orf.at, ihres Zeichens mit Abstand die meistabgerufene Web-Seite in Österreich und eng verbunden mit dem Qualitätssender ORF hat heute einen hochinteressanten Bericht über Uran rausgegeben:
Der "Goldrausch" des 21. JahrhundertsDas stille Comeback der Atomkraft hat den Preis für Uran zuletzt auf ein Rekordniveau katapultiert. Das gelbe Pulver kostet heute über sechs Mal mehr als vor fünf Jahren. Pläne allen voran der Boom-Staaten Asiens, ihre AKWs weiter auszubauen, treiben die Preise nach oben, während der Abbau den Verbrauch nicht mehr decken kann. Minenbetreiber und Erschließungsunternehmen wittern das große Geschäft. Sie locken längst auch private Investoren mit großzügigen Gewinnversprechen.
Aufwendiger Abbau deckt nur die Hälfte der Nachfrage - die Folge: Uranpreis explodiert.Der Preis für Uran ist im Vergleich zu anderen Industrie- und Edelmetallen in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Zuletzt kletterte er im US-Tageshandel auf über 100 Dollar pro halbes Kilo, was einem Anstieg von über 500 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre entspricht. Zum Vergleich: Der Goldpreis, der ebenfalls eine rasante Rally hinter sich hat, legte im selben Zeitraum "nur" um 350 Prozent zu.
Wenige Vorräte - zu wenig AbbauPreistreiber Nummer eins bleibt die zunehmende Verknappung: Die Lagerbestände sinken, während die Nachfrage nach Brennstoff für neue Atomkraftwerke steigt.
Laut World Nuclear Association (WNA) kann der Abbau derzeit nur etwas mehr als 55 Prozent des jährlichen Bedarfs decken. Der Rest kommt aus militärischen Restbeständen, u. a. aus Russland.
Derzeit liegt der globale Verbrauch laut WNA bei 78.500 Tonnen von konzentriertem Uranoxid, dem "Yellow Cake", pro Jahr. 2005 wurden rund 49.000 Tonnen des gelben Pulvers mit einem Reingehalt von 41.600 Tonnen Uran produziert - kurz: Die Bergbaugesellschaften müssen ihre Kapazitäten bei gegenwärtigem Stand rasch erweitern, um die Nachfrage stillen zu können.
Schon Erschließung ist aufwendig
Doch nicht nur die Erzeugung des Rohstoffes für Brennelemente ist kompliziert, schon Erschließung und Abbau sind aufwendige Prozesse.
Uran kommt in der Natur nicht als Metall vor, sondern gebunden in unterschiedlichen Mineralien, u. a. als Uranoxid, und das häufig nur in sehr geringer Konzentration von weniger als einem Prozent.
Verschiedene Abbaumethoden
Explorationsunternehmen suchen nach dem begehrten Mineral, indem sie erst radioaktive Anomalien im Boden messen, danach folgen Probebohrungen. Das derart gewonnene Material lässt dann auf den Urangehalt von Vorkommen schließen.
Der Abbau von Uranvorkommen erfolgt sowohl unter Tage (38 Prozent) als auch im Tagbau (30 Prozent), oder aber durch Auslaugen, die so genannte In-situ-Laugung (21 Prozent). Dabei wird etwa Schwefelsäure durch die Lagerstätten gepresst und das gelöste Uran durch Bohrlöcher abgepumpt. Die restliche Menge fällt als "Nebenprodukt" etwa beim Abbau von Gold an.
Die größten Produzenten
Über die weltweit größten nachgewiesenen Uranlagerstätten verfügt Australien (Jahresproduktion 2005: 9.500 Tonnen), gefolgt von Kanada, das der derzeit größte Produzent ist (11.600 Tonnen), und Kasachstan (4.350 Tonnen). Bedeutende Vorkommen liegen außerdem im afrikanischen Niger und Namibia, in Russland, Usbekistan, den USA und Südafrika.
Nur wenige Big Player
Den Markt Uran teilen sich derzeit nur wenige Big Player. Der derzeit größte Produzent ist mit über 8.000 Tonnen pro Jahr das kanadische Unternehmen Cameco, die Nummer zwei SXRUraniumOne. Dahinter folgen die britische Rio Tinto, die französische Areva und die britisch-australische BHP Billiton.
Viele wollen mitnaschen
In den Startlöchern stehen allerdings zahlreiche Explorer-Unternehmen wie die sämtlich in Toronto, aber auch an deutschen Börsen gelisteten Unternehmen wie Forsys Metals, Uranium Energy, Uranium Star, Pan African Mining und Dutzende andere mehr, die sich mit Projekten in Nordamerika, Afrika, aber auch Nord- und Osteuropa ein Stück des lukrativen "Yellow Cake" sichern wollen.
Quelle: orf.at/070408-11050/index.html