Dieser Hot-Stock geht ab
Als Bundespräsident Joachim Gauck Ende Juli das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung, zu Neudeutsch E-Government-Gesetz (EGovG), unterschrieb, sorgte er nicht nur dafür, dass die Bürger künftig Behördengänge schneller erledigen können. Er schuf auch einen neuen Markt für Unternehmen wie Francotyp-Postalia (FP / WKN FPH 900).
Gemäß des seit 1. August gültigen EGovG müssen Bundesbehörden ab 2014 einen elektronischen Kontaktweg anbieten, über den Bürger Anträge und andere Dokumente erhalten und versenden können - die DE-Mail. Sie funktioniert ähnlich wie eine E-Mail, Absender und Empfänger sind jedoch eindeutig identifizierbar. „Wenn Sie als Kunde Ihres lokalen Finanzamtes ab Sommer 2014 sagen, dass Sie die Einkommensteuer per DE-Mail haben oder einen Einspruch per DE-Mail einlegen wollen, dann muss das Finanzamt in der Lage sein, dass auch umzusetzen", so Hans Szymanski, Finanzvorstand der Francotyp-Postalia AG im Gespräch mit dem aktionär.
Die Pflicht der Behörden hat auch Vorteile: Gutachten der Bundesregierung kommen zu dem Ergebnis, dass sich das Einsparpotenzial durch die DE-Mail über alle Verwaltungen hinweg auf jährlich sieben Milliarden Euro beläuft. Das Sparpotenzial betrifft jedoch nicht nur öffentliche Einrichtungen. Alle großen Versender wie Versicherungen können pro Brief rund 50 Prozent sparen. Die Kosten für einen Brief, Porto, Papier et cetera liegen im Schnitt bei circa 67 Cent. Eine DE-Mail kostet je nach Anbieter 30 bis 35 Cent. Entsprechend steigt das Interesse an diesem Thema. „Das merken wir ganz deutlich. Herr Snowden hilft uns auch ein bisschen. Die Aufmerksamkeit von Behörden und Unternehmen, was die Datensicherheit betrifft, ist deutlich gestiegen", so der Finanzchef. Es ist davon auszugehen, dass FP in den nächsten Monaten weitere lukrative DE-Mail-Aufträge präsentiert.
Großes Potenzial
Die Kunden hat FP bereits. Im klassischen Geschäft vertreibt die Firma Frankier- und Kuvertiermaschinen und erledigt als Outsourcing-Partner für die Kunden sämtliche Prozesse der schriftlichen Kommunikation, vom Rechnungs- oder Mahnwesen bis zur DE-Mail. Rund 75 Prozent der jährlichen Umsätze generiert das Unternehmen mit bestehenden Kunden. Die DE-Mail ist ein Zusatz, der die Geschäfte in den nächsten Jahren beflügeln wird. Zuletzt gewann FP mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und der Süddeutschen Versicherung lukrative DE-Mail-Kunden. Allein bei der DRV, die jährlich 30 Millionen Sozialversicherten ihre Renteninformation schickt, schlummert ein großes Potenzial.
Günstig mit Dividenden-Kick
Zum Halbjahr setzte FP 85 Millionen Euro um und erzielte ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5,9 Millionen Euro. Im Gesamtjahr rechnen die Brandenburger mit neun Millionen EBIT. Es ist davon auszugehen, dass FP mit der Vorlage der 9-Monats-Zahlen dem Jahresziel schon sehr nahekommt. Die Aktie dürfte daher mit dem 9-Monats-Bericht Anfang November seine Aufwärtsbewegung noch einmal beschleunigen. Mit einem 2014er-KGV von 9 und einer Dividendenrendite von rund vier Prozent ist der Wert ein klarer Kauf.
Quelle :
www.deraktionaer.de/xist4c/web/Dieser-Hot-Stock-geht-…