Da das Jahr bereits zur Hälfte um ist, und die Aussichten um 100 Mio. nach unten geschraubt worden sind, andererseits für 2016/2017 unverändert an den Zielen gehalten wird, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild für die nächsten 2 Quartale. 2015 ist ein kaputtes Jahr und wird solange kaputt bleiben, wie der Rest dieses Jahres unter dem Blickwinkel des Gesamtjahres steht. Das interessiert keinen langfristigen Anleger, dessen Horizont eben über den Jahresschluß hinausgeht.
Für die mittelfristigen Anleger jedoch heisst es raus aus der Post solange das kaputte Jahr noch läuft. Gleichzeitig aber schon die Zahlen der letzten beiden Quartale genau beobachten.
Denn treffen die Erwartungen des Vorstandes ein, so passieren zwei Dinge. Erstens sind die Quartale 3 und 4 in 2015 ohne weitere Belastungen und führen für sich genommen genau zu dem Ergebnis, das vor dem zweiten Quartal erwartet wurde. Das aber wird zweitens die Vorlage für 2016 und 2017, die sich ebenso unverändert an die Quartale 3 und 4 anschließen. Das bedeutet, dass der Zeitablauf die alten Ziele wieder reaktiviert. Allerdings zu gänzlich veränderten Kursen. Alle langfristigen Anleger haben (wie ich auch) jetzt schon gekauft, dass bedeutet, dass der Anteil derjenigen, die in Richtung auf 2016 und 2017 verkaufen werden noch weiter ausgedünnt worden ist.
Das wird man aber erst merken, wenn es auf die Betrachtung der Quartale nach 2015 geht.
Dann wird die Reaktivierung der alten Kursziele ein deutlich schnelleren Kursantieg nach sich ziehen. Es ist kein Zufall, das sich viele Analysten zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt negativ zu Post äußern, aber schon jetzt auf die mögliche Rückkehr nach Abschluß der jetzigen Belastung hinweisen. Ob und wie das zu Stande kommt, werden wir an den Zahlen des dritten und des vierten Quartals sehen. Hier muss die Post erst einmal das erwartete Ergebnis liefern. Das bedeutet für diese beiden Quartale aber, dass sie mindestens unverändert zum Vorjahr sein müssen um das zu erreichen.
Dann aber darf man schon davon ausgehen, dass das auch für die Quartale in 2016 und 2017 so weiter andauert, und dass die Belastung dem Ende entgegen geht, denn die Fracht wird zwar kaum steigen, aber das Umsatzwachstum aller Bereiche kommt dann zum Zuge und wird in die Erträge einfließen.
Der Einmaleffekt des zweiten Quartals trifft also nur diejenigen, die von Eintagsfliegenanlagen ausgehen. Die echten Kapitalanleger haben ihre Sicht nicht auf den Einmaleffekt beschränkt, sondern sehen das, was danach kommt. Die Rückkehr zu den alten Erwartungen.
Guten Morgen
Der Chartlord