Sonntag, 28. September 2008
US-Finanzkrise
+++ HRE vor dem Aus? +++
Der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate steht nach einem Zeitungsbericht vor dem Kollaps. Demnach suchen deutsche Banken fieberhaft nach einer Lösung zur Rettung des Dax-Konzerns. Verantwortlich für die Schieflage der Bank sollen Spekulationen der irischen Tochter Depfa sein.
+++ Kongress entscheidet am Montag +++
Nach der grundsätzlichen Einigung bei den Verhandlungen um das 700 Mrd. Dollar schweren Rettungspakets für die US-Finanzbranche wird noch über Einzelheiten gesprochen. Wie der TV-Sender CNN am Sonntag berichtete, ist eine Abstimmung im Repräsentantenhauses erst am Montag geplant. Der Senat werde sein Votum über das Paket zum Aufkauf fauler Kredite von notleidenden Banken erst im Laufe der Woche fällen. Auch die beiden Präsidentschaftskandidaten Barack Obama (Demokraten) und John MacCain (Republikaner) hätten inzwischen ihre Bereitschaft zur Zustimmung signalisiert. Allerdings müssten sie erst den genauen Wortlaut der Vereinbarung sehen. Weiter heißt es, die bisher erreichte Vereinbarung sei etwa 100 Seiten lang.
+++ Fortis vor Verkauf? +++
Ein Verkauf der in finanziellen Nöten steckenden Finanzgruppe Fortis wird nach einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) wahrscheinlich. Wie die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen schreibt, sind ein Komplettverkauf oder eine Veräußerung von Teilen von Fortis Optionen. Involviert ist neben der niederländischen und der belgischen Politik auch die EZB. Laut der flämischen Zeitung "De Standaard" übernimmt die niederländische Bank ING die ABN Amro Bank von der angeschlagenen Fortis-Gruppe. Demnach soll ING für ABN Amro zehn Milliarden Euro bezahlen.
+++ Trichet sorgt sich um Fortis +++
Die Krise der angeschlagenen belgisch- niederländischen Fortis-Bank hat auch am Sonntag höchste Kreise von Politik und Finanzwelt beschäftigt. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, beriet mit Belgiens Premierminister Yves Leterme über die Zukunft des Finanzkonzerns. Das Gespräch habe an Letermes Brüsseler Amtssitz stattgefunden, sagte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur Belga.
+++ Rettung oder Zusammenbruch? +++
US-Milliardär und Wall-Street-Legende Warren Buffet hat laut CNN die Verhandlungspartner im Kongress vor dem "größten finanziellen Zusammenbruch in der amerikanischen Geschichte" gewarnt, sollten sie sich nicht auf das geplante 700 Milliarden schwere Rettungspaket einigen.
+++ Obama und McCain signalisieren Zustimmung +++
Die US-Präsidentschaftskandidaten John McCain und Barack Obama haben vorsichtige Unterstützung für den jüngsten Entwurf des milliardenschweren Finanzpaketes signalisiert. Zwar müsse er die Gesetzgebung noch genau studieren, teilte der Demokrat Obama am Sonntag mit. Es habe jedoch den Anschein, dass die von ihm geforderten Grundsätze berücksichtigt worden seien. Obamas republikanischer Rivale McCain sagte dem Fernsehsender ABC auf die Frage, ob er das Rettungspaket unterstütze, lediglich: "Hoffentlich Ja."
+++ Spekulationen um Fortis +++
Nach dem beispiellosen Kursverlust der belgisch-niederländischen Fortis-Finanzgruppe überschlagen sich Krisengespräche und Spekulationen um die Zukunft der Bank. Die belgischen Wirtschaftszeitungen "De Tijd und "l'Echo" berichteten am Sonntag, die Banken ING und BNP Paribas seien an Teilen des angeschlagenen Konzerns interessiert. Die belgische Regierung beriet bis zum späten Samstagabend über mögliche Szenarien. Sie will vor allem die Einlagen der Sparer sichern. Bis zum Sonntagnachmittag war indes unklar, welches Signal die Märkte am Montag bekommen sollten.
