert sinnig ist und einen autarken Staat weiterbringt, da man auch nationale Gegebenheiten zu berücksichtigen hat. Das ein Großteil der Forderungen berechtigt sind, daran besteht sicherlich kein Zweifel. Das sich Hr. Tsipras bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, ebenso. Ich hoffe das er auch etwas aus den Monaten gelernt hat und dass es eben nur miteinander geht, wenn man in der EU bleiben möchte (wovon ich ausgehe).
Für kontinuierliches Wachstum sehe ich allerdings einen Schuldenschnitt erforderlich, da sonst das ganze auf einem sehr wackligen Fundament steht. Arbeitet man daher für sich oder um "die anderen" zufrieden zu stellen.
Zu den Reformen ebenso. Man kann jetzt nicht innerhalb von 6 Wochen die Versäumnisse der letzten Jahre / Jahrzenten nachholen. Dies führt oftmals zu sinnlosen Ergebnissen, welche keinen weiterbringt. Da sehe ich auch die EU gefordert. (Gutes Bsp. aber Offtopic für so ein Kurzschlussaktion: BRD und Atomausstieg - Natürlich ist das ganze sinnig, aber die Umsetzung und Forderung wie es angegangen wurde, naja ;-) - Wenn in CZ, Polen oder Frankreich so ein Ding hochgeht ist mit unserem Ausstieg auch nicht viel geholfen).
Ich sehe weiterhin Potential bei den Banken. Die Probleme sind ja alle nicht neu. Auch vor der Handelsaussetzung im Juni war das ja bekannt. Damals stand z. Bsp. eine Piräus bei 0,4 € und heute bei 0,055 €. Das entspricht einem Verlust von mehr als 80%. Daher war damals der Wert entweder beispielslos überzogen und der heutige ist realistisch oder umgekehrt oder die Wahrheit liegt in der Mitte. Fakt ist aber auch, das sich ja im Prinzip seit Juni nicht viel wesentliches geändert hat. Falls ja, dann im wesentlichen positive Dinge, wie:
- Beschluss neues Hilfspaket
- Im Prinzip positiver Stresstest
- Einige Reformen auf den Weg gebracht
Negativ natürlich:
- viel Geld ins Ausland geschafft
Um bei der Piräus zu bleiben. Sie ist national gesehen die Bank "des kleinen Mannes". Natürlich haben die viele faule Kredite für Hausfinanzierungen etc. im Buch stehen. Daher sehe ich das auch als wichtig, dass hierbei die entsprechende Reform noch von Hr. Tsipras und Co verabschiedet wird.
Es geht ja auch den Banken nicht drum die Leute aus den Häusern zu schmeißen, weil die kauft ja eh gerade keiner (wovon auch?) - sondern viel mehr darum mit den Besitzern einen gemeinsamen Weg zur weiteren Finanzierung zu finden.
Dazu muss die Regierung aber auch ein wenig Eingreifen um z. Bsp. ein gesundes Konstrukt für Wachstum, Vertrauen und Investionsbereitschaft herbeizuführen. Weil wenn keine Jobs da sind, dann ist klar, dass keiner einen Kredit bedienen kann.
Wie dem auch sei, ich denke Griechenland hat den Ernst der Lage auch verstanden und begriffen und ich hoffe dass die Regierung das in den Griff bekommt. Umgekehrt braucht die EU auch Griechenland - jetzt mehr den je - auch unter der Premisse, dass viele Balkan- / osteuropäischen Länder im Sog der Griechen mit untergehen könnten. Will man Wachstum erreichen, dann geht das eben nur gemeinsam, weil im aktuellen System ist es ja eh nur ein hin und hergeschiebe von Kohlen. :-D