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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

SP 750 bis Frühjahr 2009!

13
30.08.08 10:56

21. Aug 2008: Rezession - Talsohle noch längst nicht erreicht

 



Nachdem die Aktienbullen zuletzt dem Motto nachgelaufen sind, die Wirtschaft stabilisiere sich (und es könne nur besser werden), gab es zu Wochenbeginn empfindliche Kursrückschläge. Entsprechende fundamentale Bestätigungen hierfür blieben nämlich weiterhin aus - Widrigkeiten eben. Schon melden sich Beobachter, die den fallenden Ölpreis als Zeichen für einen weitergehenden wirtschaftlichen Abschwung interpretieren. Zuletzt war bullischer Konsens, dass die Verbilligung beim Öl die Wirtschaft stützt.

Also war die Kreditkrise mal wieder nicht länger zu übersehen, insbesondere Finanzaktien kamen erneut unter Druck. Jetzt wird darauf hin "gezockt", dass Fannie Mae und Freddie Mac komplett vom Staat übernommen werden. Da andere bullische Signale fehlen, würde man das umgehend als ein solches umsetzen und die Kreditkrise zunächst zu den Akten legen.


Ist der fallende Ölpreis gut für die Wirtschaft oder schlecht? Das eine ist so richtig wie das andere. Es kommt auf das übergeordnete Bild an: Fällt die Wirtschaft in eine Rezession, kann ein schwacher Ölpreis die Talfahrt zwar verlangsamen, umkehren wird er die Richtung nicht. Ist die Wirtschaft dabei, sich zu stabilisieren, kann ein niedriger Ölpreis helfen, diese Phase vor einem neuerlichen Aufschwung abzukürzen. Wächst die Wirtschaft solide, wird ein in Maßen steigender Ölpreis den Aufschwung nicht abwürgen. Und so nimmt die bullische Spekulation einen hohen Ölpreis sogar gerne als Beleg für einen anhaltenden Boom, wie in den zurückliegenden Hausse-Jahren gesehen.

David A. Rosenberg von Merrill Lynch hat sich mit der Frage befasst, ob vielleicht die Sohle des Rezessions-Tals erreicht ist. Seine klare Antwort: Wir sind wahrscheinlich nicht einmal auf der halben Wegstrecke. Demzufolge glaubt er auch nicht, dass der S&P 500 aus fundamentaler Sicht bisher nur annähernd ein belastbares Tief gesehen hat. Dasselbe gelte auch für die Entwicklung der langfristigen Anleihezinsen, schreibt er. 300-Punkte-Tages-Rallyes im Dow seien Kennzeichen eines Bär-Marktes, der Widerhall einer Rezession. Solche Bewegungen gebe es in Bull-Märkten nicht, schon gar nicht in gehäufter Form.

Laut offizieller Lesart haben wir aktuell keine Rezession in den USA. Die klassische Definition setzt zwei Quartale in Folge mit negativem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraus. Das für das vierte Quartal 2007 wurde im nachhinein zwar auf minus 0,2 Prozent revidiert, aber das des ersten und den zweiten Quartals diesen Jahres sind positiv - bis jetzt jedenfalls. Rosenberg sieht die offizielle Definition als zu akademisch an, als Volkswirt müsse man mit zeitnäheren Kriterien arbeiten. Wenn schließlich offiziell eine Rezession ausgerufen wird, sei das Wesentliche schon geschehen, ja, es sei sogar eher ein Signal, dass das Schlimmste vorbei ist. Zudem wird das Bild zusätzlich dadurch verzerrt, dass ein Fünftel des BIP auf staatliche Aktivitäten zurückgeht, da könnte sich die Ausrufung einer Rezession noch stärker verzögern.

Vier den Konjunkturzyklus stark prägende und eng mit dem BIP korrelierte Faktoren sind es laut Rosenberg, die zeitnah Auskunft über das Vorliegen einer Rezession geben. Der erste ist die Beschäftigung. Sie geht nun bereits den siebten Monat in Folge zurück. In der Datengeschichte der vergangenen 60 Jahre gab es keinen Fall, wo es bei einer solchen Entwicklung der Beschäftigung keine Rezession klassischer Lesart gab. Die Industrieproduktion ist die zweite wichtige Variable. Sie zeigt mittlerweile im Vergleich zum Vorjahr kein Wachstum mehr, der Trend ist abwärts gerichtet. Die dritte Variable ist das Realeinkommen abzüglich staatlicher Transferleistungen. Es geht nun den vierten Monat in Folge zurück. Die vierte Variable sind die realen Umsätze in Produktion und Handel, die als einzige Größe direkt in das die Ausgaben der Wirtschaftsgruppen fokussierende BIP eingehen.

Nachdem diese vier Faktoren alle zwischen Oktober 2007 und Februar 2008 ein Hoch ausgebildet und die Richtung gewechselt haben, taxiert Rosenberg den Start der Rezession auf Januar 2008. Das passt perfekt zum Doppel-Topp des S&P 500 einige Monate vorher, nämlich im Oktober 2007. Das Ende der Rezession wird vom Analyst auf Mitte 2009 veranschlagt, der fundamentale Boden könnte dabei im Februar oder März nächsten Jahres erreicht werden. Das wäre dann auch der Punkt, an dem S&P 500 sein Tief ausbilden dürfte, was wiederum dem historisch-statistischen Vorlauf entspricht.

Wo könnte der Boden des S&P 500 liegen? Rosenberg entwickelt die Frage vom KGV aus. Er taxiert die Unternehmensgewinne im S&P 500 für das erste Quartal 2009 auf 63 Dollar. Üblicherweise beträgt das KGV im S&P 500 in einem Rezessionstief 12. Das ergäbe einen Indexstand von gut 750. Rosenberg: "There is a good chance we test the 2002 lows."

Anders gerechnet: Die Unternehmensgewinne lagen vor dem Beginn der aktuellen Rezession bei 14 Prozent des BIP, aktuell liegt der Wert noch bei 12 Prozent. Im Verlauf der Rezession findet erfahrungsgemäß eine Reduktion um rund 25 Prozent gegenüber dem Wert im Topp des Geschäftszyklus auf rund 7 Prozent Profit-Anteil am BIP statt. Dem entspricht auch ein mittlerer Kursrückgang im Verlauf einer "normalen" Rezession um ein Viertel. 7 Prozent als "Zielvorgabe" sind im Vergleich zu den 14 Prozent jedoch ein Rückgang um 50 Prozent, also eine Halbierung gegenüber dem Wert vor Beginn der Rezession. Das ist nicht unplausibel, geht doch ein großer Teil der starken Gewinnentwicklung der vergangenen Jahre auf die extrem hohen Hebel im Finanzbereich zurück. Das Ergebnis wäre eine Halbierung des S&P 500 von seinem Topp bei 1560 aus.

Übergeordnet sieht der Analyst uns in einem säkularen Bär-Markt, der im Jahre 2000 begann (ich fühle mich an den Kondratieff-Winter erinnert, dessen Beginn sich ebenfalls da festmachen lässt). Er vergleicht die Situation mit 1929, 1955, bzw. 1966 und 1982. Das einzige Finanzmarkt-Segment mit einer über zehn Jahre inflationsbereinigt negativen Performance ist der S&P 500. Die Hausse zwischen 2003 und 2007 war demzufolge lediglich ein zyklischer Bull-Markt im Rahmen des säkularen Bär-Marktes, wobei die Hälfte dieser Haussebewegung auf die nie da gewesenen Hebel im Finanzbereich zurückgehe. Die aktuelle Phase am Aktienmarkt klassifiziert Rosenberg als zyklischen Bär-Markt im säkularen Bär-Markt.