+++ Rettungspaket: Durchbruch in Sicht +++
Demokraten und Republikaner im US-Kongress haben einen Durchbruch bei den Verhandlungen über einen Rettungsplan für notleidende Banken erzielt - eine verbindliche Einigung liegt allerdings noch nicht vor. Wie die demokratische Sprecherin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) erklärte, müsse die Vereinbarung noch schriftlich festgehalten werden. Dies solle im Laufe des Sonntags geschehen. "Wir haben großen Fortschritt erzielt", sagte sie.
+++ Neue Gerüchte um Fortis +++
Der angeschlagene belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis will sich einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise selbst zum Verkauf stellen.
+++ SEC in der Kritik +++
Die US-Aufsichtsbehörde SEC hat im Zuge der Krise der amerikanischen Investmentbanken Kontrolleuren zufolge schwere Fehler gemacht. Vor dem Notverkauf der Investmentbank Bear Stearns im März etwa habe die zuständige SEC deutliche Warnhinweise missachtet, kritisierte der Generalinspekteur der Behörde.
+++ IWF bietet sich als Weltfinanzaufsicht an +++
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich als Normengeber und Kontrolleur der krisenhaften Weltfinanzmärkte angeboten. "Wir sind in der Lage, den Kompromiss und das Allgemeininteresse zu definieren und zu garantieren", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn der Pariser Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche". Die Demokratie erfordere zwar, dass jedes Land sein eigenes Gesetz beschließe. "Aber die allgemeinen Regeln müssen universell gelten, denn das Finanzsystem ist globalisiert."
+++ Fortschritte bei Gesprächen über US-Finanzrettungspaket +++
Bei den Gesprächen über das Milliarden-Rettungspaket für die US-Finanzbranche haben die Verhandlungsführer im Kongress nach eigenen Angaben große Fortschritte erzielt. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte am frühen Sonntagmorgen, um die Gespräche endgültig abzuschließen, müssten die einzelnen Punkte jetzt zu Papier gebracht werden.
+++ Paulson zuversichtlich +++
Bei den Verhandlungen im US-Kongress über ein Rettungspaket für den angeschlagenen Bankensektor des Landes hat es nach Angaben von Finanzminister Henry Paulson "große Fortschritte" gegeben. "Wir arbeiten sehr hart", sagte Paulson am frühen Sonntagmorgen vor Journalisten in Washington. Er äußerte sich am Rande der Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern über den Rettungsplan, die auch in der Nacht fortgesetzt wurden. Bereits am Samstagabend hatten sich beide Seiten optimistisch gezeigt, vielleicht noch in der Nacht eine Grundsatzeinigung herbeiführen zu können.
+++ IWF: Finanzkrise löst Abschwung aus +++
Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) Dominique Strauss-Kahn hat das US-Hilfspaket für die Finanzbranche begrüßt und vor einem langfristigen Abschwung der Weltwirtschaft gewarnt. "Es hat ein ernsthafter und anhaltender Abschwung des Weltwachstums begonnen", sagte der frühere französische Finanzminister der Zeitung "Journal du Dimanche". "Das wird für Europa schwierig und hier und dort noch schwieriger für bestimmte arme Länder. Aber die Realwirtschaft wird nicht absinken. Die Währungen werden nicht zusammenbrechen. Den Zentralbanken gelingt es, die Finanzkrise zu managen."
+++ Regierungskredite für US-Autobauer +++
Nach dem US-Repräsentantenhaus hat nun auch der Senat umfangreichen Hilfen für die Autoindustrie des Landes zugestimmt. Die Senatoren billigten am Samstag in Washington die Übernahme der notwendigen Garantien, damit die Autobauer 25 Mrd. Dollar (gut 17 Mrd. Euro) günstige Kredite bekommen können. Das Geld sollen die Unternehmen nach den Vorstellungen von Regierung und Kongress in Forschung und Entwicklung von energiesparenden Fahrzeugen stecken.
