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... wawidu kann ja mal dezent kommentieren, ob's stimmt, unter Verweis auf seinen Gewährsmann ;o)
So richtig neu sind die Zahlen nicht, die das "Wall Street Journal" zu vermelden hat: Bis zu 8 Mrd. $ könnte die Merrill Lynch auch im ersten Quartal auf problematische Wertpapiere abschreiben Das entspricht der Konsensschätzung der von Bloomberg befragten Analysten. Dennoch belegt die Zeitungsmeldung, wie schlecht es dem Brokerhaus gehen muss: Dass solche Zahlen einen Tag vor Vorlage der Quartalszahlen den Weg in die Presse finden zeigt, dass das Merrill-Management den Markt auf schlechte Nachrichten vorbereiten will.
Das dürfte auch nötig sein: Merrill Lynch wird nach Analystenschätzungen auch für die ersten drei Monate des Jahres rote Zahlen ausweisen. Es wäre das dritte Quartal in Folge - das hat es in der 94-jährigen Geschichte der Firma noch nie gegeben. Im Schlussquartal 2007 hatte unter dem Strich ein Minus von 9,8 Mrd. $ oder etwa 12 $ je Aktie gestanden. Ganz so schlimm wird es diesmal nicht kommen: Durchschnittlich tippen Experten auf einen Quartalsverlust je Aktie von 1,99 $.
Dass Merrill den Markt vorsichtig auf neue schlechte Nachrichten vorzubereiten versucht, könnte Strategie des neuen Firmenchefs John Thain sein. Er hatte zum Jahreswechsel die Führung des Konzerns übernommen, nachdem Vorgänger Stan O'Neal im Zuge der Verlustserie wegen des riskanten Engagements bei US-Hypothekenpapieren den Hut nehmen müssen.
Erste Maßnahmen, mit denen er die Verlustserie beenden will, hat Thain bereits durchblicken lassen: Der früheren Chef der New Yorker Börse NYSE hat bereits mehr als 12 Mrd. $ an frischem Kapital aufgetrieben, um die durch die Abschreibungen von bislang gut 25 Mrd. $ ausgedünnte Kapitaldecke zu stärken. Zugleich hat er klar gemacht, dass die Krise der Bank an der Belegschaft nicht spurlos vorübergehen wird.
10 bis 15 Prozent der Mitarbeiter dürfte es treffen, die bislang im Geschäft mit hypothekenbesicherten Wertpapieren arbeiten. Weil der Markt ausgetrocknet ist, werden sie ohnehin nicht mehr so viel zu tun haben wie früher - außer Krisenmanagement, um die Verluste zumindest einzudämmen. Mitarbeiter im Kerngeschäft Brokerage dürften ihren Arbeitsplatz dagegen zumindest vorerst sicher wissen.
Gleich nach seinem Start holte Thain Noel Donaheo vom Konkurrenten Goldman Sachs als neuen Co-Chef für das Risikomanagement ins Haus. Zudem berichtet der Risikochef künftig direkt an den Vorstandsvorsitzenden, damit Thain besser über die aktuelle Entwicklung informiert ist.
Laut "WSJ" sind die Personalwechsel auch dringend nötig gewesen. Schritt für Schritt zeichnet das Blatt nach, wie sich die Lage bei Merrill derart verschlimmern konnte. Demnach war die Investmentbank nicht nur der größte Akteur mit den auch CDOs genannten Wertpapieren, in denen die Risiken der Hypothekenverträge von bonitätsschwachen US-Häuslebauern gebündelt und über den Markt weiterverkauft wurden. Das frühere Merrill-Management unter Vorstandschef O'Neal ignorierte offenbar auch Alarmzeichen, als die Häuserpreise in den USA - und damit der Wert der CDOs - Anfang 2007 langsam aber sicher zu sinken begann.
Die Anleiheabteilung von Merrill schaltete sogar noch einen Gang höher und suchte immer neue CDO-Geschäfte. In den ersten sieben Monaten 2007 wurden nochmals mehr als 30 Mrd. $ an Hypothekenkrediten als CDO verbrieft. Weil es immer weniger Abnehmer für die Papiere gab, blieb Merrill letztlich auf den Papieren sitzen. Ein Manager, der vor der Entwicklung warnte, wurde laut "WSJ" intern so zurückgestuft, dass er resigniert aufgab. Als die Risiken immer augenscheinlicher wurden, suchte Merrill die eigenen Probleme bei Anleiheversicherern abzuladen. Die agierten indes zögerlich, so dass die Investmentbank auf den Schutz des kleinen Monoliners ACA angewiesen war.