Nach dem Platzen der Technologie-Blase, gefolgt vom Platzen der Hauspreisblase, der wiederum die Kreditblase folgte: Was sind die Kriterien für eine positive Wende?

Rosenberg zeigt drei Punkte auf: Die Sparquote muss auf acht Prozent steigen, auf Werte wie in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren. Im vergangenen Jahr war sie kurz unter Null gefallen, das erste Mal seit den 1920ern. Es hatte sich eine Mentalität breit gemacht, dass man vom eigenen Vermögen werde den Lebensabend bestreiten könne - Vorsorge, gleich Sparen, sei überflüssig. Nun deflationieren diese Vermögensgegenstände, was nebenbei gesagt, generell desinflationierend wirkt. Zweitens: Die "Lagerreichweite" bei Wohnungen und Häusern muss unter acht Monate sinken. Gegenwärtig liegt sie bei rund 17 Monaten, wenn man alles einrechnet, auch die Leerstände wegen Enteignung aufgrund nicht bedienter Darlehen. Drittens: Der Anteil der Zinszahlungen am Haushaltseinkommen muss auf 10,5 Prozent sinken, wie in den Nach-Rezessions-Jahren 1982 und 1992. Gegenwärtig liegt er mit 14,1 Prozent nahe dem Allzeithoch. Es hat bisher nie eine Rezession gegeben, bei der dieser Wert so hoch lag.

Um an die Soll-Marke der dritten Bedingung zu kommen, müssen zwei Bill. Dollar an Schulden der Haushalte verschwinden. Wie kann das gehen? Durch Bankrott oder Rückzahlung. In beiden Fällen ist die Konsequenz bezogen auf das Konsumverhalten Sparsamkeit. Es werden sprichwörtlich kleinere Brötchen gebacken. Volkswirtschaftlich gesehen, ist das jedoch nichts anderes als dass die Sparquote in die Höhe gezwungen wird, mit der schon oben erwähnten desinflationären Wirkung. (Hier schließt sich übrigens auch der Kreis zu Nouriel Roubini, der die gesamten Verluste aus der Finanzkrise auf bis zu eben jenen 2 Bill. Dollar veranschlagt.)

Wie reagierten die einzelnen Wirtschaftsgruppen auf das größte steuerliche Anreizprogramm aller Zeiten, dass die Amerikaner im zweiten Quartal mit gut 120 Mrd. Dollar beglückte? Rosenberg: Die Unternehmen haben ihre Lager um 62 Mrd. Dollar abgebaut und nach den jüngsten ISM-Zahlen zu urteilen, scheint das weiter zu gehen. Die Verbraucher nutzten die Mittel, um die Sparquote von 0,3 im ersten auf 2,6 Prozent im zweiten Quartal herauf zu treiben. Das ist immerhin der drittsteilste Anstieg in den vergangenen 55 Jahren. Auch das spricht (pessimistische) Bände hinsichtlich der Zukunftseinschätzungen von Unternehmen und Verbrauchern.

Kommt nach der Technologie-, der Hauspreis- und der Kreditblase nun die Bond-Blase? Nach Rosenberg sind Bonds mit dem Wachstum des nominalen BIP am deutlichsten korreliert, nicht mit dem Budget-Defizit, nicht mit dem Außenwert des Dollar, auch nicht mit dem Preisniveau der Rohstoffe. Da es in diesem Jahr um 4 Prozent zulegen dürfte, ist es kein Wunder, dass sich die Rendite der zehnjährigen Bonds auch bei rund 4 Prozent einpendelt. Der Analyst erwartet für 2009 ein Wachstum des BIP um nominal 1,5 Prozent, daher würde es ihn nicht überraschen, wenn die Rendite wieder zum Tief des Jahres 2003 im Juni bei gut drei Prozent zurückfindet. Das war schon einmal so, 1958.

Rosenberg verweist auf folgendes Prognose-Problem: Da zwar vieles früheren Wirtschaftsepisoden ähnelt, manches aber bei dieser Konsum-zentrierten Rezession auch mit dem Attributen "höchste", "schwerste", "größte" belegt ist, reichen die historischen Parallen nicht immer aus, um Vorhersagen zu stützen. Demzufolge ist die Unsicherheit besonders hoch.

Angesichts der Ölpreisschwäche warnt Rosenberg davor, dies als ein Zeichen einer bevorstehenden wirtschaftlichen Erholung zu interpretieren. Auch im Jahre 2000 habe es einen prozentual ähnlichen Preisverfall gegeben, was einige Analysten motiviert hat, ihre BIP-Schätzungen für das Folgejahr anzuheben. Der Grund für den Rückgang war aber der Nachfragerückgang aufgrund rezessiver Tendenzen, keine Angebotsausweitung. Insofern war das keine positive Botschaft, die von besseren Zeiten kündete. Das gelte damals wie heute, heißt es.

Insofern ist das Motto, an dem sich die Bullen zuletzt festgehalten hatten, eine eher kurzatmige Sicht der Dinge. Unter kurzfristigen Gesichtspunkten ist es gleichgültig, ob die Anlegergemeinde einem Popanz hinterher läuft. Übergeordnet lässt sich solch ein Verhalten aber gerade als Bestätigung dafür ansehen, dass wir uns in einem Bär-Markt bewegen.

Rohstoffe, insbesondere Öl und Edelmetalle dürften aktuell einen Zwischenboden ausgebildet haben und jetzt zunächst eine (vielleicht sogar heftige) bullische Reaktion vollführen - mit der Begleitmusik eines steigenden Euro/Dollar. Das machte fundamental immerhin den bullischen Fall plausibler, weil ein schwächerer Dollar für US-Produkte (insbesondere Technologie) bessere Absatzbedingungen auf den Weltmärkten bietet, was positiven Einfluss auf die Unternehmensgewinne hat. Und -siehe oben- steigende Rohstoffpreise lassen sich ja auch als Zeichen für eine Rückkehr wirtschaftlicher Aktivitäten interpretieren. Zunächst jedenfalls…

 

http://www.timepatternanalysis.de/

Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

Strategie

8
30.08.08 11:22
Zunächst läßt sich folgendes beobachten: Unterstützt von relativ (!) guten (bzw. positiv interpretierten) Meldungen von der Rohstoff-, Konjunktur- und Unternehmensfront haben sich die Märkte in den letzten Wochen langsam nach oben entwickelt. Die Dynamik ist dabei sehr unterschiedlich gewesen, siehe Chart: Insbesondere die Tech- und Nebenwerte liefen extrem gut!

Als Grund läßt sich vermuten, dass vor allem kleinere Investoren auf eine Begrenzung der Krise auf den Finanzsektor sowie ein Ausbleiben der Rezession spekulieren, zumal die Nachrichten gerade von den Nabenwerten nichts allzu schlecht waren und dort nur wenige Banken vorhanden sind. (Nebenwerte sind die Domäne der Klein- und Privatinvestoren.)

Diese Spekulation ist natürlich auf Sand gebaut, da wir (1) vermutlich bereits in der Rezession stecken (2) kleinere Unternehmen kaum Möglichkeiten zur weltweiten Diversifiaktion haben (3) sie hochspezialisiert sind und somit einer Branchenrezession hilflos ausgeliefert sind und (4) sie von einer Unternehmenskreditklemme mangels wirklich guter Sicherheiten hochgradig betroffen sind/wären.

Die Strategie lautet daher: Bei nächster guter Gelegenheit Techwerte short!

Die Bankwerte sind dagegegen hochgradig ausgebombt. Anders als die meisten hier im Thread sehe ich dort keine gute Shortchance mehr; dieses Thema ist gewissermaßen "durch", zumal sich die Krise nun auf die Gesamtwirtschaft ausweitet und die Zentralbanken klar weiter stützen werden. "Banchenrotation im Bärmarkt ist angesagt" würde ich es mal nennen...

