FDP und Union rücken von Steuersenkungen ab
Allen Versprechungen zum Trotz: Die künftige Koalition will von großen Steuererleichterungen nichts mehr wissen. Immer mehr Politiker knicken ein - Schuld sei eben der miese Haushalt. Die Lage ist so brisant, dass Kanzlerin Merkel erwägt, die neue Schuldenbremse auszusetzen.
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Angesichts der Milliardenlöcher im Haushalt sieht die künftige Koalition die Spielräume für Steuerentlastungen und Investitionen schrumpfen. Nach einem Vorabbericht des "Spiegel" sieht das Kanzleramt für Entlastungen und Investitionen noch Möglichkeiten von rund 20 Mrd. Euro bis 2013.
Auch die versprochene Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibeträgen ist möglicherweise wieder vom Tisch. Stattdessen solle lediglich das steuerfreie Existenzminimum für Kinder erhöht werden, berichtete das Magazin "Focus" am Samstag vorab.
Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) betonte, beim Kindergeld sei nichts entschieden. Kanzlerin Angela Merkel erwägt laut "Spiegel" zudem, die erst vor kurzem beschlossene Schuldenbremse schon im ersten Jahr ihrer Wirksamkeit 2011 außer Kraft zu setzen.
FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms führt die Steuerverhandlungen
Tillich mag auch keine Steuern mehr senken
Der FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", um die neu eingerichtete Schuldenbremse zu erfüllen, müssten in den nächsten vier Jahren rund 30 Mrd. Euro gespart werden. "Das schränkt die Möglichkeiten für umfangreiche Steuerentlastungen ein." Solms, der als künftiger Finanzminister gehandelt wird, betonte aber, Steuersenkungen seien nach wie vor Bedingung für die FDP. Allerdings habe die Finanzlage auch Auswirkungen auf Bereiche wie Bildung, Forschung oder Familie, die die Koalition bislang in den Mittelpunkt gestellt hatte.
Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte: "Für schnelle Entlastungen sehe ich keinen Spielraum." Allein die erwogenen Kindergelderhöhungen hätten bereits rund 10 Mrd. Euro aufgebraucht. Die Koalitionäre wollen aber auch bei dem Langzeit-Arbeitslosengeld Hartz IV nachbessern, in dem etwa das Schonvermögen von Arbeitslosen erhöht wird. Darauf drängte auch noch einmal der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, der sich im Mai Landtagswahlen stellen muss.
Die Union fordert außerdem in den Verhandlungen ein Baukindergeld in Höhe von 1200 Euro pro Kind, um den Wohnungsbau zu fördern. Bereits von der alten Regierung beschlossen ist die Absetzbarkeit von Krankenkassenbeiträgen, die ab 2010 greift.
Klaffende Löcher bei Gesundheit und Arbeit
Berechnungen haben ergeben, dass bereits nach jetzigem Stand bis zum Jahr 2013 knapp 300 Mrd. Euro neue Schulden aufgenommen werden müssten. Dem "Spiegel" zufolge hat Bundeskanzlerin Merkel ein Aussetzen der erst vor kurzem beschlossenen Schuldenbremse, die in der Verfassung verankert ist, für 2011 ins Spiel gebracht. Das ist bei "außergewöhnlichen Notsituationen" möglich. In den Koalitionsgespräche sei das aber zurückhaltend aufgenommen worden. In einem solchen Fall ist vorgesehen, dass in den Folgejahren dann stärker gespart werden muss.
Als Herausforderung gilt zudem die Gesundheitspolitik, wo bei den Krankenkassen 2010 über 7 Mrd. Euro fehlen und eine Reihe bereits von Pleite bedroht sein sollen. Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen klafft auch bei der Bundesagentur für Arbeit ein Loch, das mit steigenden Versicherungsbeiträgen oder höheren Steuerzuschüssen gestopft werden müsste.
Allen Versprechungen zum Trotz: Die künftige Koalition will von großen Steuererleichterungen nichts mehr wissen. Immer mehr Politiker knicken ein - Schuld sei eben der miese Haushalt. Die Lage ist so brisant, dass Kanzlerin Merkel erwägt, die neue Schuldenbremse auszusetzen.
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Auch die versprochene Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibeträgen ist möglicherweise wieder vom Tisch. Stattdessen solle lediglich das steuerfreie Existenzminimum für Kinder erhöht werden, berichtete das Magazin "Focus" am Samstag vorab.
Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) betonte, beim Kindergeld sei nichts entschieden. Kanzlerin Angela Merkel erwägt laut "Spiegel" zudem, die erst vor kurzem beschlossene Schuldenbremse schon im ersten Jahr ihrer Wirksamkeit 2011 außer Kraft zu setzen.
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Der FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", um die neu eingerichtete Schuldenbremse zu erfüllen, müssten in den nächsten vier Jahren rund 30 Mrd. Euro gespart werden. "Das schränkt die Möglichkeiten für umfangreiche Steuerentlastungen ein." Solms, der als künftiger Finanzminister gehandelt wird, betonte aber, Steuersenkungen seien nach wie vor Bedingung für die FDP. Allerdings habe die Finanzlage auch Auswirkungen auf Bereiche wie Bildung, Forschung oder Familie, die die Koalition bislang in den Mittelpunkt gestellt hatte.
Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte: "Für schnelle Entlastungen sehe ich keinen Spielraum." Allein die erwogenen Kindergelderhöhungen hätten bereits rund 10 Mrd. Euro aufgebraucht. Die Koalitionäre wollen aber auch bei dem Langzeit-Arbeitslosengeld Hartz IV nachbessern, in dem etwa das Schonvermögen von Arbeitslosen erhöht wird. Darauf drängte auch noch einmal der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, der sich im Mai Landtagswahlen stellen muss.
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Als Herausforderung gilt zudem die Gesundheitspolitik, wo bei den Krankenkassen 2010 über 7 Mrd. Euro fehlen und eine Reihe bereits von Pleite bedroht sein sollen. Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen klafft auch bei der Bundesagentur für Arbeit ein Loch, das mit steigenden Versicherungsbeiträgen oder höheren Steuerzuschüssen gestopft werden müsste.