Russische Verlegeschiffe Fortuna und Akademik Cherskiy
Dass Nord Stream 2 nach dem Allseas-Ausstieg gar nicht mehr fertig gestellt wird, gilt als unwahrscheinlich. Allerdings ist unklar, wer die letzten 160 Kilometer Gaspipeline nun verlegt. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werden das russische Schiffe sein, deren Eigner sich wegen mangelnder Geschäftsaktivitäten auf US-Boden weniger vor finanziellen Auswirkungen von US-Sanktionen fürchten müssen.
Ein Schiff, das dafür infrage käme, wäre die in der Ostsee ankernde Fortuna, die dem russischen Leitungsbaunternehmen MPTC gehört. Technisch wäre das erst zehn Jahre alte Gerät durchaus in der Lage, den Rest der Leitungen zu verlegen - aber die dänischen Behörden, die den Bau von Nord-Stream-2 auch auf andere Weise lange verzögerten, wollen es dafür nicht zulassen, weil es nur über ein 12-Punkte-Positionierungssystem zur automatischen Positionsänderung bei Seegang verfügt.
Das dynamische Positionierungssystem, das sie verlangen, steht auf der eine Milliarde Euro teuren Akademik Cherskiy zur Verfügung. Die befindet sich allerdings gerade sehr viel näher bei Japan als bei Deutschland und verlegt Rohre deutlich langsamer als die Fortuna: Pro Tag schafft sie nur etwa einen Kilometer. Zudem schwimmt sie im Ochotskischen Meer nicht unprofitabel herum, sondern soll dort Leitungen für die Erschließung des Unterwasserfelds Kirinskoye verlegen, dessen Gas über den dritten Abschnitt der Pipeline "Kraft Sibiriens" nach China fließen wird