Allerdings ist es noch nicht soweit: Sideline, bis sich Schwächetendenzen in den ersten Indizes abzeichnen. Der Chart zeigt, dass trotz wenig überzeugender Rally kein Absacken wirklich erkennbar ist. Von Geldverbrennung mittels Spekulation auf das Zwischenhoch halt ich nichts.

Möglich wäre, dass wie im März/April das Zwischenhoch vom SP eingeläutet wird und die Techs noch Wochen weitersteigen. Damit wäre mit dem SP als Indikator ein Tech-Short ziemlich risikoarm und hochprofitabel.  
Der USA Bären-Thread 183323
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Amerikas "sehr starker Außenhandel"

23
30.08.08 11:43
Überall wird die Illusion genährt, die Nachfrage nach US-Produkten - oft minderwertiges Zeugs wie US-Autos - sei diesen Sommer plötzlich sprunghaft gestiegen:

"Angesichts der überraschend robusten Wachstumszahlen ist von einer Rezession in den USA laut der DekaBank keine Spur. «Zwar wurde das Wachstum von Sonderfaktoren wie dem sehr starken Außenhandel begünstigt, von einer gesamtwirtschaftlichen Rezession kann aber keine Rede sein», sagte DekaBank-Expertin Gabriele Widmann."

[aus dem Link in # 27049]

Das ist mMn kompletter Unsinn. USA hat in Europa vermutlich kaum mehr verkauft, gemessen an Stückzahlen und Euro-Verkaufspreis. Die Zahl der Pampers-Pakete und Cola-Dosen, die hier zu Lande abgesetzt wurden, unterschied sich nicht wesentlich von der im Jahr 2007. Auch die Preise in Euro für diese Produkte haben sich kaum verändert.

D.h. Gleiche Stückzahlen x gleicher Euro-Preis = keine Veränderung gegenüber 2007

Die ist freilich die Euro-zentrische Sicht der Dinge. Da die Amis die Welt nach ihrer eigenen Elle messen - dem "immer kürzer" werdenden Dollar - entstehen in den Bilanzen wahre Wachstumswunder.

Die bei Karstadt verkaufte Cola-Dose kostet zwar immer noch 0,59 Euro. Doch dafür erscheinen in der Coca-Cola-Bilanz nun nicht mehr 0,80 Dollar wie Anfang 2007, sondern nun plötzlich 0,94 Dollar. So sind die "Exporte" der Amis um sagenhafte 13 % gewachsen, ohne dass eine Cola-Dose mehr über den Atlantik geschickt wurde.

Ich finde bestürzend, wie selbst vermeintlich seriöse Quellen wie die FTD diese "13 % Export-Wachstum" für bare Münze nehmen. Dies wird zudem noch - zur Krönung der Selbstverar...ung - mit einem wohlfeilen Pseudo-Argument garniert, nämlich: Der billige Dollar macht US-Waren im Ausland nun viel begehrter.

Fakt ist, dass für viele Ami-Produkte die Preise in Europa kaum angepasst werden, wenn sich der EUR/USD-Kurs ändert. Der Preis der Cola-Dose macht die exzessiven EUR/USD-Schwankungen in keinster Weise mit. Sonst müssten die Verkäufer ja alle 3 Tage im Regal die Ware neu auszeichnen.

Umgekehrt gilt - zum Leidwesen der deutschen Industrie - übrigens dasselbe. Ein Mercedes kostet in USA 29.999 Dollar, egal ob EUR/USD nun bei 1,30 oder 1,60 steht. Fällt der Dollar, wird der Preis nicht angepasst. Mercedes muss mit der sinkenden Marge legen oder sich ggfs. mit Futures gegen die "Währungsschwankungen" absichern.

Die Export-Misere Europa hat somit die gleichen Wurzeln wie das Export-Wunder Amerikas. Der schwache Dollar macht's möglich.

Falls der US-Dollar das künstlich überhöhte Niveau, auf das ihn die massiven Interventionen der Fed, der EZB und der Bank of Japan (beschlossen im März nach der Bear-Stearns-Pleite) in den letzten Wochen gebracht haben, weiter halten kann (charttechnische "Self-fulfilling prophecy"), werden sich die wundersamen Export- und Bilanzgewinne der US-Firmen im nächsten Quartal übrigens in Luft auflösen...

Dann wird gleichzeitig die "überraschende Schwäche" der EU-Wirtschaft ebenso überraschend wieder verschwinden.

Man muss sich schon an den Kopf fassen, über was die Analysten alles "überrascht" sind. War es nicht absehbar, dass die US-Wirtschaftsleistung im letzten Quartal durch die 200 Mrd. Steuergeschenk-Schecks, die aus weiterer Verschuldung finanziert wurden (eine Art "nationwide Tax-ATM"), künstlich steigen würde, eben auf jene "überraschenden" 3,3 %?

Haben die Analysten das nicht vorhersehen können? Und warum, bitteschön, rechnen sie dieses Wachstum nun auf das ganze Jahr um, obwohl die Steuergeschenke eine Einmal-Aktion zur Wahl waren?

In Bilanzen von US-Firmen werden solche Einmaleffekte, vor allem wenn sie auf der Kostenseite auftreten, sonst gern rausgerechnet. Dies hat den Vorteil, dass die Gewinne dann größer erscheinen.

Bei dem "3,3 %-Wachstum" haben die Analysten auf solche Bereinigungen offenbar wohlmeinend verzichtet - eben weil sonst statt 0,85 % Quartalszuwachs vielleicht -0,1 % rausgekommen wären, was dann auf's Jahr hochgerechnet -0,4 % "Wachstum" ergeben hätte statt der 3,3 %.

Eine Schrumpfung um -0,4 % aber ist Rezession, und die passt zurzeit nicht in die "US-Wahllandschaft".
Der USA Bären-Thread C_Profit
C_Profit:

@ metro #27051

9
30.08.08 11:58

Jetzt wird darauf hin "gezockt", dass Fannie Mae und Freddie Mac komplett vom Staat übernommen werden. Da andere bullische Signale fehlen, würde man das umgehend als ein solches umsetzen und die Kreditkrise zunächst zu den Akten legen.

Das stimmt so definitiv nicht.  Die Kursanstiege der letzten 6 Tage (gestern gab es dann die erwarteten Gewinnmitnahmen und Glattstellungen über das lange WE) sind darin begründet (Prinzip Hoffnung?) , dass Fannie ohne KE,  zusätzliche Kredite und ohne massive staatliche Hilfen die nächsten Wochen und Monate überstehen wird, eine Verstaatlichung  mit einhergehender Aktienentwertung also zumindest aufgeschoben ist.

Die Auktion der Bills von Freddie lief in der verg. Woche besser als erwartet und für Mittwoch stehen die Bills (3 MRD USD) von FNM zum Verkauf.

Für weiter steigende Kurse spricht auch, daß Banken und u.A. Pensionsfonds, Zentralbanken und andere Institutionen vorzunehmende Wertberichtigungen begrenzen möchten (müssen!).

Auf der anderen Seite steht aber z. B. ein Doug Kass, der mit Seabreeze und mit Unterstützung des Goldman  "MegaPhone" Bloomberg ("Bad News" werden Tagelang im Viertelstundentakt upgedatet und über die Ticker gejagt!) die GSE´s massiv weiter shortet.

Aus meiner sicht fördern die Goldmänner den Kapitalabzug aus dem Finanzsektor um a) die Konkurrenten zu schwächen und mit dem Umleiten der Liquidität in den Rohstoffsektor  b) die Position der eigenen Spekulation zu stärken.

