Varoufakis und andere
Pseudo-Keynesianer kennen die Zauberformel. Sinngemäß heißt es:
"Überschuldete Staaten müssen einfach nur noch mehr Schulden aufnehmen, denn die Investition dieses Geldes löst einen ungeheuren Wirtschaftsschub aus, der so stark ist, dass das Land aus seinen Schulden herauswächst."Diese Wundertüten-Zauberformel ist vom Kern her ähnlich wie die
Voodoo-Ökonomik von Trump und Reagan. Die behaupt(et)en nämlich:
"Man muss nur die Steuern für Unternehmen/die Reichen stark senken, auch gern finanziert durch neue Staatsschulden, denn dann entsteht eine Wirtschaftsblüte, in deren Gefolge die Unternehmen so viel verdienen, dass sie noch MEHR Steuern zahlen als vor der Steuersenkung."Die Folgen von Reagans Überschuldungs-Sause sind historisch belegbar. Der Cowboy-Darsteller leitete in seiner Amtszeit den größten prozentualen Schuldenzuwachs ein, den je eine POTUS hinbekam. Reagan legte damit auch den Grundstock für die heutige US-Überschuldung. Das versprochene Wirtschaftswunder indes fiel eher mau aus, denn sonst wäre die Schuldenquote ja nicht so stark hochgeschnellt auf jetzt 110 %. Trump dürfte es ähnlich ergehen, basiert dessen Politik doch ebenfalls auf Voodoo-Reagonomics.
Bei überschuldeten Staaten wie Griechenland ist die Überschuldung eine Folge von mangelnder Effizienz (Dienst nach Vorschrift, zu viele unnötige Stellen), schlechter Organisation auf allen Ebenen, verschlimmert durch starke Korruption. Hinzu kommen verkrustete Strukturen mit einer kleinen, aber ultrareichen Elite (u. a. Reeder) an der Spitze, die jeglichen Strukturwandel ablehnen, da sie den ineffizienten Strukturen und der Vetternwirtschaft einen Großteil ihres Reichtums verdanken. Obendrauf kommen noch unzureichende Steuereintreibung und schlichtweg staatlicher Betrug ("Melden" zu niedriger Neuverschuldung nach Brüssel).
Wenn solche ineffektiven Staaten in Varoufakis/Keynes-Manier noch mehr Geld (via Neuverschuldung) auf den Kopf hauen, wird die Lage nur noch schlimmer. Nicht ohne Grund stand GR ja mehrfach vor der Staatspleite und konnte nur mit EU- und EZB-Hilfe sowie Schuldenschnitten davor bewahrt werden. Noch immer hängt GR am Brüsseler Gemeinschaftstopf.
Was die drei Italiener in # 816 vorschlagen, ist stinknormale rechte Republikaner-Politik. Ein "schlanker Staat" beugt zwar im Prinzip Schieflagen wie in GR vor. Doch das allein reicht nicht. Bei den drei Italienern liegt die Betonung wie bei Rechten üblich auf Sozialkürzungen (= Umverteilung von unten nach oben), kombiniert mit Steuersenkungen für Reiche. Dieses Wundermittel kann ebenfalls nicht wirklich zum Ziel führen, denn in USA basiert 70 % des BIP auf Konsum. Eine Kaufkraftreduzierung der Massen (infolge der Umverteilung nach oben) kann sich daher gesamtgesellschaftlich nur kontraproduktiv auswirken.
Was es ja auch tut: Die Trump-Wähler sind meist arbeitslose "Globalisierungsverlierer" und damit ein Opfer egoistischer Machtpolitik von oben. Ihr strukturell begründetes Elend schieben sie zu Unrecht den Ausländern in die Schuhe. Im Mittleren Westen sollen gelten Latinos als "Wurzeln allen Übels". Im weitgehend ausländerfreien Sachsen ist es angeblich die "muslimische Masseneinwanderung" infolge von Merkel Flüchtlingspolitik.