ist es richtig mühsam die passenden Zahlen und Werte zu bekommen um sich ein genaueres Bild zu einer bestimmten Lage zu verschaffen. So auch bei der Bewertung der Streetscooter insgesamt.
Jeder hat ja inzwischen mitbekommen, dass der Usrprung eine wissenschaftliche Studie der UNI Aachen mit der Post und einigen Profis aus der Automobilbranche war, den die Post damals sofort aufgekauft hatte. Dabei übersieht man aber sehr leicht, dass es sich damals nur um eine Studie des Modells Work handelte, die anderen Modelle Work L und jetzt auch Work XL sind darin nicht enthalten, weil es sie damals noch gar nicht gab.
So sind alle Zahlen zur Wirtschaftlichkeit der späteren Modelle auch nicht vorhanden, aber bei genauer Betrachtung noch viel aufschlussreicher als die Zahlen des Modells Work. Jeder kann sich selbst denken, dass jedes Auto, das schwerer ist und obendrein noch mehr Zuladung aufnehmen kann, auch entsprechend mehr Treibstoff benötigt. Das ist auch bei den Streetscootern so. Und wenn man dabei den jetzt gestiegenen Öl- und Benzinpreis berücksichtigt, so kommt man nicht mehr auf die nur 1300 Treibtsoffersparnis wie sie damals bei einem Benzinpreis von unter 1,40 für die Works angegeben worden sind. Jetzt geht der Spritpreis in Richtung 1,50 (teilwewise schon darüber) Und die Modelle Work L und Work XL verbrauchen nicht umgerechnet so etwa 9 Liter auf 100 Km wie die Works.
Das größere Eigengewicht, welches für die größere Zuladung erforderlich ist, benötigt auch mehr Energie für die Fortbewegung. Gleichzeitig aber ist die größere Ladekapazität auch ein Faktor, der ganz andere Auswirkungen auf dem Kleintransportermarkt hat als das Basismodell Work. Mit der größeren Zuladung beginnt die Post direkt den Kampf gegen die bislang deutlich größeren Modelle der Konkurrenz. Gleichzeitig vergrößert sich aber auch die Gewinnmarge mit jedem größeren Modell Work. Erst wenn man diesen Faktor berücksichtigt, beginnt man zu verstehen, warum die Post bei dem Produktionsbeginn des Modells Work XL im September im Fordwerk in Köln noch für dieses Jahr die Übernahme von 3000 Stück Work XL in den eigenen Fuhrpark angekündigt hat.
Zum einen ist klar, dass die Fabrik von Ford in Köln nicht nur für 10 000 Autos pro Jahr ausgelegt ist, zum anderen ist es der Druck der Gewinnmarge, der auf der Post nach den letzten Zahlen liegt, der die Post zwingt massiv in Verbrauchsersparnis zu investieren. Ein Work XL kostet nicht so wenig wie das Basismodell Work. Da der Typ XL noch nicht in den Handel gekommen ist sind die Verkaufsangaben auch noch nicht erhältlich. Nimmt man daher den Preis für das Basismodell mit Aufbau und Ladestation, so sind das rund 48 000 pro Stück beim Modell Work. Mal 3000 für die noch in diesem Jahr kommenden XL Modelle macht weit mehr als noch 144 Mio., die die Post alleine für dieses Modell noch investieren wird. Der Betrag wird eher an 200 Mio. herankommen als an 150 Mio.
Wenigstens auf der Homepage der Post (!) ist von der überlegenen Wirtschaftlichkeit der Modelle Work und Work L jetzt zu lesen. Darin auch die Angabe, dass das Mieten der Batterie entfällt, weil nur eine Batterie gekauft werden muss, die eben nicht mehr erneuert werden braucht :
www.deutschepost.de/de/s/streetscooter/kaufen.html#
Damit aber lässt sich schon für 2019 hochrechnen, dass die Spritersparnis erstmalig in den zweistelligen Millionen--Bereich reichen wird. Und er wird um so größer sein, je weiter und schneller der Benzinpreis ansteigt. Und genau das wird nicht nur der Post weitere, zusätzliche Marktanteile einbringen, sondern auch die gewerblichen Kunden in Schaaren aus berechtigter Furcht vor kommenden Fahrverboten in die Läden der Streetscooterhändler treiben. Mit dieser strategischen Vorgabe versteht man auch erst richtig, warum Amazon gar keine eigenen Lieferwagen/Lieferdienste hat, sondern sie nur an Subunternehmer weitergegeben hat. Denn eines Tages wird es soweit sein, dass die Post ganz elektrisch fährt, und jeden Subunternehmer von Amazon ganz locker unterbietet. Dann bleibt Amazon der Schaden erspart, den die Subunternehmer durch den jetzigen Kauf der Spritfresser haben. Dann heisst es für diese Subunternehmer die Kosten - insbesondere die Kosten für die Anschaffung der Benzinautos - mit den dann verminderten Preisen auftreiben, die Amazon dann natürlich auf das Postniveau drücken wird.
Das ist eine vorprogrammierte Insolvenzwelle.
Alles Gute
Der Chartlord