 

 

 

 

 

You only learn who has been swimming naked when the tide goes out -    W.Buffett
Der USA Bären-Thread C_Profit
C_Profit:

AL, du hast die Erdnußbutter vergessen..

3
30.08.08 12:06
davon kauf ich schon mal ein Glas mehr, wenn sie günstiger zu haben ist...
You only learn who has been swimming naked when the tide goes out -    W.Buffett
Der USA Bären-Thread C_Profit
C_Profit:

und Coca Cola Dosen werden in Essen

4
30.08.08 12:16
produziert und nicht über den "Atlantik geschippert"
You only learn who has been swimming naked when the tide goes out -    W.Buffett
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Schon klar, C_Profit

 
30.08.08 12:47
Aber auch die in Essen produzierten Cola-Dosen erscheinen ja bekanntlich in der US-Exportbilanz, als WÄREN sie über den Atlantik geschippert worden.

Das Ganze ist daher eher metaphorisch zu verstehen ;-))
Der USA Bären-Thread C_Profit
C_Profit:

Al, stimme mit deiner Analyse

7
30.08.08 13:10
völlig überein, habe es ja auch entsprechend bewertet-.
(hatte als Schüler, lange ist´s her, mal Ferienjob bei Coke, die ja überall regional
produziert wird bis auf Dosen und Cappy, das kommt aus der Zentrale.)
Gewinne fliessen für die aber nicht nur aus der eigenen Getränkeherstellung, sondern es gibt Beteiligungen an regionalen Getränkemarktketten, da ist für Pepsi dann die Tür zu.
War mal Zeuge als die Fahrer einer Niederlassung zusammengerufen wurden um bei einer
Werbeaktion von Pepsi in einem gr. Supermarkt Coca Cola Kistenweise aufzukaufen.
Was sie vorn rausgeschleppt haben, landete gleich wieder bei der Warenannahme...
Man möge mir diese kleine Anekdote verzeihen, aber es beweist, vieles ist nicht wie es scheint...


You only learn who has been swimming naked when the tide goes out -    W.Buffett
Der USA Bären-Thread C_Profit
C_Profit:

Gustav gilt als Test für die Versicherer

5
30.08.08 13:18

Tropensturm Gustav gilt als Test für die Versicherer

New York - Für Versicherungsunternehmen wie American International oder Zurich Financial Services dürfte der Tropensturm Gustav zum Strategie-Test werden. Nach den Hurrikans Rita und Katrina hatte die Branche die Prämien für die Versicherung von Ölplattformen verfünffacht und Schritte unternommen, um das Risiko aus Naturkatastrophen zu begrenzen.

Versicherungsexperten zufolge wird sich aber nur unter realen Bedingungen zeigen, ob die Maßnahmen den gewünschten Erfolg haben. Sturm Gustav droht, Hurrikan-Stärke zu erreichen und steuert auf die Küsten von Texas und Alabama zu, vor denen sich über 5000 Ölplattformen befinden. Auf das Gebiet entfällt mehr als ein Fünftel der US-Ölproduktion. "Wir wissen nicht, ob die von uns vorgenommenen Veränderungen wirksam sind, bevor sie durch einen neuen Sturm getestet werden", erklärte Christopher Pluchino, Vice President bei Liberty Mutual.

Die Hurrikans Katrina und Rita hatten bei den Ölplattformen Versicherungsschäden von acht Mrd. Dollar angerichtet, ein neuer Rekord. Sie hatten 113 Plattformen zerstört und 457 Pipelines beschädigt. "Vor Katrina und Rita lag die Versicherungsprämie im Golf von Mexiko schätzungsweise bei 300 Mio. Dollar im Jahr", berichtet Frank Costa, Präsident des für die Versicherung von Ölplattformen zuständigen Bereichs bei AIG. "Wenn wir die Gesamtschäden in der Branche aus diesen beiden Hurrikans mit den im Golf von Mexiko erzielten Versicherungsprämien vergleichen, ist es ganz offensichtlich, dass diese Formel nicht mehr funktioniert. Die Belastungen waren erheblich größer als angenommen."

     

Einschließlich der von den Bohrgesellschaften übernommenen Kosten haben die Hurrikans Schäden in Höhe von 30 Mrd. Dollar verursacht, und zwar noch bevor sie überhaupt das amerikanische Festland erreicht hatten, erklärt Paolo Bazzurro, Direktor Analyse bei AIR Worldwide, das Katastrophen-Modelle für Versicherer entwirft. Da die Versicherer im Golf von Mexiko ihre Risiken zurückgefahren haben, sei der Anteil der versicherten Vermögenswerte nun bedeutend niedriger als früher.

Die Eigentümer der Ölplattformen haben darauf reagiert, indem sie eine neue Form der Versicherung abgeschlossen haben. Diese versichert sie gegen einen einzigen Sturm, erläutert Pat Gonnelli, Senior Vice President beim Rückversicherungs-Broker Carvill Group. Die Verkäufer solcher Versicherungen stimmen zu, den Käufer zu entschädigen, wenn ein Hurrikan die Region in der vorher vereinbarten Größe und Stärke trifft. Bloomberg

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Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Metro - Richtigstellung zu den Indizes - # 27052

5
30.08.08 14:13
Was für DAX, MDAX und Tecdax gilt, gilt in USA nach meiner Kenntnis nicht:

Die 30 Dow-Jones-Werte sind zugleich "Mitglieder" des SP-500, und alle SP-500-Firmen wiederum sind "Mitglieder" des Russell-2000.

Mathematisch gesprochen ist der SP-500 eine Untermenge des Russell-2000, und der DOW wiederum ist eine Untermenge des SP-500.

Auch die meisten großen US-Tech-Werte wie Microsoft, Intel, Dell usw. sind zugleich Mitglieder des SP-500 (MSFT und INTC sogar des DOW).

Eine "ausschließende Bedingung" wie bei DAX und MDAX, wo es Auf- und Absteiger gibt und keinerlei Überschneidungen, gibt es in USA daher nicht.



Dennoch hat der Russell-2000, der also auch fast alle US-Banken enthält (einige wenige sind im Nasdaq), sehr viel besser performt als etwa der SP-500 und der DOW. Das liegt daran, dass die Nebenwerte (also jene 1500 Werte des Russell-2000, die NICHT im SP-500 enthalten sind) deutlich überproportional abgeschnitten haben - aus den von Dir korrekt angeführten Gründen - , so dass die miese Performance der Bank-Aktien im Russell-2000 vom "Rest" überkompensiert wurde.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Wahljahr-Rallye nur bei Wiederwahl der Regierung

12
30.08.08 14:45
wird die Bush-Regierung abgewählt, wovon auch Rethfeld (Wellenreiter) ausgeht, so sollte spätestens Mitte September der Trend nach unten wegbrechen (blaue Linie im Chart unten).



Wochenend-Wellenreiter vom 30. August 2008
Oktober-Verlauf entscheidet über US-Wahl

In der n-tv-Chartanalyse vom Freitag hatten wir einen Chart vorgestellt, der die Durchschnittsverläufe des Dow Jones Index in US-Wahljahren darstellt. Wir hatten die Wahljahre in zwei Durchschnittsverläufe aufgeteilt. Der eine Durchschnittsverlauf zeigt den Verlauf der Wahljahre an, in denen die amtsführende Partei die US-Präsidentschafts-wahlen gewinnt. Der zweite Verlauf fasst die Jahre zusammen, in denen die amtsführende Partei die Wahl verliert. Der Unterschied ist signifikant.  

