Du beschreibst sehr gut den Leverage Effekt des Evotec Geschäftsmodells. Ich habe dazu noch ein paar Ergänzungen:
1. J.POD Fertigungsanlagen
Diese erfordern für Evotec-Verhältnisse enorme Anfangsinvestitionen. J.POD 1 ist soweit betriebsbereit. In den letzten Quartalen wurde die Kostenseite ordentlich gefüllt (Investitionen für Grundstück, Betriebsstätte, Maschinen, Ausstattung, Personal, etc.), die Erlösseite ist noch nahezu blank, was sich in den folgenden Quartalen ändern wird (Auswirkung auf Gross Profit). Der erfolgte Baubeginn von J.POD2 wird in den nächsten Quartalen wiederum enorme Anfangskosten produzieren. Nicht zu vergessen die Investitionen in Evotec Modena und Central Glass. Professionelle Investoren meiden gerne Investments bei Firmen, die sich in einer solch starken Investitionsphase befinden.
2. SaaS Geschäft: Die Kommerzialisierung der eigenen Analyseplattform ist ein spannendes neues Erlösfeld. Ich unterscheide dabei sogar zwischen der omics-Datengewinnung und der daraus generierten molekularen Patienten-Datenbank E.MPD und den darauf aufsetzenden Analysewerkzeug PANHUNTER E.iPSC. Hier sehe ich sogar 2 Vermarktungsansätze: die Lizensierung für Zugriffe auf die Datenbank pro Disease (z.B. volumenabhängig) und/oder die Verwendung von beiden E.MPD und E.iPSC. Das Nadelöhr dürfte dabei sein, dass es evtl. auf Anwenderseite nicht genügend "Fachpersonal" existiert, dass diese Werkzeuge im Medikamentenentwicklungsprozess anwenden kann.
3. EVOequity: Das Beteiligungsportfolio wächst; erste Früchte konnte man durch den Exscientia Börsengang reifen sehen. Die Ernte sollte irgendwann auch einmal eingefahren werden; d.h. Verkäufe von Beteiligungen und die damit verbundene Erlös- (und hoffentlich Gewinn) generierung werden in Zukunft wichtig werden. Ein entsprechender Personalaufbau (Manager Merger & Acquisition) findet aktuell statt.
Nur meine Meinung.