Dieser Thread ist heute exemplarisch dafür, welche Panik derzeit bei diesem Wert drin ist. Was ich dabei mal wieder völlig vermisse (außer in einigen wenigen Beiträgen), ist eine sachliche Diskussion darüber, wohin die Reise für Dialog gehen kann. Es macht doch überhaupt keinen Sinn, beliebige Kursziele um sich zu schmeissen - seien sie besonders hoch oder besonders tief. Bemerkenswert, dass mittlerweile sogar einigen Gestalten Recht gegeben wird, die - stets ohne Begründung - irgendwelche wilden Mutmassungen um sich werfen.
Stellen wir doch mal fest:
- Forist A hat Aktien gekauft, obwohl er Kursverluste vorhergesagt hat - und meint nun, die Entwicklung vorhergesagt zu haben. Erstens besteht hier immer eine 50:50 Chance (Bei Dialog vielleicht noch ein wenig mehr, da es öfter mal auf und ab geht). Zweitens bringt eine Vorhersage nichts, wenn man nicht danach handelt sprich die Überzeugung fehlt. Drittens kaufe ich keine Aktie, wenn ich glaube das sie fällt - und freue mich dann auch noch, wenn sie fällt und ich Verluste mache (oder wenig Geld verloren habe, wenn ich sie doch noch rechtzeitig abgestossen habe). Zumindest stimmt dann mit mir irgendwas nicht.
- Ebenso bei Forist B, der Aktien verkauft hat und nun (fast) ohne Verluste dasteht. Glückwunsch, das schaffe ich auch, wenn ich gar nichts investiere. Die Kunst ist allerdings, auf die richtige Richtung zu setzen. Also, ich meine, echtes Geld zu setzen. Also ist das eigentlich alles nicht viel mehr als heiße Luft.
- Auch wird hier alles durcheinander geworfen, kurzfristig, mittelfristig, langfristig - Investoren und Trader - und: Zocker.
- Um zu zocken, kann ich ins Casino gehen und auf rot oder schwarz setzen. Ich kann auch an einem beliebigen Punkt Dialog-Aktien kaufen. Aber dazu brauche ich kein Forum und muss dort auch nicht rumnerven. Traden ist eine andere Geschichte - aber die, die hier im Forum Ahnung haben, sind eher mittel- bis langfristig ausgerichtet - und keine klassischen Trader. Die Möchtegern-Trader verkaufen panisch auf Tagestief und sind froh, den Absprung geschafft zu haben. Hier wird gekauft und verkauft ohne Plan, ohne konkrete Ziele/Stops. Es ist dein/euer Geld, ja - aber da kann man auch ins Casino gehen - s.o..
Wenn wir mal versuchen, die Sache nüchtern zu betrachten, ist der Kurs genau da angelangt wo er im Januar und Juni 2016 schon einmal war. Es gibt große Unsicherheiten bezüglich der gemeinsamen Zukunft mit dem wichtigsten Kunden - und charttechnisch ist eine entscheidende Stelle erreicht. Technisch ist die Aktie überverkauft wie vermutlich (ich habe das nur überflogen) seit 2005 nicht mehr - wer jetzt short geht, sollte wahrscheinlich wirklich lieber ins Casino (oder zum Onkel Doktor).
Grundsätzlich sehe ich Dialog heute besser aufgestellt als Anfang oder Mitte Juni 2016. Man hat die Strafzahlung von Atmel eingesteckt, weiter schöne Gewinne schreiben können, Aktien zu vernünftigen Preisen zurückgekauft, die Diversifizierung vorangetrieben und Beteiligungen an anderen Firmen erweitert. Dazu ist ein gewinnträchtiges Jahr 2018 zu erwarten. Das Risiko mit dem Verlust eines großen Kunden hat sich im Prinzip nicht verändert, allerdings deutet der Kurseinbruch darauf hin, dass man viele der o.g. Punkte außer Acht lässt, möglicherweise von einem Verlust ALLER Apple-Aufträge ausgeht und auch nicht (angemessen) berücksichtigt, dass sich mit dem Wegfall der Exklusivität von Apple möglichweise andere Geschäfte erschließen könnten. Ich will die Welt ohne Apple-Aufträge nicht schön malen, aber 1. ist es noch nicht soweit und 2. noch nicht so schlimm. Und 3. hat Dialog keine Fabriken, die es schließen müsste, sondern vergibt einfach keinen neuen Auftrag an den taiwanesischen Dienstleister. Wie es weitergeht, fällt natürlich ins Reich der Spekulationen - jeder ist seines Glückes Schmied und muss entscheiden ob und auf was er setzen möchte. Ich habe meine Entscheidung getroffen und eine letzte Tranche bei 24,10 EUR gekauft. Ich werde keinen festen Stop setzen (der würde sicherlich abgefischt werden), aber unter Berücksichtigung von Indikatoren rechtzeitig verkaufen wenn sich der Abverkauf fortsetzen sollte.