+++ Verhandlungen in Washington dauern an +++
Das mehr als einwöchige Ringen um das gigantische Rettungspaket für die US-Finanzbranche hat bisher zwar Fortschritte, aber noch keinen Durchbruch gebracht. Republikaner und Demokraten im US-Kongress in Washington waren auch am Samstagabend (Ortszeit) bemüht, eine Lösung zu finden. Es sei aber noch "viel zu tun", zitierte der TV-Sender CNN Gesprächsteilnehmer. Spätestens bis Öffnung der Finanzmärkte am Montagmorgen müsse Einigkeit über das von der Regierung vorgelegte 700-Milliarden- Dollar-Paket zur Rettung notleidender Banken gefunden sein.
+++ Auch Demokraten optimistisch +++
Nach den Republikanern haben nun auch die Demokraten im US-Kongress Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Rettungspaket für den angeschlagenen Bankensektor des Landes vermeldet. Womöglich könne noch im Laufe der Nacht eine Einigung in Grundsatzfragen erzielt werden, sagte am Samstag in Washington die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. "Unsere oberste Priorität ist der Schutz der Steuerzahler." Vor Pelosi hatte bereits der Chef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, von Fortschritten bei den Verhandlungen berichtet. Diese dauerten auch am späten Abend (Ortszeit) weiter an.
+++ Hundt: Krise trifft Arbeitsmarkt +++
Angesichts der weltweiten Finanzkrise befürchtet Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, dass die deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. "Die Finanzkrise wird unsere Wirtschaft indirekt durch die Beeinflussung der Weltkonjunktur treffen, an der wir als exportorientierte Nation entscheidend hängen", sagte Hundt der "Bild am Sonntag". Eine echte Rezession erwarte er zwar nicht. "Aber die Wirtschaft wird mit hoher Wahrscheinlichkeit 2009 langsamer wachsen als in den letzten Jahren. Der Beschäftigungsaufbau wird deshalb voraussichtlich nicht weitergehen."
+++ Weitere Bankpleiten drohen +++
Nach dem größten Banken-Zusammenbruch der US-Geschichte hat sich der Druck auf eine Reihe weiterer Finanzhäuser verschärft. Die zu den führenden US-Großbanken zählende Wachovia steht nach Milliardenverlusten sowie einem Absturz an der Börse unter Zugzwang und spricht laut Medien mit mehreren möglichen Käufern. Zu den Interessenten zählten die US-Konzerne Citigroup und Wells Fargo sowie die spanische Banco Santander, berichteten die "New York Times" und das "Wall Street Journal" am Wochenende übereinstimmend. Experten rechnen unterdessen auch trotz des geplanten staatlichen Rettungspakets mit weiteren Banken-Pleiten in den USA.
+++ Republikaner optimistisch +++
Bei den Verhandlungen in Washington zur Bekämpfung der Finanzkrise gibt es zwar Fortschritte, ein Durchbruch blieb aber jedoch zunächst aus. Die US-Regierung habe mehreren zentralen Forderungen aus dem Kongress zur Verabschiedung des 700 Mrd. Dollar schweren Rettungspakets zugestimmt, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" am Samstag. Es gebe aber noch Probleme. Republikaner und Demokraten kamen am Samstag erneut zu Gesprächen zusammen, berichtete der TV-Sender CNN. Eine Abstimmung im Kongress sei bis Sonntagabend 18.00 Uhr Ortszeit (MESZ: Montag 00.00 Uhr) geplant, Damit solle erreicht werden, dass zur Öffnung der Finanzmärkte in Fernost eine Lösung vorliegt und ein gefürchteter weiterer Einbruch der Aktienkurse verhindert wird. Der republikanische Senator Alan Gregg äußerte sich optimistisch. "Wir machen gute Fortschritte", sagte er am Samstag. Man werde so lange verhandeln, bis ein Durchbruch erzielt sei. Sollte es keine rasche Einigung geben, drohten "katastrophale Folgen" auf den internationalen Finanzmärkten.