Wahljahre, in denen die amtsführende Partei wiedergewählt wird, stellen sehr positive Jahre für den Dow Jones Index dar. Durchschnittlich gewinnt der Index 15 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn (grüne Linie). Ganz anders sieht es für die Wahljahre aus, in denen die amtsführende Partei die Macht abgeben muss. In solchen Jahren endet der Dow Jones Index durchschnittlich im Minus (blaue Linie).

Wie man weiterhin erkennt, halten beide Verläufe bis Anfang September eine gewisse Parallelität ein. Erst im September trennen sich die Wege. Steigt der Dow Jones Index im September und Oktober weiter an, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die amtsführende Partei die Wahlen Anfang November gewinnt. Das wären im aktuellen Jahr die Republikaner, US-Präsident würde John McCain werden. Verliert der Dow Jones Index hingegen im September und im Oktober, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Barack Obama der nächste US-Präsident sein wird.

Fazit: Dem Zeitraum Anfang bis Mitte September kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Sollte der Dow hier eine obere Umkehr vollziehen und sich auf den Weg nach Süden machen, wäre dies ein schlechtes Signal für die Aktienmärkte, aber ein gutes Signal für Barack Obama. Die Bullen sollten auf einen goldenen Oktober hoffen und darauf, dass John McCain US-Präsident wird. In einen solchen Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Dow Jones Index eine formidable Rallye bis zum Jahresende durchzieht. Wir nehmen weiterhin an, dass sich der Aktienmarkt spätestens Mitte September für das baerische Szenario entscheiden wird.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest



P.S. ich würde den Titel eher umkehren:

US-Wahl (voraussichtlicher Ausgang) entscheidet über Chart-Verlauf im Oktober.

So wie Wellenreiter den Titel formuliert hat, klingt es nach einer Selbstüberschätzung der Chartisten.
Der USA Bären-Thread 183327
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Kritik am Rethfeld-Posting

4
30.08.08 16:35
Per BM wurde mir mitgeteilt (von einem Nicht-Mitglied der Bären-Gruppe), dass Rethfelds Artikel absurd und vermutlich im Suff geschrieben sei. Seine Kausalkette sei völlig falsch. Richtig sei: Eine schwächelnde US-Wirtschaft (Rezession) bewirke sinkende Aktienkurse und damit eine Wahlpleite der regierenden Partei.

Dieser Kritik kann ich mE zustimmen. Ich hatte die falsche Kausalität ja selbst im Nachsatz zu Rethfelds Artikel bemängelt.

Interessant finde ich jedoch, dass überhaupt mal eine Fallunterscheidung gemacht wurde zwischen Wahljahren, in denen die Regierungspartei wiedergewählt wurde und anderen, in denen das nicht geschah.

Bislang hieß es bei Ariva - und auch im Bären-Thread: In Wahljahren gibt es IMMER eine Wahl-Rallye.

Da ich ebenfalls davon ausgehe, dass Obama das Rennen macht, halte ich Rethfelds Szenario, dass die Aktienmärkte spätestens Mitte Sept. nach unten drehen, nicht für abwegig. Den Ausschlag geben dabei freilich die Wahlprognosen, nicht die Charts. Oder anders formuliert: Man wird in den Charts, die lediglich reagieren, ablesen können, was in der Realität - aktiv - geschieht. Zeichnet sich bereits im Vorfeld eine klare Mehrheit für Obama ab, geht's runter.
Der USA Bären-Thread astrid isenberg
astrid isenberg:

mal was zu amerika-exporten......

8
30.08.08 18:34
wir exportieren aus usa in the rest of the world.......und für uns ist es weiter  nach oben gegangen.....auffällig ist  aber, dass  die meisten hersteller kaum liquidität haben, und von ihren clienten advance -zahlungen verlangen das wird jetzt in in  vielen  bereichen praktiziert , vor allem bei rohstoffen........die stimmung ist sehr schlecht........
Der USA Bären-Thread Platschquatsch
Platschquatsc.:

Anti offensichtlich hat Rethfeld selbst im Suff

9
30.08.08 18:38
noch mehr Sachverstand als der BM-Verfasser mit seinem pauschalen Urteil unabhängig davon ob Rethfeld mit seiner Analyse nun recht bekommt oder nicht wer die Wahl gewinnt(der Wahlausgang ist für mich noch völlig offen).
....Seine Kausalkette sei völlig falsch. Richtig sei: Eine schwächelnde US-Wirtschaft (Rezession) bewirke sinkende Aktienkurse und damit eine Wahlpleite der regierenden Partei.... als wenns so einfach wäre.
Nun ist es eher selten das eine Rezession und ein Wahltermin zusammenfallen und solche pauschalen Schlußfolgerung wie in dem Zitat lassen sich schnell überprüfen.
Wer nun im Suff schreibt oder gegebenenfalls auch im Suff besser recherchiert lass ich mal dahingestellt da ich weder Rethfeld kenne noch der Verfasser der BM an dich.
(Verkleinert auf 61%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 183333
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Im September fahren wir nicht in den

7
30.08.08 19:37
Süden! Begründung: In den meisten Bundesländern sind die Ferien vorbei.

Spaß beiseite. Es erwarten viel zu viele einen schlechten September. Die Mehrheit liegt aber meistens falsch.

Die vergangenen Monaten haben schon öfters erlebt, wie nach jedem Strohhalm gegriffen wird um das Ende der einen oder anderen Krise zu erklären. Der Hintergrund ist die viel zu hohe Liquidität, die verzweifelt Anlagemöglichkeiten sucht. Während dem Wahlkampf werden trotz der sich weiter verschlechternden Lage aus fundamentaler Sicht, ausreichen Strohhalme geboten werden um einen Absturz zu verhindern. Die Schranke, die den Weg nach Süden versperrt, wird frühestens 3 Wochen vor dem Wahltermin hochgezogen, wahrscheinlich noch später.

Was droht die nächsten Wochen? Sicherlich wird sich der wirtschaftliche Ausblick weiter verdüstern. Ewig wird man des 2. Quartal nicht mehr korrigieren können. Aber es drohen wirklich "schlimme" Probleme im Finanzsektor. Deren "Lösung" wird die Welt jedoch wieder aufhellen.

Alles wird gut ......... für die Bären. Sie müssen sich nur in Geduld üben.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Malko - "die viel zu hohe Liquidität"

4
30.08.08 20:01
War da nicht irgendwas eingetrocknet seit letzten Sommer?
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

AL, sie trocknet

3
30.08.08 20:19
vor sich hin ist aber immer noch zu nass. Wenn sie ausreichend eingetrocknet ist haben wir eine nette Deflation. Bis dahin dauert es aber noch ein Weilchen.

;o)
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

AL

6
30.08.08 20:47
Rechne auch mit einer Trendwende im September. "Mein" Grund: Die Bärenmarktrally hat dann die richtige Reife, denn solche Rallys dauern i.A. ca. 2 Monate. Ich stimme wie du mit Rethfeld überein (Obama gewinnt) und finde es auch sehr gut, dass mal jemand eine Unterscheidung trifft.  
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

AL - # 27060

4
30.08.08 21:00
Ich muss dich leider korrigieren: Die SPX-Werte sind keine Teilmenge des Russell 2000 (Small Caps), sondern eine des Russell 1000 (Large & Mid Caps) bzw. des Russell 3000.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Korrekter Einwand, Wawidu

8
30.08.08 21:22
Ich hab mich noch mal schlau gemacht. Was ich oben schrieb, gilt für den Russell 3000, der die 3000 höchstkapitalisierten US-Firmen enthält:

DOW JONES [ist Teilmenge von] SP-500 [ist Teilmenge von] Russell 3000.

