Man kann es drehen und wenden wie man will, die Entwicklung der Post sieht so aus, als ob sie es sich direkt ausgesucht hat, wie die Geschäftsentwicklung verlaufen soll. Niemand hätte erwartet, dass einerseits eine Pandemie die Wirtschaft trifft, andererseits auch nicht, dass die Post nicht nur davon nicht negativ betroffen ist sondern erst recht massiv davon profitiert. Selbst der sonst so vorsichtige und eher defesiv eingestellte Appel hat heute ausführlich im TV nicht nur die Ergebnisse und Verwendung der Gewinne des Vorjahres erklärt, nein, er hat ausdrücklich die Prognose für dieses Jahr angehoben und auf weitere Spielräume nach oben hingewiesen. Insgesamt hat er den Anlegern erklärt, dass die Gewinnentwicklung und die damit verbundene Gewinnverwendung nicht nur wie im vergangenen Jahr beibehalten werden kann, nein die Ausschüttung(en) werden zumindest für 2021 und 2022 noch weiter gesteigert.
Er erläuterte, dass erst ab 2023 das Wachstum wegen der Beendigung der Pandemie deutlich nachlassen wird, aber eben weiter vorhanden ist.
Ein Rückgang der Geschäftsentwicklung sei nicht ersichtlich.
Das bedeutet für uns Anleger, dass die Post weiterhin in Richtung 95% Ausschüttung der Gewinne tendiert. Immer gleichzeitig Dividendenerhöhung und weitere Rückkäufe. Und wie wird sich damit der Kurs entwickeln ? Gehen wir von dem zentralen Faktor aus, der die Entwicklung der Post treibt, das ist nicht die Pandemie sondern die Erwirtschaftung aller benötigten Ausgaben - selbst überdurchschnittliche hohe Investitionen. Alles wird aus den laufenden Geschäften erwirtschaftet. Gleichzeitig lässt die Beteiligung an der Altersversorgung der Beamten aus demographischen Gründen nach. Genau wie im vergangenen Jahr ist das, was an Gewinn übrig bleibt, vollständig ausschüttungsfähig. Jeder einzelne Cent, der nicht ausgeschüttet wird, ist Teil der vom Vorstand unerwünschten Kapitalansammlung in der Kasse.
Zusammen lässt sich für die Jahre 2020, 2021 und 2022 schon jetzt feststellen, dass mit dem Wachtum in dieser Zeit alle Weichen vorausschauend durch die Investitionen gestellt werden können, so dass auch in der Zeit nach der Pandemie diese extreme Form der Ausschüttung fortgesetzt werden kann. Natürlich nicht so schnell steigend, aber weit höher als alle Erwartungen bisher vorlagen. das bleibt auch auf meine Einschätzung zu den 318 nicht ohne Auswirkungen. Mit den vorgenannten Fakten, die vor allem jetzt von den Rückkäufen getragen werden, wird der Kurs der Post schneller und weiter ansteigen als auch von mir erwartet. Geht man gaaaaaanz vorsichtig davon aus, dass mit den Gewinnen aus 2020, 2021 und 2022 mindestens 3,3 Milliarden für die Rückkäufe verwendet werden können, so wird die Zeit danach zwar ein weiterer Anstieg auf 1,3 Milliarden und mehr pro Jahr ab 2023 nicht so schnell kommen, aber der kurstreibende Faktor der weiter erfolgenden Aufkäufe wird den Kursverlauf ab sofort zumindest bis einschließlich 2023 in Form einer beginnenden Hyperbel annehmen.
Langfristig sind es die jetzt beginnenden Aufkäufe, die dafür sorgen, dass die Reduktion der Anzahl der dividendenberechtigten Aktien überproportionales Dividendenwachstum erzeugen wird. Und das solange, wie das Geld für die Rückkäufe eine nennenswerte Auswirkung auf die Summe hat, die die Post für eine weitere Dividendenanhebung aufwenden muss. Danach werden die Aufkäufe verringert oder eingestellt und nur noch die Dividende angehoben. In meinen Berechnungen zu den 318 ging ich nicht davon aus, dass die Post auf absehbare Zeit jährlich mehr als 1 Milliarde dafür aufwenden kann Aktien zurückzukaufen.
Solange sich an diesen Verhältnissen nichts ändert, wird der eigentlich nur vorerst für jetzt erwartete Kursanstieg dauerhaft fortgesetzt. Eine gewisse "Pause" dabei oder währenddessen ist zumindest solange nicht in Sicht, wie die Aussicht auf die nächsten Rückkäufe im nächsten Turnus besteht. Das aber sehen auch die ganz großen Anleger. Schon gestern und heute sind bei gestiegenen Umsätzen Start-Buy-Orders angelaufen, die noch nicht einmal die Beteiligung der Post dabei hatten. Natürlich lässt sich nicht sagen wie hoch die Post jetzt, in diesem Jahr, und in den kommenden Jahren steigen wird, aber es wird schneller und höher sein als wir alle erwartet haben. Die Großrechner werden jetzt die Kurse einkaufen, die erst nach der Pandemie gelten sollten. Das aber wird die Anzahl der erhältlichen Aktien dramatiasch verknappen.
Ursprünglich ging ich vor der Pandemie davon aus, dass bei gutem Verlauf die Post in diesem Jahr die 60 erreichen könnte. Das wird so nicht mehr ausreichen. Durch die laufenden und kommenden Rückkäufe, die gleichzeitig mit steigenden Dividenden einhergehen, wird in diesem Jahr die 100 Grenze überschritten werden. Nicht darin enthalten sind weitere zusätzliche Anhebungen der Erwartung durch den Vorstand. Diese würden ab sofort immer die zukünftigen Ausschüttungen zusätzlich anheben. Wird weiter aufgekauft und die Dividende angehoben, so korrigiere ich meine Erwartung zu den 318 dahin, dass ab sofort nach diesem Jahr alle zwei weiteren Jahre der Kurs der Post in etwa verdoppelt wird.
Also Ende 2023 auf 200 und Ende 2025...
Ich kann nicht weiter schreiben.
Der Chartlord