Wieder hatte die Bank aufs falsche Pferd gesetzt: Im Dezember vergangenen Jahres stufte die Rating-Agentur S&P's die ACA-Bonität auf Ramschniveau herab. Damit brach die Refinanzierung der Gesellschaft zusammen, die keinen Spielraum hatte: ACA versicherte Risiken im Volumen von mehr als 60 Mrd. $ - verfügte aber nur über 400 Mio. $ Eigenkapital, um eingetretene Verluste auszugleichen.
Allein das zwang Merrill Lynch, im Dezember Wertberichtigungen von 1,9 Mrd. $ auf CDOs vorzunehmen. Mit den erwarteten neuen Abschreibungen für das erste Quartal werden sich die Abschreibungen des Geldkonzerns auf die Risikopapiere seit Beginn der Kreditkrise auf mindestens 31 Mrd. $, möglicherweise aber auch auf 33 Mrd. $ summieren. Damit steht die Investmentbank unangefochten an der Spitze der US-Finanzbranche, was Fehlspekulationen mit hypothekenbesicherten Wertpapieren angeht. Den Anlegern bleibt da nur ein Trost: Die Schweizer UBS erwischte es mit Wertberichtigungen um umgerechnet 38 Mrd. $ noch ein bisschen schlimmer.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Merrill%20Anleger%20Hiobsbotschaften/343700.html
Financial Times Deutschland
Neue Hiobsbotschaft von Merrill Lynch
Mittwoch 16. April 2008, 11:05 Uhr
Am Donnerstag steht der Quartalsbericht der Großbank an. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" wird Merrill Lynch (NYSE: MER - Nachrichten) dabei weitere Abschreibungen in Höhe von 6 bis 8 Mrd. $ bekanntgeben. Damit würde das Institut zum dritten Mal in Folge einen Quartalsverlust verzeichnen - die längste Durststrecke in der 94-jährigen Geschichte des Unternehmens. Mit den schon bekannten Abschreibungen würde sich der Verlust damit auf über 30 Mrd. $ summieren. Seit Ende 2007 sammelte sie Bank 12,8 Mrd. $ an frischem Kapital ein.
Die Zeitung berichtete außerdem, dass Merrill Lynch nun Kostensenkungen plane. Dabei sollen in einigen Sparten der Bank, die derzeit nur wenig Umsatz machen, 10 bis 15 Prozent der Stellen gestrichen werden.
Für die Bücher der Bank interessiert sich inzwischen auch die US-Börsenaufsicht SEC. Der Verdacht: Merrill habe seine Aktionäre zu spät über Krisenanzeichen im Kreditgeschäft informiert. Merrill hatte dem Bericht zufolge die Ausgabe verbriefter Hypotheken aggressiv fortgesetzt, auch als die Risiken schon deutlich sichtbar waren.
http://de.biz.yahoo.com/16042008/345/hiobsbotschaft-merrill-lynch.html
übrigens, Malko, daß Anfang des Jahres niemand so recht an stabile EZB-Leitzinsen glaubte, lag wohl daran, daß niemand der EZB eine derartige Standfestigkeit gegenüber massiven politischen Einflußnahmeversuchen zugetraut hat. Ich bin da auch weiterhin skeptisch. Spätestens wenn im Club Med die Sonne unter geht, wird man sehen, wie gut die Nehmerqualitäten der EZB wirklich sind.
Details des Plans stünden noch nicht fest, das Kreditrisiko solle bei den Banken verbleiben, sagte ein Sprecher der Bank of England (BoE) am Mittwoch. Nach Angaben der Financial Times will die Notenbank den Planungen zufolge für ein bis drei Jahre mit Hypotheken unterlegte Wertpapiere gegen Regierungskredite eintauschen. Führende Banker hatten die Regierung gewarnt, dass kleinere Institute derzeit wachsenden Belastungen ausgesetzt seien.
In Großbritannien wächst der Druck auf Premierminister Gordon Brown, etwas gegen die um sich greifende Immobilienkrise zu tun. Viele Briten kreiden dem langjährigen Finanzminister eine Mitschuld an der Krise an. Die Zinssenkungen der BoE sind bislang fast wirkungslos verpufft, weil die Geschäftsbanken die Verbilligung der Kredite wegen Liquiditätsmangel nicht an ihre Kunden weiterreichen.
Der Zeitung zufolge muss die Regierung dem Plan noch zustimmen. Die BoE werde keine Hypotheken akzeptieren, die erst in diesem Jahr abgeschlossen wurden. Dem "Wall Street Journal" zufolge wird die britische Regierung die Notenbank zudem möglicherweise dazu drängen, ihre Standards für Zentralbank-Einlagen zu lockern. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass Banken den hieraus entstehenden Gewinn an ihre Kunden weitergäben, indem sie Hypotheken verbilligten.
www.ftd.de/politik/europa/...ngland%20Intervention/343819.html
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