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Ein unkontrollierter Brexit könnte den deutschen Unternehmen eher in die Karten spielen als ihnen schaden. Gerade die beiden Großbanken sollten eigentlich gut aufgestellt sein für den Fall, dass in London das Chaos ausbricht, wenn es denn stimmt, dass weite Teile des relevanten Geschäfts(betriebs) tatsächlich bereits nach Deutschland umgezogen wurden.
Allerdings würde ein (erfolgreicher) Rücktritt vom Brexit auch bedeuten, dass viele Investitionen in der jüngsten Vergangenheit möglicherweise vollkommen umsonst waren und wirklich gute Talente, die nicht nach Frankfurt oder nach Paris umziehen wollten, nun eine hervorragende Zukunft in einer anderen Großbank haben!?
Das Thema wird in jedem Fall in der kommenden Woche die Börse beschäftigen und wenn Deutschland und Frankreich wirklich eine Machtposition in der EU haben, dann sollten sie den Briten nun einen Denkzettel verpassen, der sich gewaschen hat: Das EU-Bankgeschäft gehört auf den Kontinent (Frankfurt und Paris) verlagert und die EU muss insgesamt gestärkt aus dieser Farce hervorgehen. London darf sich dann gerne ab April 2019 erneut um eine EU-Mitgliedschaft bemühen, dann aber ohne Sonderlocken wie eine eigene Währung und dergleichen. Auch die Inselbewohner sollen ihren Beitrag leisten, Europa für eine gute Zukunft im internationalen Wettbewerb mit Nordamerika, China, Indien und Russland zu wappnen. Die Größe von Märkten werden inzwischen nicht mehr in Größenordnungen von Millionen, sondern von Milliarden an Einwohnern gemessen. Die Amis haben sich zuletzt mit Kanada und Mexiko bereits positioniert. Die Chinesen und bald auch die Inder sind jeweils eine Wirtschaftsmacht für sich. Es wird Zeit, dass wir aufhören uns hier in Europa gegenseitig zu zerfleischen und zu drohen, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen. Dafür brauchen wir aber jeden Deutschen, Franzosen, Portugiesen, Griechen, Italiener, Polen, Ungarn und auch jeden Briten für einen gemeinsamen Schulterschluss. Solange es aber noch eine BILD-Zeitung gibt, die den "fleißigen Deutschen" von den "faulen Ausländern" trennt und damit sogar Keile in die Gesellschaften innerhalb der einzelnen Länder treibt, solange sind wir was Stärke und Macht angeht meilenweit von dem entfernt, wie es sein könnte.
Dieses Land richtet sich zunehmend selbst zugrunde und das Ganze hat sich sogar noch einmal beschleunigt, nachdem eine bestimmte Partei die Bühne betreten hat. Deren ursprüngliche Ziele werden mit einer Wahl von Friedrich Merz zum Parteivorsitzenden der CDU dann auch endlich Teil der Mainstream-Politik und irgendwie glauben nun auch viele, dass sie über den zukünftigen Aktienbesitz zu einem unfassbarem Wohlstand kommen werden. Jedoch wird diese Politik unsere Gesellschaft in Zukunft wohl noch deutlicher spalten, weil man Aktien nicht essen kann und mit ihnen zu heizen wäre auch keine so gute Idee. Ein deutscher Staatsfond nach dem Vorbild Norwegens wäre vielleicht eine Möglichkeit, breite Teile der Bevölkerung am gesellschaftlichen Wohlstand teilhaben zu lassen, aber davon ist ja keine Rede, denn BlackRock & Co. würde auf diese Weise eher nicht patizipieren können. Vielleicht wäre ja ein EU-Fond die noch bessere Variante und dieser könnte sich dann erst einmal 50% (+1) der BlackRock-Anteile sichern, bevor man überlegt, wie man weiter verfährt und die Wunden zu heilen beginnt, die unser gemeinsames Friedensprojekt in den letzten 5-10 Jahren erfahren hat.
Was nun die Zukunft der Deutschen Bank angeht, so bleibt nur noch ein wenig die Resthoffnung bestehen, dass auch die größeren Investoren den aktuellen Kurs als Chance begreifen, hier alsbald eine grundlegende Änderung herbeizuführen. Allerdings gibt es an dieser Stelle offenbar bald auch nichts mehr, was man zerschlagen könnte!? Ich hoffe, dass sie es nicht so weit kommen lassen, aber die Ohnmacht der Köpfe in diesem Haus lässt auch diese Möglichkeit offen und nicht ganz unwahrscheinlich erscheinen. Die Marktkapitalisierung der Bank lag im Tagesverlauf bereits unter 16 Mrd. Euro., weniger als 25% des Buchwertes und damit so schlecht bewertet wie keine andere Bank nördlich von Thessaloniki. Bedenkt man, dass das Kreditinstitut vor etwas über 10 Jahren noch das Aushängeschild Deutschlands gewesen ist, dann kann man sich wohl ausmalen, wie weit der Weg hin zu einer "Bananenrepublik" noch ist. Es wäre fahrlässig, den aktuellen Zustand nur als Folge einer "Übertreibung" zu bezeichnen. In diesem Laden stinkt es inzwischen gewaltig nach faulenden Bananenschalen, leider ...
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Banken | Karlchen_V | 18.12.23 16:26 |