Paris ist erzürnt.
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Amerika sprengt eine Säule der neuen Steuerordnung weg
Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Die amerikanische Regierung, die seit Donald Trumps Präsidentschaft alte Feinde besonders freundlich und alte Freunde ungewöhnlich feindselig behandelt, ordnet derzeit alles dem Wahlkampf unter. Finanzminister Steven Mnuchin sprengt kühl eine tragende Säule der neuen Weltsteuerordnung weg. Die entsprechenden Briefbomben gingen an die Regierungen Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Spaniens – alles Freunde der Digitalsteuer.
Pulverisiert hat Mnuchin damit die angestrebte Neuverteilung der Besteuerungsrechte zwischen Produktionsländern und Marktstaaten. 137 Länder verhandeln darüber schon länger intensiv in Paris, das Bundesfinanzministerium mischt dabei ganz vorne mit.
Die alte Steuerwelt sorgt für wachsenden Verdruss. Auslöser war die Erkenntnis, dass Tochtergesellschaften und Betriebstätten in der digitalisierten Wirtschaft nicht mehr zwingend notwendig sind, wenn Konzerne fern der Heimat Geld verdienen wollen.
In Europa stehen schon länger Amerikas vier Giganten im Fokus der Aufmerksamkeit: Google, Apple, Facebook und Amazon. Man sieht die riesigen Gewinne, die sie auf dem alten Kontinent machen, ohne dass die hiesigen Finanzbehörden an diese mit den herkömmlichen Mitteln kommen. Denn die Erträge werden dort besteuert, wo die Wertschöpfung ist – und das ist eben jenseits des Atlantiks.
Amerika wollte zwar ebenfalls über eine Neuverteilung der Besteuerungsrechte verhandeln, war aber aus verständlichen Gründen daran interessiert, die Sache breiter anzulegen, so dass man ebenfalls etwas davon hätte. Auf keinen Fall wollte man hinnehmen, dass im Ergebnis nur andere Länder die amerikanischen Digitalunternehmen besteuern....