Zeitpunkt: 27.10.18 19:55
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Ich glaube, dass die EZB gut beraten gewesen wäre, die Banken in Europa nicht mit einem negativen Einlagen-Zinssatz zu belasten, während sie gleichzeitig unüberwindliche regulatorische Hürden für diese aufbaut. Die EZB wird von Leuten aus demselben Stall gesteuert wie die, die auch bei der Deutschen Bank das Sagen haben. Die haben hüben wie drüben gar kein Interesse, die Deutsche Bank zu unterstützen oder gar im Falle eines Falles zu retten. Sie wollen diese Bank im Speziellen un die europäischen Banken im Allgemeinen am Boden liegen sehen, denn anders lassen sich die Vorgänge in den letzten Jahren nicht wirklich erklären.
Hier geht es doch nicht darum, ob Italien seine Hausaufgaben macht oder nicht, sondern was der Vorstand und der Aufsichtsrat unternehmen, um diese Bank endlich wieder auf ein angemessenes Bewertungsniveau zu hieven. Selbst eine Bewertung von 10,00 oder 13,00 sind für die Größe und das Potenzial dieser Bank ein Witz, aber solange ein unfähiges Management am Ruder sitzt, wird auch eine ökonomische Entspannung keine zusätzlichen Impulse freisetzen können, um diese Bank aus der Lethargie der letzten Jahre zu befreien.
Kostensenkungen auf Kosten des Ertrags ist keine besondere Managementleistung, sondern das triviale und zwangsläufige Ergebnis, welches man so auch vollkommen ohne eigenes Zutun erhalten hätte. Der Trick bei einer Sanierung ist doch, die Kosten stärker zu senken als die Erträge oder eben die Erträge stärker zu steigern als die Kosten. Was Sewing & Co. in den letzten 6 Monaten hinbekommen haben hätte man so auch von den Affen in diesem Video erwarten dürfen ...
... und nicht die Anzahl der Mitarbeiter, die Höhe der Kosten oder die Höhe der Erträge im Einzelnen. Wenn ich Kosten dadurch spare, dass ich Mitarbeiter entlasse, die für meine Erträge veantwortlich sind, dann kann ich genauso gut auf einem Tisch tanzen, eine Zigarre rauchen und alles so beibehalten, wie es ist. Ich muss den Vertrieb stärken, meine Produktqualität steigern, um potenziellem Preisverfall zu begegnen, und gleichzeitig die Verwaltungskosten (z. B. durch den Einsatz effizienterer Technologien oder auch durch Outsourcing) senken, um unter dem Strich erfolgreicher zu werden. So werden in der deutschen Banken-IT (vergleichsweise banale) Tätigkeiten wie das IT-Projektmanagement für die doppelten und dreifachen Gesamtkosten eines fest eingestellten Projektmanagers outgesourced. Teilweise arbeiten diese Dienstleister für bis zu 1.000 Euro am Tag bereits seit über einem Jahrzehnt in Positionen, die man auch festangestellten Fachkräften für gutes Geld bequem zu den halben Gesamtkosten hätte anvertrauen können. Für C#-Entwickler werden bis zu 700 Euro pro Tag bezahlt, die von ihren Arbeitgebern mit gerade einmal 4.500 Euro pro Monat "abgespeist" werden, während die Gewinne (ab ca. 60.000 pro Person und Jahr) bei den "Beratungsunternehmen" landen, und wir reden hier nicht von einer Handvoll Spezialisten, sondern von zehntausenden von "Mitarbeitern", die nicht auf der Gehaltsliste der Banken stehen. Für Marketingberater werden auch schon einmal über 3.000 Euro pro Tag bezahlt und das an über 200 Tagen im Jahr (!). Dafür kann man sich woanders eine ganze Marketingabteilung inkl. Werbebudget leisten!
Die wissen in ihren Türmen doch gar nicht, was das alles unterhalb des mittleren Managements abgeht, weil sie vollkommen den Bezug zu ihrem Geschäft verloren haben. Die können nur noch Zahlen lesen, aber das Geschäft verstehen sie nicht (mehr). Ich dachte, dass Sewing nach 29 Jahren in dieser Bank wusste, wo man hätte ansetzen müssen, aber ganz offenbar hat auch er wenig bis gar keine Ahnung in Vertriebsangelegenheiten. Das erklärt dann auch seine relative Zurückhaltung in der Öffentlichkeit. Auch scheint er mir nicht wirklich "spitzfindig" zu agieren. Dafür muss man schon auch die eine oder andere Klinge am Hals gespürt haben, um zu wissen, wie man in kritischen Situationen auch auf unkonventionelle Art und Weise seine Ziele verfolgt und erreicht. Er ist halt doch immer nur ein "Lehrling" gewesen und keiner, der selbst durch 's Fegefeuer hat gehen müssen. Das besorge ich jetzt für ihn, ebenso wie der Markt es tut, aber für die Deutsche Bank kommen diese Erkenntnisse zu spät und man braucht Jahre, bis man mit einem 360°-Blick ein Unternehmen führen kann. So etwas lernt man nicht, wenn bislang immer Vorgesetze hatte, die selbst keine echten Vorbilder in Bezug auf Erfolg waren.
In Sachen Eigenkapitalquote und Verschuldungsgrad hat sich seit Cryan unter Sewing fast gar nichts verändern. Die Werte waren schon zum Ende des letzten Jahres besser als erwartet oder erforderlich. Deshalb ist es auch völlig legitim zu fragen, was genau Sewing sich bei seinem ganzen Aktionismus eigentlich gedacht hat, wenn dadurch nicht nur die Kosten, sondern auch die Erträge und am Ende sogar die Gewinne sinken!?
Nein, da hat Welti vollkommen recht, dass Sewing hier tatsächlich wenig bis gar nichts geliefert hat in den letzten 180 Tagen seit seiner Ernennung zum CEO. Das Q3-Ergebnis ist eine einzige Katastrophe und ein Offenbarungseid zugleich. Hierfür kann es keine Entschuldigungen geben ...
... vielleicht haben wir da einfach vollkommen unterschiedliche Maßstäbe!?
Für mich sind -1% bis -2% ein leichter Rückgang, aber keinesfalls -9%. Das dürfte auch objektiv betrachtet als eher "heftiger" Rückgang bewertet werden. Gegenüber dem Ertrag von 2016 reden wir sogar über -18% in nur 2 Jahren! Das würde ich ja akzeptieren, wenn die Belegschaft entsprechend auf 80.000 Mitarbeiter gesunken wäre. Nach -10% im Vorjahr sind weitere -9% im Jahr darauf schlichtweg nicht hinnehmbar und auch durch nichts außer durch außerordentliches Versagen zu rechtfertigen.
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