ROUNDUP: Greenspan sieht Licht am Ende des Konjunkturtunnels in den USA
WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Notenbankchef Alan Greenspan hat mit einer für ihn ungewöhnlich optimistischen Einschätzung der Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft am Donnerstag einen Kurssprung an der Börse ausgelöst. Der Dow-Jones-Index legte in den Minuten nach Veröffentlichung des Redetextes mehr als 100 Punkte oder gut ein Prozent zu. Auch der US-Dollar konnte zulegen, während der Euro weiter auf einem relativ niedrigem Kursniveau zum Dollar von unter 88 US-Cent notierte.
Die Wirtschaft zeige Anzeichen von Wachstum, und der rapide Abbau der Lagerbestände könne einen "bedeutenden" Schub auslösen, sagte Greenspan vor einem Ausschuss im Kongress. "Es gab in jüngster Zeit Anzeichen, dass einige der Kräfte, die die Wirtschaft im vergangenen Jahr behinderten, schwächer werden und dass die Aktivität anzieht", erklärte Greenspan in der für ihn typischen komplizierten Ausdrucksweise.
GREENSPAN RELATIVIERT EINSCHÄTZUNG
Der Notenbankchef relativierte mit dieser Einschätzung vor knapp zwei Wochen in San Francisco, in denen er die erheblichen Risiken für die US-Wirtschaft betont hatte. Seine Mitarbeiter meinten später, Greenspan habe bei dem Vortrag pessimistischer geklungen als beabsichtigt. Im Anschluss an die Rede vor knapp zwei Wochen waren die Kurse an den Börsen abgesackt.
"Er ist bedeutend optimistischer in seiner Einschätzung der derzeitigen Situation und ausgewogener in der Beurteilung der Risiken", sagte Volkswirt Stephen Stanley von Greenwich Capital Markets in Greenwich der Agentur Bloomberg. Beobacher schließen aus Greenspans Worten, dass eine weitere Zinssenkung bei der Notenbank- Sitzung nächste Woche unwahrscheinlich ist. Im Zuge dieser Annahme gaben an den US-Anleihen-Märkten vor allem die Kurse kurzlaufender Rentenpapiere nach. Die Fed hat die Leitzinsen im vergangenen Jahr elf mal auf 1,75 Prozent und damit den tiefsten Stand seit 40 Jahren gesenkt.
WIRTSCHAFT WIRD SICH NICHT SO SCHNELL ERHOLEN WIE MÄRKTE ANNEHMEN
Greenspan nannte unter anderem die niedrigen Hypothekenraten, die den Immobilienmarkt gestützt hätten. Der Automobilsektor sei überraschend robust und die weiterhin wachsende Produktivität erhöhe die Realeinkommen. Probleme sieht Greenspan in der für die USA hohen Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,8 Prozent und damit höher als seit sechseinhalb Jahren. "Arbeitsplatzverluste könnten die Verbraucherausgaben dämpfen", sagte Greenspan. Er lobte die Anstrengungen der Privatwirtschaft, die Kosten zu senken und damit Arbeitsplätze zu erhalten.
Nach Auffassung des Notenbankchefs dürfte sich die Wirtschaft allerdings nicht so schnell erholen, wie die Finanzmärkte es derzeit annehmen. Greenspan hatte zudem ein neues Anschubpaket für die US-Wirtschaft als "nicht entscheidend" bezeichnet. Der Fed-Chef sagte, er sei in der Frage "gespalten". Vor drei Monaten wäre eine Stimulierungsprogramm zur Absicherung der Wirtschaft wünschenswert gewesen, sagte Greenspan. Dies sei nun nicht mehr so klar/oe/DP/av
WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Notenbankchef Alan Greenspan hat mit einer für ihn ungewöhnlich optimistischen Einschätzung der Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft am Donnerstag einen Kurssprung an der Börse ausgelöst. Der Dow-Jones-Index legte in den Minuten nach Veröffentlichung des Redetextes mehr als 100 Punkte oder gut ein Prozent zu. Auch der US-Dollar konnte zulegen, während der Euro weiter auf einem relativ niedrigem Kursniveau zum Dollar von unter 88 US-Cent notierte.
Die Wirtschaft zeige Anzeichen von Wachstum, und der rapide Abbau der Lagerbestände könne einen "bedeutenden" Schub auslösen, sagte Greenspan vor einem Ausschuss im Kongress. "Es gab in jüngster Zeit Anzeichen, dass einige der Kräfte, die die Wirtschaft im vergangenen Jahr behinderten, schwächer werden und dass die Aktivität anzieht", erklärte Greenspan in der für ihn typischen komplizierten Ausdrucksweise.
GREENSPAN RELATIVIERT EINSCHÄTZUNG
Der Notenbankchef relativierte mit dieser Einschätzung vor knapp zwei Wochen in San Francisco, in denen er die erheblichen Risiken für die US-Wirtschaft betont hatte. Seine Mitarbeiter meinten später, Greenspan habe bei dem Vortrag pessimistischer geklungen als beabsichtigt. Im Anschluss an die Rede vor knapp zwei Wochen waren die Kurse an den Börsen abgesackt.
"Er ist bedeutend optimistischer in seiner Einschätzung der derzeitigen Situation und ausgewogener in der Beurteilung der Risiken", sagte Volkswirt Stephen Stanley von Greenwich Capital Markets in Greenwich der Agentur Bloomberg. Beobacher schließen aus Greenspans Worten, dass eine weitere Zinssenkung bei der Notenbank- Sitzung nächste Woche unwahrscheinlich ist. Im Zuge dieser Annahme gaben an den US-Anleihen-Märkten vor allem die Kurse kurzlaufender Rentenpapiere nach. Die Fed hat die Leitzinsen im vergangenen Jahr elf mal auf 1,75 Prozent und damit den tiefsten Stand seit 40 Jahren gesenkt.
WIRTSCHAFT WIRD SICH NICHT SO SCHNELL ERHOLEN WIE MÄRKTE ANNEHMEN
Greenspan nannte unter anderem die niedrigen Hypothekenraten, die den Immobilienmarkt gestützt hätten. Der Automobilsektor sei überraschend robust und die weiterhin wachsende Produktivität erhöhe die Realeinkommen. Probleme sieht Greenspan in der für die USA hohen Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,8 Prozent und damit höher als seit sechseinhalb Jahren. "Arbeitsplatzverluste könnten die Verbraucherausgaben dämpfen", sagte Greenspan. Er lobte die Anstrengungen der Privatwirtschaft, die Kosten zu senken und damit Arbeitsplätze zu erhalten.
Nach Auffassung des Notenbankchefs dürfte sich die Wirtschaft allerdings nicht so schnell erholen, wie die Finanzmärkte es derzeit annehmen. Greenspan hatte zudem ein neues Anschubpaket für die US-Wirtschaft als "nicht entscheidend" bezeichnet. Der Fed-Chef sagte, er sei in der Frage "gespalten". Vor drei Monaten wäre eine Stimulierungsprogramm zur Absicherung der Wirtschaft wünschenswert gewesen, sagte Greenspan. Dies sei nun nicht mehr so klar/oe/DP/av