Und wieder kann ich dir recht geben, frage mich allerdings wo sich das mit meinen Aussagen beißt. Es wirkt so, als interpretiert ihr beide mehr in meine Aussagen, als dahintersteckte. Dass Banken provisionsgetrieben unpassende Kapitalanlagen verkaufen, ist kein Geheimnis und ich würde es nie abstreiten, habe ich doch selbst im Bekanntenkreis einige, denen so geschadet wurde und ich bin froh, dass ich den Empfehlungen einer bestimmten Bank nicht gefolgt bin und meine eigenen Entscheidungen getroffen habe. Dazu haben wir durch die Niedrigzinssituation schwache Gewinne im Zinsgeschäft und das Zinsgeschäft ist der Haupttreiber des Ergebnisses (nicht das Provisionsergebnis). Natürlich versuchen Banken händeringend wegfallende Einnahmen auszugleichen und zeigen dabei moralisches Fehlverhalten.
Darum verstehe ich deine Frage nicht "Wenn das alles so ist, warum schickt mir meine Hausbank dann schon wieder so bunte Werbeflyer"
Wo habe ich so etwas ausgeschlossen? Wo habe ich die Beratung von Banken gepriesen?
Ich wiederhole es gerne, meine Aussagen waren:
1. Das Kredit- und Einlagegeschäft läuft weiter, siehe Bilanzen.
2. Dieses Geschäft ist systemrelevant, siehe 1929, 2009 und die obigen Erklärungen dazu.
3. Ein Pleitegehenlassen führt genau in die Situation von 1929, da Bankruns folgen, die Geldmenge schrumpft und der Kreditmarkt als Stütze der realen Wirtschaft austrocknet. Letzteres hatten wir auch 2009 -> Wohlfahrtsverlust.
4. Folglich muss man die Banken dazu zwingen, ihre Ausfallwahrscheinlichkeit zu senken.
5. Auf 0 ist diese Wkeit nicht senkbar, da sonst die Folgen von 1929 auch dann eintreten, wenn die Banken nicht ausfallen, weil das systemrelevante Geschäft regulatorisch bedingt zusammenbricht (keine Kreditvergabe aus Einlagen).
6. Ein Schritt in die richtige Richtung ist es, von der Bank eingegangene Risiken systematisch mit Eigenmitteln zu unterlegen. Das senkt die Ausfallwkeit. Dabei halte ich die höheren Quoten gegenüber der Vergangenheit für sinnvoll. Das schließt andere zusätzliche Maßnahmen nicht aus.
Ein Trennbankensystem ist eine Überlegung, wobei es auch Gegenargumente gibt. Trotzdem will ich an der Stelle nicht gegen dich argumentieren. Das wäre auch ein Ansatz, aber keiner, der Eigenmittelquoten ersetzt. Es wäre eine zusätzliche Ergänzung. Und von mir aus kann man auch bestimmte Produkte verbieten (z. B. CDS auf Risiken, die man nicht hält).
Aber noch einmal: meine Aussagen waren 1-6. Schiebt mir keine zu, die ich nicht tätigte. Dass Banken in vielen Fällen Dreck am Stecken haben, ist mir durchaus bewußt. Wenn euch 1-6 nicht passen, dann höre ich mir gerne an wieso :)
Viele Grüße