Der Russell 2000 ist eine "Spezialkonstruktion", da er die 2000 KLEINSTEN Firmen des breiteren Russell 3000 in sich vereinigt. Damit kann sogar ausgeschlossen werden, dass es Überschneidungen zwischen dem SP-500 und dem Russell 2000 gibt. Eine weiterer  Einschränkung ist, dass Aktien, die unter 1 Dollar notieren (sowie ADRs und einige andere) nicht im Russell 2000 enthalten sind.

Die Unterschiede zwischen Russell 3000 und Russell 2000 sind erheblich: Während der Russell 3000 praktisch 100 % der gesamten US-Marktkapitalisierung enthält, entfallen auf den Russell 2000 lediglich 10 %. Das bedeutet umgekehrt, dass die 1000 größten Firmen, die im Russell 2000 nicht enthalten sind, zusammen 90 % der US-MK ausmachen.



Hier eine Info zur Übersicht:

Russell 2000 Index

What It Is:

The Russell 2000 index measures the performance of the 2,000 smallest companies in the Russell 3000 index. The Frank Russell Company created the index in 1984, and it was one of the first broad benchmarks of the U.S. equity market.

How It Works/Example:

The Russell 2000 is one of several subsets of the Russell 3000 index, which consists of the 3,000 largest U.S. public companies and nearly 100% of the capitalization of the U.S. stock market. The Russell 2000 index, while still very broad, composes less than 10% of the capitalization of the U.S. stock market.

The Russell 2000 follows a number of industry sectors, but excludes stocks trading below $1.00, as well as pink sheet and bulletin-board stocks. The index also excludes closed-end mutual funds, limited partnerships, royalty trusts, foreign stocks, and ADRs. Because a small-cap stock can become a mid-cap stock over time, the Russell 2000 index is reconstituted every May. Eligible initial public offerings are added quarterly.

Unlike the Dow Jones Industrial Average, the Russell 2000 index is weighted by shares outstanding. This means that a member stock’s last sale price as well as the number of shares that can actually be traded (rather than the company’s full market capitalization) influence the index.

Other permutations of the Russell 2000 measure the performance of companies with special characteristics. For example, the Russell 2000 Growth Index measures the performance of Russell 2000 companies with higher price-to-book ratios and higher forecasted growth values. The Russell 2000 Value Index measures the performance of Russell 2000 companies with lower price-to-book ratios and lower forecasted growth values.

Why It Matters:

The Russell 2000 index is one of the most widely used benchmarks for small-cap stocks because it is much broader than other indices. However, it is important to note that the index excludes micro-cap and other very small stocks. Russell 2000 companies are still relatively small, however, and this makes the index volatile.

Many investors compare mutual fund performance with the Russell 2000 index because it reflects the return opportunity presented by the entire market rather than opportunities offered by narrower indices, which may contain bias or more stock-specific risk that distort a fund manager’s performance. Many mutual funds and ETFs are tied to or based on the Russell 2000.

Quelle: www.streetauthority.com/terms/r/russell-index.asp
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Der August aus Sicht der DOW mini futures

4
30.08.08 21:37
(Verkleinert auf 72%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 183342
Der USA Bären-Thread Platschquatsch
Platschquatsc.:

Aus der Sicht der DOW mini futures

7
30.08.08 22:30
ist es ein Monat im Plus und weiter?
Ich versuch es mal.
Nun ergibt sich aus Sicht des DowMini natürlich im Monatsbild eine grüne Kerze nach der Dojikerze im Juli, dazu noch ein Schlußkurs über dem SK der Junikerze und natürlich ein Abprall am 50FiboRt welches gleichzeitig einen Widerstandsbereich bei ca.11000 darstellt wenn der DowMini die Jahre 2004/05 nicht völlig ignoriert.
Alles das sieht vermutlich der DowMini wenn er auf "seinen" August schaut.Tja und die Schlußfolgerung für den DowMini kann ja dann nur lauten:"OK wenn ich nicht mehr nach unten darf muß ich eben wieder nach oben".
Glaubst du der Dowmini sieht das so wawidu oder sieht er doch etwas anderes.Leider geht das ja nicht aus deinem Posting hervor und ich kann ja nur vermuten aus welchen Blickwinkeln der Dowmini sich seinen August so anschaut.
(Verkleinert auf 72%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 183347
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Das US-BIP-Märchen

11
31.08.08 09:27
timepatternanalysis
30. Aug 2008: US-BIP - wunderbare Nachrichten?

Seit vier Wochen setzen die Aktienbullen auf Zeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung in den USA - und hatten bisher nur mit Widrigkeiten zu kämpfen. Was ihren Glauben aufrecht erhielt, waren die fallenden Ölpreise. Jetzt -ENDLICH- kamen erlösende Nachrichten: Das amerikanische BIP ist im zweiten Quartal mit annualisiert plus 3,3 % stärker gestiegen als erwartet und wurde gegenüber der ersten Vorab-Schätzung von plus 1,9 % kräftig nach oben revidiert.

Träger der besser als erwarteten Entwicklung waren die Verbraucherausgaben, die Exporte und die Entwicklung der Investitionen. Die Verbraucherausgaben stiegen um 1,7 Prozent (vorab geschätzt 1,5 Prozent). Die Exporte legten um 13,2 Prozent auf das Jahr gerechnet zu (vorab geschätzt 9,2 Prozent). Die Brutto-Investitionen sanken im Jahresvergleich um 12 % (vorab geschätzt minus 14, 8%).

Also nichts mit Rezession und Finanzkrise? Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen.

Die Verbraucherausgaben schafften es trotz Steuerschecks im Gesamtumfang von jenseits der 100 Mrd. Dollar im zweiten Quartal nicht, über 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu wachsen. Im Jahresverlauf 2007 mittelte sich das Wachstum noch auf 2,3 %, Das jüngste Hoch war im Verlauf des Jahres 1999 mit gut 5 % erreicht worden. Das aktuelle Wachstum ist das schwächste seit 1991.

Das Handelsbilanzdefizit weist jetzt mit 376,6 Mrd. Dollar den niedrigsten Wert der vergangenen acht Jahre auf. Es trug 3,1 Prozent zum BIP-Wachstum bei, die gestiegenen Export waren dabei für 1,65 %, also für mehr als die Hälfte des BIP-Wachstums zuständig. Die rückläufigen Importe beruhen sowohl auf der schwachen Inlands-Nachfrage, wie auf der flachen Produktionsseite, ihr Wachstumsbeitrag ist mit 1,45 % sogar größer als der der Verbraucherausgaben mit 1,24 %.

Die Brutto-Inlands-Investitionen bleiben ein Belastungsfaktor, sie stellen mit minus 1,82 % den größten Negativbeitrag zur BIP-Entwicklung dar. Die Verbesserung gegenüber der Vorab-Schätzung geht im wesentlichen auf die Entwicklung der Lagerbestände zurück, die um annualisiert 49,4 Mrd. Dollar sanken (vorab geschätzt minus 62,2 Mrd. Dollar). Weiterhin belastend zeigt sich der Haussektor, er fiel um annualisiert 15,7 Prozent. Das ist immerhin bezogen auf den Durchschnitt der zurückliegenden drei Quartale von minus 24 % eine Verbesserung.

Unter dem Strich: Die Entwicklung der Inlandsnachfrage zeigt rezessive Tendenzen, die Brutto-Inlands-Investitionen fallen mit einer Rate, die der der beiden zurückliegenden Rezessionen von 2001 und 1991 entspricht. Die Außenhandels-Zahlen haben es für dieses Mal herausgerissen.

Die Zahlen sind Vergangenheit - wie geht es weiter?

