wenig widersprechen. Bin mir sonst mit ihm einig, aber die Berechnung des Abstands zu Freenet seh ich in wenig pessimistischer als er.
Das hat damit zu tun, dass nach meiner Erfahrung der Finanzmarkt (oder besser die Gesamtheit der Anleger) das operative Geschäft höher gewichtet als eine Finanzanlage. Das ist rein psychologischer Natur, aber sehr wichtig. Man sieht das bei Werten wie Telegate, Balda oder auch früher mal Nebenwerten wie Syzygy, Syskoplan und ähnlichem, wo ich auch oft wegen solcher Finanzanlagen oder sehr hohem Cashbestand investiert war. Der Vorteil dieser Werte war, dass sie sehr gut nach unten abgesichert waren, obwohl das operative Geschäft den Kurs eigentlich nicht hergab.
Für Drillisch bedeutet das, cidars Rechnung geht wirklich nur dann auf, wenn DRI noch 2-3 Aktienrückkaufprogramme drauflegt und sich die Aktienanzahl auf 35-40 Mio Stück reduziert, da dann Drillisch selbst ja schon 9-10 € pro Aktie wert wäre, ganz ohne FRN-Paket. Zur Zeit würde Drillischs operatives Geschäft 6,2-7,0 € pro Aktie wert sein (bei gleicher Ebitda-Multiple, die man FRN zugesteht), je nachdem ob man mit dem 2012er oder 2013er Ebitda rechnet. Umso höher der FRN-Kurs steigt, umso höher wird auch der Spread zwischen Bewertung und Wert des operativen Geschäfts. Selbst wenn dann der Wert des FRN-Pakets mehr Substanz pro DRI-Aktie bringt, wie cidar richtig sagt, wird der Markt diese Substanz trotzdem nicht 1 zu 1 in die Gesamtbewertung Drillischs übertragen. Das mag manch einem unsinnig erscheinen, der das FRN-Paket als werthaltig ansieht, aber das ist meine sehr oft gemachte Erfahrung bei den oben genannten Werten. Drillisch mag insofern anders als Telegate oder Balda sein als das man selbst wächst, während Balda Verluste macht(e) und Telegate rückgängige Umsätze hatte, aber bei beiden wird das auch sehr stark in der Gesamtbewertung berücksichtigt. Balda liegt deutlich unter dem Substanzwert, Telegate nur leicht über dem Substanzwert/Nettocash. Und es gab auch Werte, die auch leicht gewachsen sind und trotzdem sich nie in der Gesamtbewertung über den Substanzwert der Finanzbeteiligung hinaus kamen.
Ich will damit nur sagen, cidars genannten Effekt mag mathematisch sinnvoll erscheinen, aber er wird durch einen verständlichen, psychologischen Effekt ausgeglichen. Ist ja auch irgendwo logisch. Man stelle sich hypothetisch (wenn auch unrealistisch) vor, der FRN-Kurs ginge auf 30 € und das operative Geschäft von DRI stagniert ab 2014 so dass DRI selbst bei aktueller Aktienanzahl nur weiterhin 7 € pro Aktie wert wäre. Kann mir doch niemand erzählen, der Kurs steigt dann auf 30 € + X nur weil die FRN Finanzanlage dann über 900 Mio € wert ist. Übrigens passt das auch rechnerisch nicht, wie ich gerade feststelle. Bei einem FRN-Kurs von 30 € wären das für Drillisch etwa 18-20 € pro DRI-Aktie. Operatives Geschäft von 7 € dazu und man kommt maximal auf 27 €. Ich wäre mir zudem ziemlich sicher, aus angesprochenen Gründen, dass der Finanzmarkt DRI dann bei 20 € taxieren würde. Selbst bei nur noch 40 Mio Drillischaktien ergäbe sich nur ein Kursziel von 25 €.
Wenn wir das ganze etwas realistischer gestalten, also der FRN-Kurs auf 18-20 € in 12 Monaten steigt, dann würde sich daraus ein Substanzwert der Finanzbeteiligung von 11-12 € pro DRI-Aktie ergeben. In diesem Fall läge mein Kursziel für Drillisch bei 15-16 €, obwohl Finanzanlage FRN plus operatives Geschäft von DRI zusammen einen Wert von ebenfalls 18-20 € ergeben würde.