1) Charttechnisch:
-MACD short in allen längerfristigen Charts
-alle relevanten GD nach unten durchbrochen und sich weit davon entfernt (10 oder 20% davon abdriften ist erneutes Verkaufssignal)
-S-K-S-Formation mit Nackenlinie bei ca. 12 EUR ->gefährlich
-16 LV aktiv, die zusammen fast 10% der Aktien halten
(Quelle: shortsell.nl/short/Evotec)
-Marktumfeld/Wirtschaftsklima fragwürdig (z.B. TDAX auf ATH und Aktie im Relativchart Underperformer auf 12-Monats-Basis)
...
2)Fundamental:
Quartalszahlen brachten keine Wende, sondern weiteren Kursverfall. Der springende Punkt ist, dass der Kurs eben viel schneller gewachsen ist als Zahlen wie Umsatz, Gewinn usw. Für die Bewertung einer Aktie sind aber genau diese Quoten wie etwa KGV oder KUV relevant. Der Zähler mag steigen, der Nenner stieg aber mehr, heißt dass die Quote fällt. Dies wiederum zieht Kurskorrekturen nach sich, bis wieder eine attraktive Quote vorliegt.
Pipeline ist in diesen Quoten nicht enthalten wird oft gegenargumentiert und sei für Biotechs wichtiger. Stimmt schon ein wenig, doch wie soll man die in einen Kurs umrechnen? Das geht, ist allerdings kompliziert und noch komplizierter, wenn man Unternehmen vergleichen will. Und dann könnte man auch nur Biotechs untereinander damit vergleichen, kein Biotech mit Aktien anderer Branchen, Anleihen usw. Eine langwierige und unzuverlässige Pi-mal-Daumen-Rechnerei.
In Zeiten hoher Marktvolatilität will man auch keine komplizierte Rechnung, sondern an kritischen Tagen, ja in kritischen Minuten blitzschnellen Marktgeschehens einen verlässlichen Kennwert haben. Studien zum aktuellen Marktverhalten zeigen etwa, dass Marktteilnehmer die in unsicherem Umfeld noch in Aktien investieren Dividendentitel wählen. (Quelle:CNBC) Das z.B. ist ein verlässlicher Ankerpunkt, keine kulminative Pipeline-Projektion.
(Du diskreditierst KGV als "kein aussagefähiges Kriterium für eine Biotech". Sehe ich anders: Evtl. achten Trader bei Biotechs weniger darauf oder akzeptieren höhere KGV als angemessen. Dass es aber gar nichts aussagt ist m. E. falsch, selektive Wahrnehmung, es passt Euch nicht und damit bagatellisiert und verpönt Ihr es. Ich halte es für EIN Kriterium unter anderen, nicht mehr und nicht weniger.)
Umsatz- und Gewinnentwicklung wurden hier schon diskutiert, halte ich für mässige Entwicklung und will ich jetzt nicht rekapitulieren. Nichts was eine 50%-Kurssteigerung binnen kurzer Zeit rechfertigen würde jedenfalls, Marktreaktion auf Q1-Zahlen war ja zuletzt recht deutlich.
Als kritischen Punkt sehe ich zudem noch in diesem Jahr fällige Finanzverbindlichkeiten.
( www.finanztrends.info/news/...bwaertstrend-ist-weiter-intakt/ ) Cash-Flow und steigende Zinsen sind Argumente in diesem Bereich. Man hat Rücklagen um die 70 Mio EUR, ja, die werden aber nicht vollumfänglich reinvestiert wie du das angedeutet hast, sondern zu großen Teilen auch zur Tilgung aufgebraucht. Was der Anleihenmarkt gerade macht (z.B. Stichwort 10jährige US-Staatsanleihen) ist allg. bekannt.
3)öffentliche Wahrnehmung:
Presseschau halb Shitstorm halb verzweifelte Pushversuche aktuell.
Waren die letzten News wirklich soo gut? Sah doch eher so aus als wollte man ohne wirkliche Meldung PR machen um positive Assoziationen zu wecken, Aufmerksamkeit zu erlangen usw. Intern kennt man die eigene Börsennotation natürlich auch und versucht in kritischen Marktphasen positive Impulse zu geben. So kann man letztlich Albinos Thesen vom Kopf auf die Füße stellen: Nicht der Kurs rauscht ab, weil die Nachrichten falsch platziert wurden, sondern man gibt Nachrichten raus, weil der Kurs auf der Kippe steht und abschmiert, wogegen man mit PR-Arbeit angehen will.
Zu dieser PR-Arbeit gehören m. E. auch Analysen von Deutscher Bank, befangen wegen Finanzverbindlichkeiten, sowie Oddo Seydler (deren Kleingedrucktes ich schon mal copypaste geschickt hatte um deren Eingeständnis der Befangenheit zu protokollieren). Von den Zielen ist man jetzt über 50% entfernt. Schon allein das lässt aufhorchen und an geistiger Gesundheit zweifeln.
DB hatte zuvor Kursziel 17 ausgegeben und lag schon damit deutlich daneben, weil die 17 bis dato nicht erreicht wurden, nur 16,xx für einen sehr kurzen Zeitraum. Warum man also zu einem für long strategischen Zeitpunkt (beide 20er-Ziele wurden "zufällig" in kritischen Marktphasen, in der Bullen und Bären akut um die Definitionsmacht kämpften, veröffentlicht und klar parteiisch positioniert) nochmal einen drauflegen muss ergibt sich schlicht aus Eigeninteresse. In den Tagen und Wochen nach der Ausgabe dieser Analysen fiel der Kurs um rund 10% bisher, heißt man hatte Unrecht, lag falsch, hat sich geirrt. Anleger, die darauf vertraut haben, haben ein Zehntel ihrer Finanzen verloren, weil sie durch fingierte Analysen bewusst irregeführt wurden.
Du hast mal geschrieben "Mich interessiert der Kurs in 5-10 Jahren. (#51921)
Nun, das sehen hier viele anders und würden sich auch kurzfristig über Kurssteigerungen freuen. Und selbst dich wird es nicht völlig kaltlassen, dass der Kurs derart volatil fällt, hätte man doch z.B. schön pyramidisieren/turtletraden können. Auch die Analysen beruhen nicht auf 5-10 Jahren, sondern gelten für 1-2 Jahre. Wenn binnen 2 Wochen nach Analysepräsentation der Kurs (erst recht für Großbanken) kalkulierbar und vorhersehbar um rund 10% abschmiert ist das a)ein fachliches Armutszeugnis oder b)bewusste Marktmanipulation mit in Kauf genommenen Kollateralschäden am Portemonnaie normaler Anleger.
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Könnte fortgesetzt werden. Deine Aussage, dass ich meine Zweifel an der 20 (binnen absehbarer Zeit, vgl. #52302) eh nicht artikulieren könne halte ich demnach für widerlegt. Fazit: Im Kleingedruckten des Beipackzettels steht, dass Evotec die Branche mit kapitalistischer Rationalisierung aufmischen will und die Branche Evotec mit kapitalistischer Rationalisierungaufmischen will.
Zuletzt noch als Richtigstellung: Meine urspr. Kritik galt eigentl. gar nicht dem 20-EUR-Kursziel selbst, sondern der Doppelmoral, mit der die 20-EUR-Analyse beklatscht wird und die 14-EUR-Analyse ausgebuht. Aber schön, dass wir trotzdem drüber geredet haben. xD
Gruß