Steuerschecks wird es zunächst einmal nicht mehr geben. Obama hat zwar bereits ein weiteres staatliches Anreizprogramm im Umfang jenseits der 100 Mrd. Dollar angekündigt, sollte er zum nächsten Präsident der USA gekürt werden. Der republikanische Gegner wird ähnliches veranlassen. Aber bis dahin ist es noch ein Stück. Und, wie gesehen: Die Steuerschecks haben das Ruder im zweiten Quartal nicht herumgerissen. Immerhin kommt die Sparquote auf 2,4 %. Die Konsumseite wird wohl vorerst schwach bleiben.

Ob die Exporte das US-BIP weiterhin stützen können, ist mehr als zweifelhaft. Die Währungsparität Euro/Dollar sah im zweiten Quartal ihr (vorläufiges?) Topp bei 1,60, im Mittel lag sie bei gut 1,56. Diese Entwicklung liegt auf einer Linie mit dem breiter gefassten Dollar-Index und verschaffte US-Produkten auf den Märkten in der Welt einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil. Seitdem allerdings hat sich Euro/Dollar beständig abwärts entwickelt auf zuletzt knapp 1,47. Der Wechselkurs hat verdächtig oft den Pegel von 1,46 im Visier, eine wichtige Marke aus den Jahren 1992 und 1980 (übrigens auch zwei Daten in engem Zusammenhang mit US-Rezessionen). Gleichzeitig mehren sich im Juli die Anzeichen, dass die Wirtschaftsschwäche der USA auf andere Regionen in der Welt übergegriffen hat. So schwächelt jetzt z.B. der EU-Wachstumstreiber Deutschland im Verein mit Frankreich. Beides, die Dollar-Stärke und die Ausbreitung rezessiver Tendenzen in der Welt sind keine guten Vorzeichen für weiteres Export-getriebenes US-Wachstum.

Aus der Dollar-Schwäche im zweiten Quartal resultierte auch eine vergleichsweise günstige Entwicklung der Gewinne der US-Unternehmen. Sie sind im zweiten Quartal auf 1,361 Bill. Dollar angestiegen, das sind annualisiert 3,9 Prozent mehr als im ersten. Im Jahresvergleich aber sind sie um 5,9 Prozent gesunken, nach minus 3,1 % im ersten Quartal. Damit sind jetzt Werte erreicht wie kurz vor und kurz nach der Rezession 2001.

Das reale Brutto-Inlands-Einkommen, die von der Fed beachtete Größe GDI, zeigt für das zweite Quartal einen Anstieg um 1,9 % nach zuvor zwei Quartalen in Folge mit negativem Wachstum. Auch das lässt vermuten, dass die US-Wirtschaft deutlich schwächer wächst, als die jüngsten BIP-Daten nahe legen. So beträgt denn auch im Jahresvergleich das Wachstum des annualisierten BIP im zweiten Quartal nur noch 2,2 % nach plus 2,5 % im ersten.

Die am Freitag veröffentlichten US-Zahlen für die persönlichen Auslagen und Einkommen im Juli untermalen den eher negativen Ausblick. Im Jahresvergleich fiel das persönliche Einkommen auf plus 4,2 % nach plus 5,5 % im Juni. Die PCE-Inflation sprang auf plus 4,5 % Jahresrate von plus 4,0 % im Vormonat, die Kernrate stieg von 2,3 auf 2,4 %. Das führt dazu, das die realen Auslagen im Juli um 0,4 % gesunken sind, nach minus 0,1 % im Juni.

Da die zuletzt im Quartalsvergleich günstige BIP-Entwicklung in den USA besonders von den Exporten profitierte, lohnt ein Blick auf die wirtschaftlichen Perspektiven in anderen Teilen der Erde. Nouriel Roubini führt in einem Beitrag für www.project-syndicate.org aus, dass alle G7-Mitgliedsstaaten entweder in oder nahe an einer Rezession stehen. Andere entwickelte Länder, wie der Rest der Euro Zone; Neuseeland, Island, sowie einige osteuropäische Wirtschaftsgebiete näherten sich ebenfalls einer rezessiven harten Landung. Die hinlänglich bekannten Gründe reichten von der platzenden Kreditblase über den negativen Wohlstandseffekt aus fallenden Immobilien- und Aktienpreisen, über den Stagflations-Effekt hoher Rohstoffpreise bis hin zu den internationalen Auswirkungen der US-Wirtschaftsschwäche, die immer noch für 30 % des weltweiten BIP steht.

Hinsichtlich der USA bekräftigt Roubini, dass die Wirtschaft im ersten Quartal 2008 in eine Rezession abgerutscht ist, Im zweiten Quartal habe sie sich zwar dank Steuerschecks wieder etwas erholen können, aber das formiere nur einen W-förmigen Verlauf ("double-dip").

Wenn sich die rezessive Entwicklung in den entwickelten Wirtschaftsräumen auf der Welt vollzieht, habe das deutliche Konsequenzen für Brasilien, Russland, Indien und China, sowie andere "emerging markets". Der globale Abschwung werde die Preise für Energie und Rohstoffe von der Spitze aus gesehen um bis zu 30 % drücken, schreibt Roubini, Das würde die Stagflations-Effekte zwar etwas reduzieren, andererseits seien längst Zweitrunden-Effekte angelaufen, durch die sich inflationäre Tendenzen verselbstständigen und den Reaktionsspielraum der Geldpolitik der Notenbanken zunächst einschränken könnten.

Zum Jahresende hin werde die Inflation in den entwickelten Wirtschaftsräumen jedoch abnehmen, da die kontrahierenden Produktmärkte die Preismacht der Unternehmen reduzieren und steigende Arbeitslosigkeit das Wachstum der Löhne in Schach hält. Die Rezession entwickele sich außerhalb der USA aber zu langsam, der Preisdruck bleibe daher zu lange hoch, so dass die Notenbanken dort zu spät und zu schwach reagieren würden, wodurch sich u.a. auch die Kreditkrise in den betroffenen Ländern weiter verschärft.

Was machen die amerikanischen Aktienmärkte aus der BIP-Entwicklung? Nachdem sie im Verlauf der zurückliegenden Woche in freudiger Erwartung vorgelaufen waren und das Ereignis am Donnerstag gebührend gefeiert hatten, gingen sie am Freitag wieder auf Tauchstation. Katalysator dürfte zum einen das um den Labour Day verlängerte Wochenende sein, zum anderen haben die am Freitag veröffentlichten Daten zu den persönlichen Auslagen und Einkommen (s.o.) dem aufgekommenen Optimismus einen kräftigen Dämpfer verpasst.

Charttechnisch dürfte eine Rolle gespielt haben, dass der S&P 500 per Schlusskurs am Donnerstag gerade wieder die Untergrenze eines Bärkeils erreicht hatte, aus dem er am Montag erst herausgefallen war. Die Nachrichtenlage ließ sich nicht gut genug interpretieren, um Gründe für weiteren Kursgewinne zu liefern und so endete die Woche mit einem Minus. Das Volumen war sowieso dünn, seine Entwicklung stützte die Kursentwicklung kaum. Zudem befindet sich der S&P 500 seit Mitte der Vorwoche in Distribution, was bedeutet, dass große Adressen der Seitenlinie gerne ihr zuvor seit Mitte Juli akkumuliertes Material überlassen möchten - wenn möglich natürlich zu hohen Preisen. Die Kehrseite der Medaille ist die, dass in einer solchen Situation die Verkaufsneigung häufig zu deutlichen Kursverlusten führt - dann nämlich, wenn die Seitenlinie nicht so mitspielt wie gedacht.

