Michelin-Arbeiter lassen ihre Chefs wieder frei
Wenn das Beispiel Schule macht, leben Manager gefährlich. In Frankreich haben Arbeiter des Reifenherstellers Michelin zwei ihrer Führungskräfte in Arrest genommen. Sie wollten dadurch eine Werksschließung verhindern. Nach drei Tagen haben sie die Manager wieder freigelassen. Die Aktion zeigte sogar Wirkung.
Das Werk wird zwar geschlossen, aber es springt mehr Geld für die Arbeiter raus. Vor der Freilassung der Manager habe es eine Einigung über Sonderzahlungen gegeben. Das teilte Michelin am Sonntag mit, ohne Details dazu zu nennen. An der Schließung des Produktionswerks im ostfranzösischen Toul mit 800 Beschäftigten hält das Unternehmen aber fest. Das sei unvermeidbar, hieß es.
Seit Donnerstag hatten die Arbeiter die Manager in einem Raum auf dem Werksgelände eingeschlossen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Gleichzeitig errichteten sie Blockaden und setzten Reifen in Brand. Am Sonntag setzte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde dann einen Vermittler ein. Als die Firmenvertreter am Sonntag das Werk verließen, wandten die Beschäftigten ihnen demonstrativ den Rücken zu. Die Firmenleitung habe ihnen schon seit Jahren den Rücken gekehrt, sagte ein Arbeiter.
Vor der Befreiung der Manager hatte es geheißen, Michelin sei bereit, Arbeitern eine Sonderzahlung zwischen 2000 und 3000 Euro pro Beschäftigungsjahr zu zahlen. Jedem der Mitarbeiter in Toul sei ein anderer Arbeitsplatz in einem der 16 Michelin-Werke Frankreichs angeboten worden. Dabei hätten die Beschäftigten zwischen zwei angebotenen Stellen wählen können. Wer das Angebot nicht annehmen wolle oder nicht umziehen könne, dem werde bis zu zwölf Monate lang bei der Suche nach einer neuen Stelle geholfen.
Der weltweit zweitgrößte Reifenhersteller hatte Ende vergangener Woche eine positive Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Dank Kosteneinsparungen und Preiserhöhungen stieg der operative Gewinn um 23 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro. Unter dem Strich verbuchte der Wettbewerber von Continental und Bridgestone einen Nettogewinn von 774 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von gut einem Drittel.
Nach zwei flauen Jahren sieht Michelin-Chef Michel Rollier den Konzern damit zwar wieder auf Wachstumskurs. Dennoch blieb er angesichts hoher Rohstoffkosten für 2008 verhalten optimistisch und kündigte weitere Preissteigerungen an. Höhere Kosten etwa für Kautschuk würden zu einer zusätzlichen Belastung von rund 200 Mio. Euro führen. Hinzu komme erneut Restrukturierungsaufwand in Höhe von 326 Mio. Euro
...
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...beiter%20Chefs/319070.html
Wenn das Beispiel Schule macht, leben Manager gefährlich. In Frankreich haben Arbeiter des Reifenherstellers Michelin zwei ihrer Führungskräfte in Arrest genommen. Sie wollten dadurch eine Werksschließung verhindern. Nach drei Tagen haben sie die Manager wieder freigelassen. Die Aktion zeigte sogar Wirkung.
Das Werk wird zwar geschlossen, aber es springt mehr Geld für die Arbeiter raus. Vor der Freilassung der Manager habe es eine Einigung über Sonderzahlungen gegeben. Das teilte Michelin am Sonntag mit, ohne Details dazu zu nennen. An der Schließung des Produktionswerks im ostfranzösischen Toul mit 800 Beschäftigten hält das Unternehmen aber fest. Das sei unvermeidbar, hieß es.
Seit Donnerstag hatten die Arbeiter die Manager in einem Raum auf dem Werksgelände eingeschlossen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Gleichzeitig errichteten sie Blockaden und setzten Reifen in Brand. Am Sonntag setzte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde dann einen Vermittler ein. Als die Firmenvertreter am Sonntag das Werk verließen, wandten die Beschäftigten ihnen demonstrativ den Rücken zu. Die Firmenleitung habe ihnen schon seit Jahren den Rücken gekehrt, sagte ein Arbeiter.
Vor der Befreiung der Manager hatte es geheißen, Michelin sei bereit, Arbeitern eine Sonderzahlung zwischen 2000 und 3000 Euro pro Beschäftigungsjahr zu zahlen. Jedem der Mitarbeiter in Toul sei ein anderer Arbeitsplatz in einem der 16 Michelin-Werke Frankreichs angeboten worden. Dabei hätten die Beschäftigten zwischen zwei angebotenen Stellen wählen können. Wer das Angebot nicht annehmen wolle oder nicht umziehen könne, dem werde bis zu zwölf Monate lang bei der Suche nach einer neuen Stelle geholfen.
Der weltweit zweitgrößte Reifenhersteller hatte Ende vergangener Woche eine positive Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Dank Kosteneinsparungen und Preiserhöhungen stieg der operative Gewinn um 23 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro. Unter dem Strich verbuchte der Wettbewerber von Continental und Bridgestone einen Nettogewinn von 774 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von gut einem Drittel.
Nach zwei flauen Jahren sieht Michelin-Chef Michel Rollier den Konzern damit zwar wieder auf Wachstumskurs. Dennoch blieb er angesichts hoher Rohstoffkosten für 2008 verhalten optimistisch und kündigte weitere Preissteigerungen an. Höhere Kosten etwa für Kautschuk würden zu einer zusätzlichen Belastung von rund 200 Mio. Euro führen. Hinzu komme erneut Restrukturierungsaufwand in Höhe von 326 Mio. Euro
...
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...beiter%20Chefs/319070.html