Überhaupt, der Labour Day: Der erste US-Feiertag im September markiert üblicherweise das Ende der Ferienzeit mit den fortlaufend ausdünnenden Volumina und zunehmend erratischeren Kursen. In diesem Jahr darf man besonders gespannt sein, was aus der makroönomischen Vorlage gemacht wird (die bei Licht betrachtet -siehe oben- wenig hält, von dem, was sie verspricht). Vor einem Jahr befanden sich die Aktienmärkte nach dem scharfen Einbruch als Folge des Ausbruchs der Kreditkrise am Beginn einer Akkumulationsphase, die bis Anfang Oktober anhielt und kurz vor dem Allzeithoch im S&P 500 bei 1565 endete.

Behalten Sie den kommenden Freitag im Auge, wenn die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für August veröffentlicht werden. Zwar sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der zurückliegenden Woche um 10.000 auf 425.000 gefallen, auch der vier-Wochen-Schnitt sinkt um 6.000 auf 440.250. Aber mittlerweile beziehen 3,423 Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe, 64.000 mehr als in der Vorwoche. Das ist nahe an einem fünf-Jahres-Hoch. Ihre Zahl ist binnen Monatsfrist sogar um 326.000 angestiegen. Das könnte ein düsteres Omen sein. Bis jetzt sind im laufenden Jahr fast eine Million Jobs abgebaut worden.

Und noch etwas: Nach einer aktuellen Umfrage ist das Vertrauen der US-Bevölkerung hinsichtlich des Arbeitsmarktes auf Werte gesunken wie in der Rezession 2001.

www.timepatternanalysis.de/ [-> Texte]
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

US-BIP signalisiert niedrigste Inflation seit 5 J.

6
31.08.08 10:40

Die US-Inflation liegt, wenn man dem BIP-Wachstum von 3,3 % Glauben schenkt, bei rechnerisch 1,33 % (siehe unten). Das ist schon seltsam, wo die Inflation laut CPI doch bei 8 % liegt...

Der faule Zahlen-Zauber viel auch Alan Abelson vom US-Magazin Barron's auf:

Legt man die korrekten Inflationszahlen zugrunde, betrug das BIP-Wachstum nicht 3,3 %, statt dessen SCHRUMPFTE das BIP um 2,9 %!

 


 

"GDP, IN COMMON PARLANCE, stands for gross domestic product, or the aggregate value of all the goods and services produced on these blessed shores. Or, at least, that's what it used to mean in those long-gone days of yore, when life was simpler and government statistics credible. These days, alas, those initials more typically signify "gross deceptive pap." [übersetzt: derb täuschender Kinderbrei - A.L.]

 

The insidious change has not gone unremarked, both in this magazine and by more than one skeptical scanner of the turgid flow of numbers flowing out of Washington. Yet purportedly professional seers, who draw handsome paychecks for sifting through the unending streams of digits and making sense of them for hoi polloi like us, deferentially pass along the official numbers unsullied by even a modicum of analysis, as if they were holy writ, especially when they're upbeat.

 

A case very much in point was last Thursday's revised report on second-quarter GDP, which helped spark a nice, if something less than enduring, leap forward by the stock market. The initial version released in July posited that the venerable economic barometer had risen by 1.9% -- up from the first quarter's meager 0.9% gain, but obviously no great shakes.

 

Comes now the so-called preliminary estimate that claims second-quarter GDP grew by a much more robust 3.3%. That was hailed by the incorrigibly constructive contingent in the Street as evidence of the resiliency (favorite word) of the economy and prompted the thinned-out ranks of investors to put their worries and their plans for an extra-long weekend on hold and pile into stocks. Hooray! Hooray!

 

But even a cursory look at what they're drooling over reveals pretty thin gruel. Nothing, for sure, that would cause any sentient being to start humming "Happy Days Are Here Again." For the ostensibly better GDP showing is a mirage, conjured up by the usual suspects out of smoke and mirrors.

 

The key here is the GDP deflator, which purports to adjust GDP for the impact of inflation; it's a curious calculation in that, contrary to its moniker, it seems designed to do the exact opposite of deflating GDP.

 

Thus, according to this accommodating measure (accommodating, that is, if you're determined to put a good face on a dreary report), inflation grew at an improbably restrained 1.33% in April-June. And maybe it did -- but not in the good old U.S. of A. However, obviously more important than accuracy to those doing the calculating is this simple equation: The lower the deflator, the greater the growth of GDP.

 

John Williams of Shadow Government Statistics, whose incisive description of the decades of willful distortion of inflation by Washington we cited a few weeks ago, points out that the supposed 1.33% increase in the second quarter would represent the lowest inflation rate in five years. Must be that plain folks stubbornly refuse to recognize the dramatic drop in inflation, because, as Phil Gramm said, we're such a bunch of whiners.

 

Of course, even by the government's not entirely extravagant figuring, the consumer-price index was up a hefty 8% in the latest quarter. Perhaps the computer that tallies the CPI doesn't talk to the computer that measures the deflator.

 

By John's reckoning, "a second-quarter year-to-year contraction of 2.9% would have been more in line with underlying fundamentals, past methodologies and the ongoing recession."

 

He suggests that a more telling picture of the economy's progress or lack of it is the alternative to GDP, known as gross domestic income, or GDI. It's a rough equivalent of GDP but measures the nation's income instead of production.

 

According to John, after adjusting for inflation, GDI in the June quarter weighed in at an anemic 0.5%, atop negative growth in the preceding two quarters -- which, as it happens, meets the popular definition of a recession.

 

Friday's disclosure that personal income in July suffered its biggest decline in three years doesn't exactly portend a rebound in the third quarter, and certainly didn't come as a big surprise to John, who sees the outlook for the economy remaining glum, with no early end to the banks' solvency crisis, as he terms it, nor the inflationary recession.

 


zitiert nach Barry Ritholtz - the big picture

 

bigpicture.typepad.com/  (Posting vom 30.8.08)

 

 

Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Ich verstehe nicht, wieso man

18
31.08.08 11:58
immer wieder an den schönen wundersamen US-Zahlen rumhacken muss.  ;o)  Seit unter der Clinton-Administration das gesamte Statistikregelwerk geändert wurde weiß doch jeder, dass die Zahlenwerke mit denen von keiner anderen Nation vergleichbar sind. Sie sind eben wunderbar einmalig. Deshalb glauben heute noch viele, unter Clinton wäre die Wirtschaft, im Vergleich zu seinen Vorgängern, sehr gut gelaufen.

Letztendlich sind diese Zahlen auch nicht wichtig. Wichtiger ist was die Firmen heute verdienen und was sie sie voraussichtlich demnächst verdienen werden. Demnach werden sich langfristig die Aktienkurse entwickeln. Allerdings sind auch hier US-Zahlen nicht unbedingt vergleichbar. Macht nix. Hier vergleichen ja auch viele den DAX mit den DJIA und entlocken diesem Vergleich tiefschürfende Erkenntnisse für die Zukunft.

Dabei ist die Zukunft so einfach abzuschätzen. Die wichtigste Stütze der US-Wirtschaft ist der Konsum. Die Verschuldung des US-Konsumenten ist grob bekannt und sie lässt kaum noch Wachstum zu. Die Deflation der Vermögenswerte verringert die Kreditschöpfung über diese Objekte. Die Preiserhöhungen der Produkte des täglichen Lebens stiegen wesentlich schneller als die marginalen Lohnerhöhungen. Die Arbeitslosigkeit stieg und steigt. Der Konsum kann also nur zurück gehen, egal was die Statistiken verkünden. Und das wird sich zwangsweise in den Firmengewinnen widerspiegeln. Nur Geduld.

Geduld wird man brauchen. Noch sind die Präsidentschaftswahlen nicht entschieden aber ein Obama würde versuchen den Bush mit dem Verschenken von Schecks zu übertrumpfen. Dann dauert es eben etwas länger bis der Vorhang fällt. Die Inflation wird weiter angefeuert werden und es wird etwas länger bis zur großen Deflation dauern.

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